SERIE SCHÜTZEN: KOMPANIE HAAR IIKompanie Haar IIKlein, aber innovativKreative Ideen im VereinslebenGegründet 1884Mitglieder 18Hauptmann/1. Vorsitzenderstellvertr.Kompanieführer/2. VorsitzenderGerd BirkfeldJoachim HaarmannJüngstes Mitglied Christian Birkfeld (26)Ältestes Mitglied Werner Haarmann (92)Inzwischen ist Haar II diekleinste Kompanie im Bataillon.Sie gehörte nie zuden größten im BSV, aberder Mitgliederschwundmacht dem Verein zu schaffen.Das macht kreativ, umdas Vereinsleben auch zukünftiginteressant zu gestalten„Was uns auszeichnet? Wirwaren schon immer sehr innovativ“,sagt Joachim Haarmann,stellvertretender Kompanieführer.In den 1960erJahren bauten die Kompaniemitgliederihren Schießstandam Drohnenweg selbst neuauf und integrierten gleichneueste Technik. „Es gabeinen 50- und einen 10-Meter-Standund automatischlaufende Scheiben. Das warschon etwas Besonderes“, erklärtHaarmann.Dieses Engagement zeigtesich auch in den Ergebnissen:Die Schützen waren immerzahlenmäßig gut vertreten inden Jahresbestleistungen desBataillons. Auch heute noch:Werner Haarmann, Vater vonJoachim Haarmann, gehörtmit seinem Alter von über 90Jahren noch immer zu den 15besten Schützen des Jahres.Osterschießen, Weihnachtsschießen,Sommergrillfest,Vatertagsausflug – geschossenund gefeiert haben dieSchützen von Haar II immergern. Sie waren auch dieerste Kompanie, die ihre Familiendazuholten. „Schon inden 1970er Jahren wolltenwir unsere Frauen und Kinderdabeihaben. Das ist uns nachwie vor sehr wichtig.“ vimLängsteMitgliedschaftKönige seit gründung19701985VereinslokalSchiessenKarl-Heinz Grotthaus ,63 Jahre Schütze in Haar II2Wilhelm BrinkmannArthur HaardtZum Lindenhofalle 14 Tage sonntags11 Uhr ZiegenbockstationE-Mail haar2@bsv-bochum-stiepel.de Die Kompanie feierte gern ausgelassen – mit ihren Familien. Hierein Bild aus 1961.10 | <strong>Stiepeler</strong> <strong>Bote</strong> | <strong>August</strong> <strong>2015</strong>
SERIE SCHÜTZEN: KOMPANIE HAAR II„Mein Mann wollte, dass ich Königin werde“Helga (86) und Werner (92) Haarmann nehmen weiter am Vereinsleben teil„Es war eine sehr schöneZeit als Schützenkönigin“erinnert sich Helga Haarmann.1985 wählte sie SchützenkönigArthur Haardt zuseiner Regentin. Er war auchderjenige, der ihren MannWerner, heute das ältesteKompaniemitglied, 1960 zuden Schützen holte.EinmalSchütze,i m m e rSchütze.Der Schützenvereinspielt beiFamilieH a a r -m a n neine großeRolle,auchWerner Haarmann nimmttrotz seiner 92 Jahre nochaktiv am Vereinsleben teil.w e n nWernerHaarmannnicht durchfamiliäre Bande, sonderndurch seinen Freund und späterenSchützenkönig ArthurHaardt zur Kompanie Haar IIgekommen ist.Helga Haarmann war Anfangder 1960er Jahre nichtso häufig dabei, denn siekümmerte sich um die geradegeborene Tochter. Als dieKinder größer waren, nahmauch Helga regelmäßig anden Feierlichkeiten teil. „DieZeiten waren damals einfachanders, da gab es nicht so vielwie heute “, sagt sie, „wir feiertenKarneval und Kinderfeste,machten Ausflüge.“Höhepunkt war sicherlich dieKrönung zur Schützenkönigin1985. Der Freund der FamilieArthur Haardt schoss denVogel ab und wollte Helga fürdie kommenden drei Jahre anseiner Seite – damals war esnoch üblich, nicht seine Ehefrauals Schützenkönigin zuwählen. „Er hatte mich vorhergefragt, ob ich das machenwürde, aber ich habe erst‚nein‘ gesagt“. Erst ihr Mannüberredete sie, doch„ja“ zu sagen.Bereut hat sie esnicht – ganz im Gegenteil.„Es war einesehr schöne Zeit“.An das Schützenfest1985 und die vielenEinladungen alsKönigin erinnert siesich gern und auchan den Königsballim Jahr darauf aufBurg Kemnade.Arthur Haardt holte seinen Freund Werner Haarmannin den Schützenverein. 1985 wählte er Helga Haarmannzu seiner Schützenkönigin. Erst zierte sie sich und ihrMann Werner musste sie erst dazu überreden.Auch heute nimmtdas Ehepaarnoch aktiv amVereinsleben teil. WernerHaarmann schießt nochregelmäßig, auch wenn dieTrefferquote nicht mehr so gutist, wie noch vor einigen Jahren.Helga Haarmann gehtjeden Monat zum Königinnentreffen,wo sichalle gekröntenSchützendamenzum Plausch undEssen treffen. „Das alles machtuns immer noch Spaß“, meintHelga Haarmann bestimmt,„wenn der Verein etwas veranstaltet,gehen wir auch mit.“vim„Ohne eine richtige Heimat finden wirkaum neue Mitglieder“Mit dem Kneipensterben begannauch das Schrumpfender Mitgliederzahl, meintWerner Haarmann. SeineKompanie musste mehrfachumziehen, heute schießt siean der Ziegenbockstation undfeiert im Lindenhof. Nach demSchießen wird eigentlich nichtsmehr getrunken. Die meistenSchützen müssen mit demAuto kommen, zu Fuß ist derWeg nicht zu schaffen. „Unsfehlt eine richtige Heimat“,sagt JoachimHaarmann,“Ohne eine richtigeHeimat finden wir auch kaumnoch neue Mitglieder.“Kompanie Haar II 1955 vor ihremStammlokal. Fotos (5): privat<strong>August</strong> <strong>2015</strong> | <strong>Stiepeler</strong> <strong>Bote</strong> | 11