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lEidENSCHaFt - Storck Bicycle GmbH

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SYNTHESESTATTKOMPROMISSTEXT > Caspar Gebel PHOTOS > Ben Wiesenfarth>>> Vieles von dem, was in der Fahrradwelt als Errungenschaft der letzten paarJahrzehnte gilt, ist in Wahrheit erheblich älteren Datums. Kilometerzähler? Gab esbereits gegen Ende des 19. Jahrhunderts auf dem Markt; sie belohnten jede gefahreneMeile mit einem Glöckchenklang. Federungen? Waren in den 1920ern eine großeSache. Leichtbau? Hatte seine Blütezeit im Vorkriegs-Frankreich, wo sich innovativeFahrradbauer beim “Concours de Machines” mit auf Diät gesetzten Tourenrennern zuübertreffen suchten, die mit Vollausstattung zum Teil unter acht Kilo wogen.Und 650B? Die Laufradgröße, die allgemein als die neueste Errungenschaft im MTB-Sektor gilt, ist in Wirklichkeit alles andere als eine Erfindung des 21. Jahrhunderts.Sie geht zurück auf genau jene französischen Fahrradbauer, die mit langen Überlandfahrtendie Praxistauglichkeit ihrer Leichtbauräder unter Beweis stellten. Dabeihatten sie natürlich mit vergleichsweise schlechten Straßen zu kämpfen, weswegendas strenge Reglement dieser Erprobungsfahrten unter anderem eine Mindest-Reifenbreitevon 35 mm vorsah. 28-Zoll-Laufräder mit schmalen Reifen gab es natürlichbereits (das alte französische Maß 700C findet sich bis heute auf vielen Rennradreifen),doch die findigen Konstrukteure setzten lieber auf breitere Pneus, die auf kleinereFelgen gezogen wurden. Denn so blieb der Außendurchmesser der Laufräderweitgehend gleich, was bedeutete, dass sich der Einfluss der Räder aufs Lenk- undRollverhalten ebenfalls nicht änderte. Und mit speziellen, verstellbaren Bremsen wares kein Problem, denselben Rahmen entweder mit 700C- oder mit 650B-Laufrädernauszustatten.Mit dem Einfluss der Laufräder aufs Fahrverhalten sind wir wieder in der Gegenwartangelangt – und bei der Frage, was denn nun eigentlich die optimale Laufradgrößefürs Mountainbike ist. Dass die allermeisten Bikes bislang auf 26-Zoll-Rädern rollten,hat, wenn man ehrlich ist, eher wenig damit zu tun, dass sich die Erfinder des MTBsmit Themen wie Fahrdynamik und Laufradsteifigkeit beschäftigten – und viel damit,dass 26 Zoll das gängige Maß bei den Cruiserbikes waren, die als Grundlage für dieersten Geländeräder dienten. Als vor rund zehn Jahren die ersten Twentyniner aufden Markt kamen (die mit leicht verfügbaren 28-Zoll-Felgen versehen waren), zeigtesich die Fachwelt zwar angetan vom guten Rollverhalten und dem überlegenenGeradeauslauf. Doch in dem Maße, wie der 29er zum Massenprodukt wurde, zeigtensich auch die Grenzen des Konzepts: Twentyniner sind weniger handlich und machenhier und da Kompromisse bei der Sitzgeometrie nötig, etwa dadurch, dass die Frontvergleichsweise hoch ist und Rennfahrer bisweilen den Lenker nicht weit genug absenkenkönnen. Und natürlich kommt auch das Argument der Laufradstabilität zumTragen, das eher für kleinere Räder spricht.Wenn man weiß, dass 26- wie 29-Zoll-Laufräder durchaus ihre Nachteile habenund dass bei ihrer Entstehung der Aspekt der Verfügbarkeit passenden Felgen einegroße Rolle spielte – und wenn man dann erfährt, dass das Maß 650B durchaus einelange Geschichte hat und eben gerade aufgrund seiner Vorteile gegenüber größerenFelgen mit schmalen Reifen verwendet wurde –, dann kommt einem 650B alias 27,5Zoll plötzlich gar nicht mehr wie ein fauler Kompromiss zwischen zwei eigentlich gutfunktionierenden Konzepten vor, oder schlimmer noch, ein rein zu Marketing- undVerkaufszwecken geschaffenes Kunstprodukt. Letztlich ist 650B die ideale Synthesezwischen 26 und 29 Zoll, die optimale Reifengröße für Mountainbikes. Auch Markus<strong>Storck</strong> zeigt sich überzeugt: “650B wird sich durchsetzen, da bin ich mir sicher.” Mitdem Zero2Seven hat sein Unternehmen ein neues Alu-Hardtail im Programm, dasmit seinen querovalisierten Rohren viel Komfort bei hoher Steifigkeit bietet, dabeigenau die Mitte zwischen messerscharfer Lenkung und supersicherer Spurhaltungtrifft. Ein typisches <strong>Storck</strong> also – und daher ist es kein Wunder, dass das Unternehmenauf die neue, alte Laufradgröße setzt. Technologisch an der Spitze zu stehen,bedeutet nun mal auch, bewährte Konzepte zu erkennen und ihnen zu neuem Lebenzu verhelfen.

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