31.07.2015 Views

OchesenWeg_Schriften_loRes_26062015.pdf

Create successful ePaper yourself

Turn your PDF publications into a flip-book with our unique Google optimized e-Paper software.

Die historischen Ochsentriebe von Ungarn nach BayernPreiseDie Ochsenpreise variierten stark, sowohl imzeitlichen Verlauf als auch geografisch gesehen.So stieg der Wert der importierten Tiere zumBeispiel von Ost nach West deutlich an. In Wienbetrug der Marktpreis für ein Paar Ochsen leichtdas 2–2,3fache vom ursprünglichen Preis derZüchter in Ostungarn. In Augsburg konnte derOchsenhändler den Preis jedoch noch weitersteigern, da er die Transportkosten (Futter, Löhnefür Treiber usw.) und seinen eigenen Gewinn nochmit dazu rechnen musste. Konkrete Beispieleliegen u. a. aus dem Jahre 1580/90 vor: Erstpreisein Ungarn lagen in dieser Zeit bei 10 Gulden, beimWiener Importtor betrug der Preis in der gleichenZeit ca. 12–17 Gulden, in Nürnberg stieg er sogarauf bis zu 18–22 Gulden. 11Auch im Laufe der Zeit stiegen die Preise der„Ungarochsen“ stetig nach oben: Ein Vergleichzwischen den Jahren 1529 und 1560 zeigt eineSteigerung der Preise von ca. 50–60 Prozent. 12Die Verteuerung des Ochsenfleisches hat einerseitsmit dem Anstieg der Triebkosten wie Löhne,Futterpreise oder auch Mautgebühren zu tun,andererseits spielten Angebot und Nachfrage aufden Märkten immer eine entscheidende Rolle.Somit waren die Preise stets größeren Schwankungenausgesetzt.Im Laufe der Zeit entwickelte sich überdies eindifferenziertes Angebot: Es gab verschiedeneQualitätsstufen auf dem Markt, die demnach auchsehr unterschiedliche Preise bei den Metzgernbzw. den Verbrauchern erzielen konnten.Bei den Großhändlern gab es natürlich auchRabatte, diese „Ermäßigungen“ von 3–4 % beimEinkauf von größeren Herden wurden meistensin Form von Dreingaben gegeben, d. h. der Käufererhielt noch einige Tiere gratis dazu. Im östlichenTeil Ungarns gaben die Viehhändler den Einkäufernvon Exportochsen auch einige Jungochsenals Geschenk dazu. 13Was war ein ungarischer Ochse wert?Im Jahr 1560 zahlte man für ein Paar Ochsendurchschnittlich 25 Gulden in den süddeutschenStädten. 14 Aber was bedeutete das für die damaligeZeit? Welcher Kaufkraft entsprach dieseSumme in etwa?Ca. 30 Gulden brauchte man damals als Lebenshaltungskostenfür eine Person für ein ganzesJahr in einer sog. „auskömmlichen“, also wederreichen noch besonders armen Familie, davonwaren über 20 Gulden alleine für Lebensmittelnotwendig. Lebensmittel machten damals70–80 %, also den Löwenanteil der Lebenshaltungskostenaus.Ein bürgerliches Haus im 16. Jahrhundert kosteteca. 500 Gulden, entsprach also dem Preis von 20Paar Ochsen. Dürer kaufte zum Beispiel 1509 seinHaus in Nürnberg für 553 Gulden. 15Ca. 30–35 Gulden betrug das Jahreseinkommeneines Bauhandwerkers, der also etwa 8–10 Monatefür ein Paar Ochsen hätte schuften müssen.Alles in allem kann man behaupten, dass dasSchlachtvieh aus Ungarn recht viel Wert besaß.Heutzutage kostet ein ungarischer Ochse auf demViehmarkt von Hortobágy ca. 500.000 Ft, also ca.1.700 Euro. 1611 Daten nach Vangerow:Die ungarischen Ochsenherden, S. 9012 Grillmaier, S. 47–4813 Kiss, S. 10114 nach Dalhede, S. 7415 Preis- und Lebenshaltungsangaben nach verschiedenenTabellen von Dirlmeier. Hier handelt es sichnicht um wissenschaftlich gesicherte Zahlen,sondern nur um grob geschätzte Vergleiche.18 16 Angabe aus 2010, www.dehir.huExportartikel auf vier Beinen19

Hooray! Your file is uploaded and ready to be published.

Saved successfully!

Ooh no, something went wrong!