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OchesenWeg_Schriften_loRes_26062015.pdf

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Die Ungarn historischen – die „Fleischspeisekammer“ Ochsentriebe von Ungarn Europas nach BayernDie berühmte Pusztaund ihre HirtenDie Puszta ruft bei vielen wildromantische Vorstellungenmit endlosen Steppen, geschickten Reitern,rassigen Pferden und urigen Tschardas mitZigeunermusik hervor. Auch in der ungarischenDichtung und in der Volksmusik spielen die Pusztaund ihre Bewohner eine wichtige Rolle. Der ungarischeNationaldichter Sándor Petőfi besang dieSchönheit der Landschaft in zahlreichen Gedichten.Die berühmten Zeilen „Weit, wo der Himmeldie Erde berührt“ stammen aus seinem Gedicht„Alföld“, einer Liebeserklärung an die ungarischeTiefebene. Die Gegend vermittelt tatsächlich einGefühl der endlosen Weite und Freiheit.Bezeichnend für die Landschaft sind dieZiehbrunnen (gémes kút), die für die Wasserversorgungder Herden unentbehrlich waren. EinGraurind allein braucht am Tag ca. 30– 60 LiterWasser, es ist kaum vorstellbar, wie viele Maledie Hirten beim Tränken der Herde den Eimerhochziehen mussten. Die Brunnen dienten aberauch zur Orientierung auf der recht monotonenTiefebene und sogar zur Kommunikation.In der Sommerhitze kann man mit etwas Glück aufder Puszta auch eine Art Fata Morgana (délibáb)erleben: Die Luft scheint zu flimmern und die Häuserund die Tiere am Horizont stehen plötzlich aufdem Kopf!Geheime BotschaftenDie Geheimsprache der ZiehbrunnenDas Leibgericht der RinderhirtenZiehbrunnen alsKommunikationsmittel der HirtenWas bei den Indianern die Rauchzeichen waren,waren für die ungarischen Hirten die Ziehbrunnender Puszta. Bei klarem Wetter konnte manauf dem flachen Land ziemlich weit sehen und sokonnten die Ziehbrunnen mit ihren verschiedenenStellungen Nachrichten in die Ferne transportieren.Andere Hirten sollten mit vereinbartenZeichen gewarnt werden, wenn zum Beispiel Gendarmenoder andere Amtspersonen sich näherten,das Wasser des Brunnens vergiftet war oderaber Tiere, die offiziell nicht zur Herde gehörten,schnell beiseite geschafft werden sollten. Aberauch freudige Nachrichten konnten übermitteltwerden, dass etwa das Mittagessen fertig sei oderdass Frauen zu Besuch bei den Hirten sind.Ziehbrunnen mit StörchenGulasch, das Leibgericht der PusztahirtenGulasch – das ungarische NationalgerichtMit dem Wort „gulyás“ bezeichnet man im Ungarischeneinen Rinderhirten, aber auch das beliebteungarische Fleischgericht wird so genannt.Die Ursprünge des Gulaschs reichen bis insMittelalter zurück, es wurde von den ungarischenHirten am offenen Feuer in einem Kessel zubereitet.Anfangs war es eine recht einfache Suppe ausgeröstetem Fleisch und Zwiebeln. Kartoffeln undPaprika kamen später als wichtige Bestandteiledazu, da diese Lebensmittel erst nach der EntdeckungAmerikas allmählich Einzug in die europäischeKüche hielten. Die für die ungarische Kücheheute so unerlässliche und meist scharfe Paprikaals Gewürz verbreitete sich im Land erst ab dem18. Jahrhundert, zunächst unter dem Namen „türkischerPfeffer“. Das Gericht, das man in Deutschlandals Gulasch bezeichnet, nennen die Ungarneigentlich „pörkölt“ oder „paprikás“. Gulasch bzw.„gulyás“ ist in Ungarn eine Suppe mit Zwiebeln,viel Paprika, Fleisch und Kartoffeln.56 57

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