Grün in der Stadt − Für eine lebenswerte Zukunft
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50 Vielfalt von <strong>Stadt</strong>grün / <strong>Grün</strong>buchArtenreichtumÖkosystemleistungen<strong>Stadt</strong>natur urbane Wildnisbiologische Vielfalt Pflanzen und TiereLebensraum <strong>Stadt</strong>Wärme<strong>in</strong>selSukzession dynamische EntwicklungNeobiotaNaturerfahrungArtenschutzkönnen Bestandteil <strong>der</strong> Deutschen Genbank Zierpflanzense<strong>in</strong> und damit zum Erhalt <strong>der</strong> Kulturpflanzenvielfalt<strong>in</strong> unseren Städten beitragen. E<strong>in</strong>e Ressource füralte regionaltypische Obstgehölze, auch <strong>in</strong> Städten, istdie Deutsche Genbank Obst.Auch ehemalige Bahn- und Industrieanlagen könnenwertvolle Lebens- und Rückzugsräume für Tiere undPflanzen darstellen, die <strong>in</strong> <strong>der</strong> freien Landschaft kaummehr geeignete Lebensräume f<strong>in</strong>den. So s<strong>in</strong>d beispielsweisefür Berl<strong>in</strong> mehr als 10.000 Arten nachgewiesen,davon etwa 150 von <strong>in</strong>sgesamt 234 <strong>in</strong> Deutschlandgelisteten Brutvogelarten. Insbeson<strong>der</strong>e Vogelarteneignen sich gut als Indikator, um die Artenvielfalt <strong>in</strong>unseren Städten und Geme<strong>in</strong>den abzubilden, da dieVogelwelt an e<strong>in</strong>e reichhaltig geglie<strong>der</strong>te Landschaftmit <strong>in</strong>takten, nachhaltig genutzten Lebensräumengebunden ist und somit auch auf die Entwicklungzahlreicher weiterer Arten schließen lässt.Städte als Lebensraum für Neobiota 9Im Gegensatz zu den e<strong>in</strong>heimischen, von Natur ausbei uns vorkommenden Tier- und Pflanzenarten s<strong>in</strong>ddurch den E<strong>in</strong>fluss des Menschen auch gebietsfremdeArten zu uns gekommen. Dies war größtenteilsbeabsichtigt, zum Beispiel durch E<strong>in</strong>fuhr von Gartenpflanzeno<strong>der</strong> stadtklimaangepasste Baumarten,geschah aber zum Teil auch unbeabsichtigt, etwa durchdie Verschleppung von Pflanzensamen mit Handelsgütern.Im Vergleich zum Umland s<strong>in</strong>d Städte vor allemfür Wärme liebende Arten attraktiv. Nur wenige <strong>der</strong>e<strong>in</strong>gebrachten Arten können sich bei uns dauerhaft <strong>in</strong><strong>der</strong> Natur etablieren. Die meisten neuen Pflanzenarten(Neophyta) breiten sich aus Gärten und Parks <strong>in</strong>nerhalbbesiedelter Bereiche zunächst <strong>in</strong> Offenlandstandortenaus, etwa entlang von Verkehrswegen wie Bahngleiseno<strong>der</strong> Wegböschungen. Von dort aus besiedeln sie dannaber auch weitere Bereiche <strong>in</strong> <strong>der</strong> freien Natur, sofernsich Habitate bieten, <strong>in</strong> denen sich die Arten etablierenkönnen.Die meisten gebietsfremden Arten stellen bisher ke<strong>in</strong>Naturschutzproblem dar und werden teilweise sogarals Bereicherung empfunden. Nur wenige gebietsfremdeArten gefährden die biologische Vielfalt und werdendaher als „<strong>in</strong>vasiv“ bezeichnet. Invasive Arten können<strong>in</strong> Konkurrenz um Lebensraum von e<strong>in</strong>heimischenArten treten und diese verdrängen, Krankheiten übertrageno<strong>der</strong> durch Kreuzung mit e<strong>in</strong>heimischen Artenden Genpool verän<strong>der</strong>n. Neben Naturschutzproblemenkönnen gebietsfremde Arten aber auch ökonomischeo<strong>der</strong> gesundheitliche Probleme verursachen, etwaKrankheiten übertragen o<strong>der</strong> Allergien auslösen.Schätzungen gehen davon aus, dass <strong>in</strong>sgesamt etwa12.000 gebietsfremde Gefäßpflanzenarten nach Deutschlande<strong>in</strong>geführt wurden, von denen sich bis heute rund430 Arten <strong>in</strong> <strong>der</strong> freien Natur etablieren konnten. Diesentspricht e<strong>in</strong>em Anteil von knapp über zehn Prozentan <strong>der</strong> hiesigen Gesamtflora. Lediglich 38 gebietsfremdeGefäßpflanzenarten haben unerwünschte Auswirkungenauf die heimische Pflanzengesellschaft.