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atw 2017-06

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<strong>atw</strong> Vol. 62 (<strong>2017</strong>) | Issue 6 ı June<br />

Fortschritte in Polen auf dem Weg<br />

zur Nutzung der Kernenergie<br />

NucNet | Seite 374<br />

Zu den Bauplänen Polens für erste Kernkraftwerke<br />

gibt es widersprüchliche Meldungen. Professor<br />

Grzegorz Wrochna vom Polnischen Nationalen<br />

Zentrum für Kernenergieforschung sieht das Programm<br />

auf dem richtigen Weg und erwartet zeitnah<br />

die Vorlage eines geeigneten Geschäftsmodells. Das<br />

Programm der vorherigen polnischen Regierung<br />

sah 6 GW Leistung an zwei Standorten vor. Kürzlich<br />

stellte die jetzige Regierung eine Strategie für die<br />

Entwicklung vor und betonte, dass das Nuklearprogramm<br />

beschleunigt werden muss. Konkrete<br />

Ausbauzahlen, an die die Industrie gebunden wird,<br />

wurden nicht genannt. Der voraussichtliche Bedarf<br />

an Kapazitäten liegt zwischen 4 und 12 GW. Markt<br />

und Finanzierungsmöglichkeiten sollen diesen<br />

bestimmen. Die größten Risiken liegen nicht in<br />

einer Abkehr vom Programm oder der öffentlichen<br />

Meinung, sondern von Verzögerungen.<br />

48. Annual Meeting on Nuclear Technology<br />

(AMNT <strong>2017</strong>): Eröffnungsansprache<br />

Ralf Güldner | Seite 378<br />

In der deutschen Kernenergiepolitik waren die<br />

vergangenen zwölf Monate vor allem geprägt<br />

von gesetzgeberischen Arbeiten, die nach dem<br />

beschleunigten Ausstieg aus der Kernenergie 2011<br />

anstanden. Das gilt insbesondere für die<br />

Neu ordnung der Finanzierung in der nuklearen<br />

Ent sorgung. Das andere große politische Arbeitspaket<br />

war die Novelle des Standortauswahl gesetzes.<br />

Unsere eigentliche Herausforderung ist aber die<br />

kerntechnische Kompetenz. Dies gilt für die<br />

Forschung, die Industrie, aber vor allem auch für<br />

den Staat selbst. Die Frage der Kompetenz betrifft<br />

das gesamte Spektrum des wissenschaftlichen und<br />

technischen Wissens um die Kerntechnik: die<br />

grundlegende Kernforschung, die Reaktorsicherheitsforschung,<br />

die Radiochemie, den Strahlenschutz,<br />

kerntechnische Anwendungen in Medizin,<br />

Industrie und Landwirtschaft etc.<br />

Monte-Carlo basierter Vergleich der<br />

Personendosis in Szenarien zur Einlagerung<br />

von Behältern mit bestrahltem Kernbrennstoff<br />

in generischen Tiefenlagern<br />

Héctor Saurí Suárez, Bo Pang,<br />

Frank Becker and Volker Metz | Seite 384<br />

In der Betriebsphase eines Tiefenlagers für hochradioaktive<br />

Abfälle wird das Strahlenfeld um einen<br />

Lagerbehälter durch die Rückstreustrahlung von den<br />

Wänden der Einlagerungsstrecken verändert. Daher<br />

ist für einen Vergleich der Einlagerung von<br />

abgebranntem Kernbrennstoff in verschiedenen<br />

Wirtsgesteinen von Interesse, den Einfluss der unterschiedlichen<br />

Wandungsmaterialien auf die Strahlenexposition<br />

der dort Beschäftigten zu ermitteln. In<br />

dieser generischen Studie wurde die individuelle<br />

Dosimetrie von Beschäftigten bei Einlagerung von<br />

Behältern mit abgebranntem Kernbrennstoff in<br />

Steinsalz und einer Tonformation untersucht.<br />

Die 15. AtG-Novelle zur Umsetzung<br />

der EURATOM-Sicherheits-Richtlinie<br />

Christian Müller-Dehn | Seite 391<br />

Die 15. AtG-Novelle (AtG: Atomgesetz) hat das<br />

parlamentarische Gesetzgebungsverfahren mit dem<br />

Beschluss des Bundestages 30.3.<strong>2017</strong> nunmehr<br />

durchlaufen, harrt aber noch der Veröffentlichung<br />

im Bundesgesetzblatt. Hintergrund aller Regelungen<br />

sind die Ergänzungen der EURATOM- Sicherheits-<br />

Richtlinie, die der Europäische Rat im Juli 2014<br />

beschlossen hat und die bis spätestens August <strong>2017</strong><br />

in den nationalen Regelungen der EURATOM-<br />

Mitgliedsstaaten zu verankern sind. Da die meisten<br />

dieser Ergänzungen jedoch bereits geltender<br />

Standard im deutschen Atomrecht waren, waren die<br />

für Deutschland umsetzungsbedürftigen Regelinhalte<br />

gering. Dies wird ausdrücklich auch in der<br />

Gesetzesbegründung festgehalten.<br />

Nachrüstung eines Pool-Spraysystems eines<br />

Brenn elementlagerbeckens als alternative<br />

Strategie der Kühlung für auslegungsüberschreitende<br />

Ereignisse<br />

Christoph Hartmann und Zoran Vujic | Seite 392<br />

Aufgrund von Anforderungen an Kernkraftwerke,<br />

die über Auslegungsstörfälle hinausgehen, einschließlich<br />

derer, wie sie im Jahr 2011 im Kernkraftwerk<br />

Fukushima Daiichi in Japan auftraten, ist eine<br />

alternative Kühlungsmethode von Brennelementlagerbecken<br />

erforderlich. Diese alternative Kühlung<br />

kann durch ein nachgerüstetes abgebranntes<br />

Lagerbecken-Sprühsystem nach dem AP1000-<br />

Anlagendesign bereitgestellt werden. Im Rahmen<br />

des Sicherheits-Upgrade-Programms des Kernkraftwerks<br />

Krško entschied sich der Betreiber für die<br />

Nachrüstung mit dem Westinghouse-System des<br />

AP1000®.<br />

Cybersecurity in Kernkraftwerken und<br />

ihre Anwendung in weiteren industriellen<br />

Infrastrukturen<br />

Sébastien Champigny, Deeksha Gupta,<br />

Venesa Watson and Karl Waedt | Page 396<br />

Stromerzeugung ist verstärkt auf dezentralisierte<br />

und vernetzte Rechensysteme angewiesen. Begriffe<br />

wie „Industrial Internet of Things“ des Industrial<br />

Internet Consortium (IIC) und „Industrie 4.0“<br />

bahnen sich heute ihren Weg auch in diese<br />

bedeutende Industriebranche. Die Risiken einer<br />

gezielten Ausnutzung von Fehlern und Schwachstellen<br />

nehmen mit der Komplexität, mit dem<br />

Vernetzungsgrad und mit der Dezentralisierung zu.<br />

Die inhärent strengen Sicherheitsanforderungen<br />

der Kernenergiebranche und die langjährige<br />

Berücksichtigung von Anforderungen im Bereich<br />

Cybersecurity in der Entwicklung von Produkten<br />

und in projektbegleitenden Maßnahmen machen<br />

sie zum Gold-Standard der Risikovorbeugung.<br />

Die gewonnenen Erkenntnisse können für die<br />

Ableitung angepasster Sicherheitsvorkehrungen<br />

anderer Branchen dienen. Aus diesem Blickwinkel<br />

heraus wird das Thema Cybersecurity betrachtet.<br />

Der Artikel zeigt gängige Regularien und die Vorgehensweisen<br />

zum Schutz vor Cyberangriffen in<br />

Kernkraftwerken, sowie auch deren zahlreichen<br />

Übertragungsmöglichkeiten auf andere kritische<br />

Infrastrukturen, um sie gegen Cyberangriffe und<br />

Industriespionage zu wappnen.<br />

Validierung der Nuklid-Zusammensetzung<br />

von abgebranntem Kernbrennstoff unter<br />

Verwendung von Prozentsatzdifferenzen<br />

und einer detaillierten Analyse<br />

Mann Cheol Kim | Seite 402<br />

Die Informationen zur Nuklid-Zusammensetzung<br />

von abgebranntem Kernbrennstoff sind in vielen<br />

Anwendungen wichtig. In der Reaktorphysik<br />

erfordert die Konstruktion des Kernreaktors Informationen<br />

zur Nuklidzusammensetzung. Für die<br />

Analyse der radiologischen Folgen eines schweren<br />

Unfalls ist die Nuklidzusammensetzung eine<br />

wichtige Eingangsgröße. Ebenso ist sie eine<br />

Einganggröße und Grundlage für die Auslegung<br />

eines geologischen Endlagers. Ein weiteres Feld<br />

ist die Identifizierung der Herkunft von nicht<br />

identifizierten verbrauchten Kernbrennstoffen oder<br />

radioaktiven Stoffen.<br />

Zuverlässigkeitsanalyse für die passive<br />

Restwärmeabfuhr eines AP1000-Reaktors<br />

basierend auf einem „Grey model“<br />

Qi Shi, Zhou Tao, Muhammad Ali Shahzad,<br />

Li Yu und Jiang Guangming | Seite 408<br />

Passive Systeme stützen sich auf Naturgesetze<br />

der Physik, wie z.B. Schwerkraft, Wärmeleitung<br />

oder Trägheit. Beim Generation-III-Reaktor<br />

AP1000, einem Generation-III-Reaktor, bieten<br />

solche Systeme, verbunden mit einfachen Designstrukturen,<br />

inhärente Sicherheitsfunktionen. Unter<br />

Betriebsbedingungen werden für passive Sicherheitssysteme<br />

Unsicherheiten angegeben. In einigen<br />

wenigen Fällen kann eine geringe Abweichung von<br />

Konstruktions- oder Betriebsbedingungen die<br />

Funktion des Systems beeinträchtigen. Die Zuverlässigkeit<br />

eines solchen System wird analysiert.<br />

Experimentelle Untersuchung einer<br />

zweiphasigen geschlossenen Thermosyphon-<br />

Baugruppe für ein passives<br />

Containment-Kühlsystem<br />

Kyung Ho Nam und Sang Nyung Kim | Seite 413<br />

Nach dem Unfall von Fukushima stieg da Interesse<br />

an passiven Sicherheitssystemen, die die Integrität<br />

des Containments aufrechterhalten. Zur weiteren<br />

Erhöhung von Zuverlässigkeit und Sicherheit von<br />

Kernkraftwerken, wurden passive Kühlkonzepte für<br />

die Langfristkühlung fortgeschrittener Reaktoren<br />

entwickelt. In einer früheren Studie basierte ein<br />

vorgeschlagenes Design auf einem einfachen<br />

zylindrischen zweiphasigen geschlossenen Thermosyphon<br />

(TPCT). Baugröße und Anzahl der erforderlichen.<br />

Eine neue TPCT-Baugruppe wurde getestet,<br />

die auf der Grundlage des hier vorgestellten Designs<br />

entwickelt wurde.<br />

Auslegung eines Kryomoduls für den CADS<br />

Injektor II<br />

Yuan Jiandong, Zhang Bin, Wang Fengfeng,<br />

Wan Yuqin, Sun Guozhen, Yao Junjie,<br />

Zhang Juihui und He Yuan | Seite 418<br />

Durch den Einsatz von Cryomodule können die<br />

Leistungsaufnahme von Beschleunigern und ihre<br />

Länge reduziert sowie ein kontinuierlicher Betrieb<br />

unterstützt werden. An der Chinesischen Akademie<br />

der Wissenschaften, Institut für moderne Physik<br />

wird ein beschleunigergetriebenes subkritisches<br />

System (CADS) Injektor II entwickelt, bei dem<br />

Cryomodule zum Einsatz kommen. Cryomodule<br />

sind äußerst komplexe Systeme und ihre Designoptimierung<br />

hängt stark von der Beschleunigeranwendung<br />

ab, für die sie bestimmt sind.<br />

Vorschläge für „Saubere Energie“<br />

sind eine Chance für die Kernenergie<br />

John Shepherd | Seite 430<br />

Foratom, der Brüsseler Verband der kerntechnischen<br />

Industrie in Europa, hat ein Positionspapier<br />

zur EU-Gesetzgebung „Clean Energy for All<br />

Europea ns“ veröffentlicht. Die Vorschläge zielen<br />

darauf ab, das Funktionieren des Energiemarktes zu<br />

verbessern und sicherzustellen, dass alle Energietechnologien<br />

gleichermaßen verwendet werden<br />

können, ohne dass die Klima- und Energieziele<br />

gefährdet werden. Wenn Europa eine kohärente<br />

und integrative Energiepolitik anstrebt, die alle<br />

kohlenstoffarmen Optionen umfasst, muss die<br />

Kernenergie mit Berücksichtigung finden.<br />

373<br />

ABSTRACTS | GERMAN<br />

Abstracts | German

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