MyLuxBook I Summer 2016
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68 ECLECTIBLES & CHRONICLES<br />
Christian Jankowski, Curator of Manifesta 11 Hedwig Fijen, Founder of Manifesta and director of Manifesta 11<br />
Frau Fijen, welchen Ansatz verfolgt die Manifesta?<br />
Wir verstehen die Manifesta als einen Freiplatz, auf dem wir versuchen,<br />
im heutigen Europa mittels der Kunst ein Bewusstsein<br />
für die sich ändernden politischen und gesellschaftlichen Dinge<br />
zu kreieren. Und ich denke, dass die Kunst eine wunderbare<br />
Möglichkeit darstellt, die Wirklichkeit, die Realität auf sehr verschiedenen<br />
Ebenen künstlerisch in einer humoristischen, einer<br />
sensiblen oder auch hoffnungsvollen Weise abzubilden und<br />
verstehbar zu machen.<br />
Wird der Stadt Zürich also ein künstlerischer Spiegel vorgehalten?<br />
Hedwig Fijen: Das ist richtig. Wir sind nicht nur hier, um Kunst zu<br />
machen, sondern wir treten mit der lokalen Gemeinschaft in einen<br />
Dialog. Wir möchten feststellen, was hier passiert oder wie<br />
die eigene Stadt wahrgenommen wird, um es dann durch den<br />
Spiegel der Kunst verstehbar zu machen. Die Manifesta ist immer<br />
eine interdisziplinäre Biennale, bei der wir die DNA, die Identität<br />
einer Stadt untersuchen.<br />
Herr Jankowski, Sie haben für die Manifesta 11 den Titel<br />
„What People Do For Money: Some Joint Ventures“ gewählt ...<br />
Richtig, das ist doch ein Thema, bei dem man wach wird und sich<br />
auch fragen kann, ob das nun unmoralisch ist, dass man etwas für<br />
Geld macht. Ich glaube, dass dieses „Aufwecken“ und „Ankitzeln“<br />
einem Ausstellungstitel immer gut tut. Das bringt schon einmal<br />
von sich aus Erwartungshaltungen und Diskussion in die Sache<br />
hinein.<br />
Wie darf man sich das künstlerische Konzept vorstellen?<br />
Christian Jankowski: Wir werden Kunstschaffende mit lokalen<br />
Berufsleuten zusammenbringen. Die Idee geht dem Interesse<br />
nach, in welchen Zusammenhängen Kunst entsteht und dass der<br />
Künstler nicht nur im Atelier oder losgelöst von der Gesellschaft<br />
Kunst erschafft, sondern zusammen mit ihr – und das ist dann<br />
eine ziemlich gute Referenz, wohin sich unsere Gesellschaft entwickelt.<br />
Ich habe grosses Vertrauen, dass etwas Spannendes passiert,<br />
wenn wir diese beiden Berufs- oder auch „Berufungsfelder“<br />
zusammenbringen.<br />
Photos Copyrights: Manifesta, Livio Baumgertner, EHT Studio Emerson