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Grün in der Stadt − Für eine lebenswerte Zukunft

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96 Fazit / <strong>Grün</strong>buchInformelle Nutzungen werden bislang noch nicht überallausreichend strategisch unterstützt. Defizite bestehenzum Beispiel bei <strong>der</strong> systematischen Erhebung geeigneterFlächenpotenziale, bei <strong>der</strong> Erstellung von Freiraumkatasternsowie bei <strong>der</strong> Nutzung zivilgesellschaftlicherInstrumente wie Leerstandsmel<strong>der</strong>n. Bei historischenGärten fehlt bis heute e<strong>in</strong>e flächendeckende Inventarisierung,die die Existenz und die Bedeutung <strong>der</strong> Gartendenkmälere<strong>in</strong>er breiteren Öffentlichkeit darlegt. Gefragtist e<strong>in</strong> flexibles städtisches Flächenmanagement, dasfür engagierte Bürger<strong>in</strong>nen und Bürger solche Flächenleicht zugänglich macht. Dies ist die Grundlage e<strong>in</strong>erneuen Flächenpolitik, die temporäre bürgerschaftlicheNutzungen wertschätzt und zu ihrer Ermöglichungdurch Fonds und Flächenpools beiträgt.Die Aufgaben von Kommunen s<strong>in</strong>d komplex: Sie müssendie unterschiedlichen Interessen und Nutzungsansprüchevon Bürger<strong>in</strong>nen und Bürgern erkennenund auf vorhandene Interessenkonflikte e<strong>in</strong>gehen.Sie haben zukünftig auch e<strong>in</strong>e eher vermittelnde undmo<strong>der</strong>ierende Aufgabe. Neben <strong>der</strong> Herstellung qualitätsvollergeplanter <strong>Grün</strong>räume können Kommunenauch zurückhaltend planen, um damit und durchdie zielgerichtete Öffnung von Ordnungsregeln auchunkonventionelle Nutzungen zu ermöglichen. Auf Verwaltungenkommen hierdurch neue Aufgaben zu: Siewerden zu Ansprechpartnern für zivilgesellschaftlicheNutzer, für Sportgruppen, Gartenvere<strong>in</strong>e etc.Die <strong>Stadt</strong> <strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong> ist durchgrüntDie aufgezeigten Themen für e<strong>in</strong>e durchgrünte <strong>Stadt</strong>zeigen nur e<strong>in</strong>en Ausschnitt aus e<strong>in</strong>er Vielzahl ähnlicherAktivitäten <strong>in</strong> Deutschland. Mitunter s<strong>in</strong>d siesehr kapital<strong>in</strong>tensiv o<strong>der</strong> auch beson<strong>der</strong>s engagiertund beför<strong>der</strong>n das Thema <strong>Stadt</strong>grün mit visionärenProjekten <strong>in</strong> die öffentliche Diskussion.Diese <strong>Zukunft</strong>sbil<strong>der</strong> stehen vor dem H<strong>in</strong>tergrund,dass auch <strong>in</strong> Deutschland Städte schon heute vorgrößeren Verän<strong>der</strong>ungen stehen, die sich auf diestädtische <strong>Grün</strong>- und Flächennutzung auswirken:Städtische Lebensräume s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e globalisierteWeltwirtschaft e<strong>in</strong>gebettet. Mit dem Klimawandel, <strong>der</strong>Energiewende, den demografischen Verän<strong>der</strong>ungenund Migrationsströmen, den gleichzeitigen Tendenzenzunehmen<strong>der</strong> Urbanisierung und Entleerungvon Räumen, <strong>der</strong> sozialen Polarisierung, den engerwerdenden f<strong>in</strong>anziellen Handlungsspielräumen undan<strong>der</strong>en Verän<strong>der</strong>ungsprozessen bestehen vielfältigeHerausfor<strong>der</strong>ungen, für die auf globaler, nationaler,regionaler und lokaler Ebene Lösungen gefunden undumgesetzt werden müssen.<strong>Für</strong> diese vielfältigen Herausfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong>entwicklungkann e<strong>in</strong>e strategische Gestaltung undNutzung des <strong>Stadt</strong>grüns e<strong>in</strong> Teil <strong>der</strong> Lösung se<strong>in</strong>. <strong>Grün</strong>schafft positive Assoziationen <strong>in</strong> den Köpfen und somite<strong>in</strong>en mentalen Rahmen für die <strong>Stadt</strong>gesellschaft.So gesehen ist <strong>Stadt</strong>grün e<strong>in</strong>e zentrale Ressource fürzukünftige <strong>Stadt</strong>entwicklung. Es erfüllt, komplementärzu allem Gebauten, e<strong>in</strong>e zentrale Funktion fürdas, was <strong>Stadt</strong> ausmacht: als Begegnungsraum, fürVitalität und Lebensqualität. Mit e<strong>in</strong>em vielfältigenund qualitativ hochwertigen <strong>Stadt</strong>grün steht <strong>der</strong><strong>Stadt</strong>gesellschaft e<strong>in</strong> reales, lebendiges Gegenstückzur vermehrten Büroarbeit und zur digitalen Welt,die das Alltags- und Berufsleben zunehmend durchdr<strong>in</strong>gt,zur Verfügung. <strong>Stadt</strong>grün ist für das physischeund psychische Wohlbef<strong>in</strong>den aller Bürger<strong>in</strong>nen undBürger essentiell.E<strong>in</strong>e bessere Wertschätzung von <strong>Stadt</strong>grün ist e<strong>in</strong>wesentlicher Schritt, um die <strong>Stadt</strong>entwicklung sozialundumweltverträglich zu gestalten. Zur Erhöhung<strong>der</strong> Wertschätzung von <strong>Stadt</strong>grün ist e<strong>in</strong> strategischesVorgehen erfor<strong>der</strong>lich. Hier muss auch die <strong>Stadt</strong>planungund <strong>Stadt</strong>entwicklung <strong>Grün</strong>potenziale erfassenund Konzepte <strong>der</strong> (planerischen) <strong>Grün</strong>- und Freiraumentwicklungwie auch Organisationsformen zum<strong>Grün</strong>management weiterentwickeln. Zur Gestaltungund Vernetzung des städtischen <strong>Grün</strong>s s<strong>in</strong>d die bestehendenInstrumente <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong> Landschafts-,<strong>Grün</strong>ordnungs- und Bauleitplanung besser zu nutzen.Nur so lässt sich das Ziel <strong>der</strong> Nationalen Strategie zurbiologischen Vielfalt, bis zum Jahr 2020 die Durchgrünung<strong>der</strong> Städte deutlich zu erhöhen und damit denStädtern fußläufig zugängliches <strong>Grün</strong> mit vielfältigenQualitäten und Funktionen anzubieten, erreichen.Vom <strong>Grün</strong>buch zum WeißbuchDas <strong>Grün</strong>buch beleuchtet das Thema <strong>Stadt</strong>grün ausSicht des Bundes durch m<strong>in</strong>isteriumsübergreifendeKooperationen <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Vielfalt und Bedeutung. Nebenden Potenzialen nimmt es auch die Spannungsfel<strong>der</strong><strong>in</strong> den Blick. Das <strong>Grün</strong>buch bildet e<strong>in</strong>e breite Bestandsaufnahme<strong>der</strong> Thematik. Hierauf aufbauend will dasBMUB e<strong>in</strong>en breiten Dialog über urbanes <strong>Grün</strong> <strong>in</strong>itiierenund e<strong>in</strong>en Weißbuchprozess anstoßen, bei dem es umHandlungsempfehlungen und um Möglichkeiten <strong>der</strong>Umsetzung gehen wird.

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