Newsletter 2010-11 this is the one - Psychodrama Institut für Europa

Newsletter für alle Mitglieder des PIfE /Newsletter to all PIfE members - 2010/2011 -
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Das schafft Distanz, manchmal mehr, manchmal weniger.
Doch im Psychodrama kann jeder aufgrund des Sharings,
der Rollenfeedbacks, oder mit Hilfe von
Identifikationsrückmeldungen Impulse zum Nachdenken
erhalten, die den emotionalen Horizont erweitern und die
eigene Wahrnehmung und das Fremdbild hinterfragen. Das
ist ein kleinschrittiger und langwieriger Prozess.
Wenn dies beidseitig glückt, sind Freundschaften möglich.
Vertrauen erbaut Stege, Steinchen für Steinchen, Hölzchen
für Hölzchen…
Für mich ist es ganz besonders erlebnisreich, wenn
Teilnehmer aus Israel partizipieren. Es bringt mich in
Kontakt mit einer Sehnsucht nach Verbundenheit und
gleichzeitig mit meiner realen Lebenssituation, Jüdin in
Deutschland und Tochter von polnischen Juden zu sein.
Nähe und Fremdheit in einem.
Die Annäherung an meine Familie und das gesellschaftliche
Eingebettet Sein in meine nichtjüdische Umwelt habe ich
2009 in meinem Buch „Das Glück hat mich umarmt“
beschrieben, um aufzuzeigen, wie sehr die Nachgeborenen
beider Seiten u. a. durch Scham, Angstabwehr, Zorn und
Widerstand geprägt sind.
Berlin: Seit Herbst 2009 nehme ich an einer Psychodrama
Ausbildung teil und erfuhr, welche emotionalen Irrläufer
passieren können, wenn verschiedene Identitäten
aufeinander stoßen, insbesondere dann, wenn Leitung und
Gruppe unbewusst abwehrend sind und kein ausreichender
Raum geboten wird, um Verhaltensweisen
psychodramatisch zu experimentieren.
Im Sommer 2010 nahm ich nochmals auf Initiative von
Hilde Gött und Yaacov Naor an einer international, bunt
gemischten Gruppe teil, die sich in Krakau und Auschwitz
traf und die dadurch für mich berührend war, weil drei
Teilnehmer, etwa im Alter meiner Tochter, dabei waren.
Das erinnerte mich an den Buchtitel „ Die Hoffnung stirbt
zuletzt“ von meiner geistigen „Ziehmutter“ und israelischen
Schriftstellerin Halina Birenbaum, die aus Warschau stammt
und alle Stationen der Verfolgung von 1942 bis 1945 als
Mädchen in Polen durchlitten und überlebt hat. Ich lernte
Halina Birenbaum 1989 in Berlin kennen, anlässlich des
israelischen Dokumentarfilmes „Wegen jenes Krieges“. Ihr
Darüberreden, ihr Durchbrechen des Schweigens und ihr
spürbarer Stolz einer polnisch jüdischen Familie zu
entstammen, war der Beginn meiner kreativen Öffnung nach
Innen und Außen.
It is especially rewarding for me when participants come
from Israel. This confronts me with my longing for connectedness
and also with my real-life situation as a Jew in
Germany and the daughter of Polish Jews. Closeness and
distance, in one.
I described this act of coming closer to my family and the
sense of being socially embedded in my non-Jewish environment
in my book, “Luck Embraced Me” (2009), in order
to show how deeply the second generation on both sides is
marked by such feelings as shame, fear, defense, anger and
resistance.
Berlin: Since the autumn of 2009 I have been taking part in
a psychodrama-training program and have learned about the
emotional crises that may arise when identities clash, especially
if the directors and group are unconsciously defensive
and if there is not enough space provided for psychodramatic
experimentation.
In the summer of 2010 I again took part in a diverse international
group that met in Krakow and Auschwitz on the
initiative of Hilde Gött and Yaacov Naor. The result was
emotionally moving, because three participants were the
same age as my daughter. It reminded me of the book "Hope
is the last to die" by Israeli writer Halina Birenbaum: my
spiritual "foster mother," who came from Warsaw, suffered
through all the stages of persecution from 1942 to 1945 as a
girl in Poland, and survived. I met Halina Birenbaum in
1989 in Berlin, in connection with the Israeli documentary
film, “Because of That War”. Her ability to speak about the
past, her breaking of the silence and her palpable pride in
coming from a Polish Jewish family triggered my own
creative awakening, both to myself and others.
Nea Weissberg-Bob, Berlin, November 2010
© Lichtig Verlag Berlin
Nea Weissberg-Bob, Berlin, November 2010
© Lichtig Verlag Berlin
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