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OchesenWeg_Schriften_loRes_26062015.pdf

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Die historischen Ochsentriebe von Ungarn nach BayernFinanzierung, Organisationund LogistikDer europäische Ochsenhandel war ein bestensorganisiertes Geschäft, mit einem – wie wir heute sagenwürden – internationalen Netzwerk.Wie das Beispiel von Augsburg zeigt, wurden dieKreditgeber von Einkaufsgesellschaften auf. DasMetzger selbst aktiv und beteiligten sich rege anwar bei größeren Transaktionen auch zwingenddiesen Handelsbeziehungen. Für die Beschaffungnotwendig, da die Metzgergesellschaften den Kaufvon Ochsenfleisch wurde viel Kapital benötigt,von mehreren Tausend Ochsen trotz Zusammen-deshalb vereinigten sich die Metzger oft undschluss nicht aus eigenen Mitteln finanzierengründeten eigene Gesellschaften, um den Einkaufkonnten. Die Metzger oder Händler, die Krediteauf dem Wiener Fleischmarkt oder anderen west-zu tilgen hatten, konnten in bestimmten Fällenungarischen oder österreichischen Viehmärktenihre Schuld auch in Form von Naturalien, mitvorfinanzieren zu können. Das bewirkte natürlichFellen und Häuten begleichen. Falls Kredite undeine Chancenungleichheit, da weniger kapital-Bares nicht ausreichten, wurden Wechsel oderkräftige Metzger oder kleinere GesellschaftenSchuldbriefe mit verschiedenen Zahlungszielenbeim Geschäft mit den ungarischen Viehzüchternausgestellt. 22 Städtische Kredite für Metzger gabschlechtere Karten hatten. Die Gesellschafteres auch in der Stadt Nürnberg, wo ein eigens fürbeteiligten sich am Geschäft mit bestimmtendiesen Zweck ins Leben gerufene Ochsenamt dieAnteilen, dadurch wurde auch das Risiko reduziertund unter mehreren Teilnehmern verteilt.Gelder für die Fleischbeschaffung bewilligte undvergab.Historisches Zunftzeichen der MetzgerEin oder zwei Metzger machten sich dann auf denWeg nach Wien oder nach Ofen/Pest, um dort imTauschgeschäfte zwischen Ost und West warenAuftrag der Metzgervereinigung das Vieh einzu-auch sehr üblich: Während die Ungarn ihre Tierekaufen. Die Reisezeit für die beauftragten „Ein-verkauften, brachten sie von westlichen HändlernGeld in nummerierten „Stockveßlen“ per SchiffAuch der Ochsentrieb musste genauestens or-käufer“, die meistens auf dem Pferd unterwegsgefärbte Tücher, Textilien, Metallwaren, Werk-von Regensburg nach Wien. 23 Das Geld diente alsganisiert und vorbereitet werden. Die Einkäuferwaren, betrug oft mehrere Wochen oder Monate.zeug, Waffen oder Gewürze mit nach Hause. EinVorschuss für die Viehkäufer. Wer bar auf demsorgten für die Wegvorbereitung, warben Ochsen-Händler aus Köln lieferte zum Beispiel im JahreOchsengries zahlen konnte, war der Konkurrenztreiber an, bestellten Rastplätze und Futter fürDie Bezahlung erfolgte dann teilweise bar, teil-1407 Kanonen gegen Ochsenfleisch an die ungari-gegenüber eindeutig im Vorteil und konnte sogardie Tiere und Quartiere für das Begleitpersonal.weise in Wechseln. Später beteiligten sich auchsche Stadt Ödenburg (Sopron).die Preise etwas drücken. Für die Vorauszahlun-Außerdem kümmerten sie sich um Zollfreibrie-kapitalkräftige Augsburger Kaufleute an dergen wurden oft Schuldbriefe ausgestellt. Häuserfe oder Mautbestimmungen oder um eventuelleFinanzierung größerer Geschäfte und unterstütz-Eine interessante Episode ist in diesem Zusam-und sonstige Güter der Metzger und Großvieh-Schadensregulierung. Eine logistische Herausfor-ten die Metzgerleute als Kreditgeber. Die Fuggermenhang, dass es damals auch Geldtransportehändler dienten hier als Sicherheiten und konntenderung, die damals ohne die schnellen Kommunika-tauchen in diesem Zusammenhang ebenfalls alsgab. Ein gewisser Mathias Stainher verschicktebei Zahlungsversäumnissen gepfändet werden.tionswege, die wir heute kennen, zu bewältigen war.22 nach Grillmaier, S. 39–4426 23 Dalhede, S. 90–9227

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