04.08.2015 Views

011.pdf

You also want an ePaper? Increase the reach of your titles

YUMPU automatically turns print PDFs into web optimized ePapers that Google loves.

12Gemünd.v. l. n. r.: Andreas Züll, Marita Rauchberger und Dietrich SchubertEin wichtiges Stück kollektives GedächtnisWollseifen-Fotoausstellung in der Galerie „Eifel Kunst“Der große Erfolg der Ausstellung war nicht abzusehen, am Endekamen rund 310 Besucher: Am 14. April 2013 luden GalerieleiterinMarita Rauchberger und die Fotografen des Lichtbildner-KombinatsStephan Bungarten aus Niederstadtfeld, Laura Ullmann und GuidoHoffmann aus Hillesheim und Stephan Garçon aus Bitburg zur Vernissage indie Galerie „Eifel Kunst“ in Gemünd ein. Ausgestellt wurden fotografi scheArbeiten zur Wüstung Wollseifen. Das „tote Dorf“ musste 1946 zugunsten desTruppenübungsplatzes Camp Vogelsang in der Nähe von Schleiden von seinenEinwohnern geräumt werden und wurde infolgedessen durch militärischeÜbungen praktisch völig zerstört. Seit Aufl ösung des Truppenübungübungsplatzes2006 können einige wenige erhaltene Ruinen wie die frühere Rochuskircheneben zahlreichen später errichteten sogenannten Kampfhäusern als Teildes Nationalparks Eifel besichtigt werden. Da zwischenzeitlich einige derKampfhäuser abgerissen wurden, halten die Bilder des Lichtbildner-Kombinatsdas Aussehen der Wüstung kurz nach ihrer Öffnung für die Nachwelt fest. ZurEröffnung der Ausstellung sprachen neben der Galerieleiterin selbst auch PeterSchongen vom Eifeler Bündnis gegen Rechtsextremismus, Rassismus und Gewaltund der Schriftsteller Andreas Züll aus Steinfeld, dessen Familie selbst 1946 zuden Vertriebenen gehörte. Musikalisch abgerundet wurde die Veranstaltung durchLiedermacher Walter Löhr aus Schleiden. „Die künstlerisch wertvollen wie aberauch nachdenklichen Aufnahmen einer inzwischen vergangenen Epoche derWüstung Wollseifen sind es wert, genauer betrachtet zu werden“, so Rauchbergerdamals. Nach der erfolgreichen Vernissage war die Ausstellung bis zum 28. April2013 zu sehen.Aufgrund des großen Zuspruchs und der anhaltenden Nachfrage auch über dasEnde der Ausstellung hinaus, wurde diese vom 13. Dezember 2013 bis zum9. Februar 2014 ein weiteres Mal in der Galerie „Eifel Kunst“ gezeigt. So fielder zweite Termin in die Veranstaltungsreihe „Gegen das Vergessen“, die am25. Januar 2014 nach einer Idee des Reutlinger Autors André Biakowski mit einemlangen Veranstaltungssamstag – dem 1. SAMSTAG GEGEN DAS VERGESSEN– ihren Höhepunkt fand. Auf Einladung der Galeristin Marita Rauchberger, beteiligtensich an dieser Gedenkveranstaltung zahlreiche Künstler, darunter auchDietrich Schubert mit seinem Film „Nicht verzeichnete Fluchtbewegungen oderwie die Juden in der Westeifel in die Freiheit kamen“ sowie die Autoren AndréBiakowski („Obiad – Mehr als nur Mittagessen“), Michael Heinzel („Wo istdenn Bollenien?“), Georg Miesen, Thomas Morio („Elias“), Heinrich Wolter („Dieharten Kriegsjahre eines Kindes“) und Andreas Züll („Judenkind“). Die durch dasgroße persönliche Engagement der Galeristin M. Rauchberger und des AutorsA. Biakowski organisierte Veranstaltung fügte sich nahtlos als aktives Zeichen gegendas Vergessen in die Wollseifen-Ausstellung ein. Zur Finissage am 9. Februar 2014wurde mit „Erinnerung an Wollseifen“, in dem auch zahlreiche Wollseifener selbstzu Wort kommen, abermals ein Film Dietrich Schuberts gezeigt. Züll, inzwischenVorsitzender des zur Trägerschaft der Galerie gegründeten Vereins „Eifel Kunst“,betonte vor der Vorführung, die Wollseifener seien kein Teil des Opfergedenkens inder Bundesrepublik, doch Künstler wie Schubert und die Fotografen des Lichtbildner-Kombinats trügen dazu bei, „dass sich diese Ungerechtigkeit womöglich doch einesTages ändere“. Wollseifen sei mehr als Ruinen und Kampfhäuser, sondern vor allem„ein aus unseren Herzen gerissenes Stück Heimat“. Zu Vorführung und Abschlussder Ausstellung fanden sich noch einmal rund 50 Gäste in der Galerie ein, in der keinSitzplatz mehr freigeblieben war.

Hooray! Your file is uploaded and ready to be published.

Saved successfully!

Ooh no, something went wrong!