atw 2018-10
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<strong>atw</strong> Vol. 63 (<strong>2018</strong>) | Issue <strong>10</strong> ı October<br />
US Regierung: Kernenergie ist für die<br />
nationale Sicherheit von entscheidender<br />
Bedeutung – das DOE arbeitet Pläne<br />
zur Unterstützung aus<br />
NucNet ı Kamen Krav | Page 502<br />
Angesichts der steigenden Stromnachfrage hat US-<br />
Energieminister Rick Perry bestätigt, dass an einem<br />
Plan zum weiteren Betrieb einiger der wichtigsten<br />
Kernkraftwerke des Landes gearbeitet wird. Das US-<br />
Energieministerium (DOE) untersucht Möglichkeiten<br />
zum Weiterbetrieb von Kern- (und Kohle-)<br />
Kraftwerken, unter anderem durch die Ver pflichtung<br />
der Netzbetreiber, Strom von ihnen abzunehmen. In<br />
den USA wird die größte Anzahl von Kernkraftwerken<br />
der Welt betrieben – 99 Anlagen, die 20 %<br />
der gesamten Stromerzeugung liefern –, aber die<br />
Führungsrolle der US-Industrie nimmt ab, da die<br />
Bemühungen zum Bau einer neuen Generation von<br />
Reaktoren von Problemen geplagt sind und ältere<br />
Anlagen aufgrund wirtschaftlicher, marktwirtschaftlicher<br />
und finanzieller Belastungen stillgelegt<br />
wurden oder die Stilllegung geplant ist.<br />
Highlights aus dem Word Nuclear<br />
Performance Report <strong>2018</strong><br />
Jonathan Cobb | Seite 505<br />
Ohne Kernenergie gibt es keine nachhaltige Energiezukunft.<br />
Um die wachsende Nachfrage nach zuverlässigem,<br />
preisgünstigen und umweltschonenden<br />
Strom zu decken, müssen alle kohlenstoffarmen<br />
Energiequellen im Energiemix genutzt werden.<br />
Dazu müssen auch die Kernenergiekapazitäten ausgebaut<br />
werden. Das IEA-Harmony-Ziel ist es, bis<br />
2050 25 % des weltweiten Stroms aus Kernenergie<br />
im Rahmen eines kohlenstoffarmen Mixes zu<br />
liefern. Der World Nuclear Performance Report fasst<br />
die aktuellen Fortschritte bei der Erreichung des<br />
Harmony-Ziels zusammen. Die Kernenergiebilanz<br />
der Welt 2017 ist hervorragend. Die globale<br />
Erzeugung erreichte insgesamt 2506 TWh, gegenüber<br />
2477 TWh im Jahr 2016. Die Gesamtnettokapazität<br />
der im Jahr 2017 in Betrieb befindlichen<br />
Kernenergie betrug 394 GWe, gegenüber 391 GWe<br />
im Jahr 2016.<br />
TerraPower: Energieversorgung<br />
mit zukünftigen Reaktorkonzepten<br />
Phil Sgro | Seite 509<br />
Im Jahr 2006 wollten Bill Gates und Nathan<br />
Myhrvold einen Weg finden, wie man mithilfe von<br />
Technologien den weltweiten Armutsproblemen<br />
begegnen kann, indem eine ausreichende, preisgünstige,<br />
sichere und zuverlässige Stromver sorgung<br />
bereitgestellt wird. Sie untersuchten alle verfügbaren<br />
technologischen Optionen und entschieden<br />
sich für die Kernenergie als den besten Weg für<br />
die Zukunft. Im Jahr 2008 wurde TerraPower<br />
gegründet, um die Anstrengungen zur Entwicklung<br />
neuer Kernenergietechnologien zu forcieren. „Wanderwellenreaktoren“<br />
und „Salzschmelzreaktoren“<br />
gehören zum Entwicklungsportfolio.<br />
Szenarien und Prognosen zur Entwicklung<br />
der Weltenergieversorgung<br />
Hans-Wilhelm Schiffer | Seite 511<br />
In namhaften Szenarien und Prognosen wird von<br />
einem auch künftig steigenden Weltenergieverbrauch<br />
ausgegangen. Allerdings unterscheidet sich<br />
die erwartete Entwicklung deutlich von den Trends<br />
der Vergangenheit. Wesentliche Punkte sind: Die<br />
Zuwachsraten im globalen Energieverbrauch fallen<br />
deutlich niedriger aus als in den letzten Jahrzehnten.<br />
Die erneuerbaren Energien werden am stärksten<br />
zur Deckung des Bedarfszuwachses beitragen.<br />
Neue Technologien drängen auf den Markt. Die<br />
Digitalisierung schreitet voran. Die ökonomischen<br />
und geopolitischen Schwerpunkte verschieben sich.<br />
Umwelt- und Klimafragen wird ein vergrößertes<br />
Gewicht beigemessen. Diese Treiber verändern<br />
heute bestehende Strukturen.<br />
Umlagebescheide und Standortsuche:<br />
Kleiner Zuständigkeitswechsel –<br />
große Wirkung?<br />
Marc Ruttloff | Seite 520<br />
Manchmal kommen die Dinge recht unscheinbar<br />
daher. Das lässt sich gewiss nicht insgesamt über<br />
das Standortauswahlgesetz – StandAG sagen. Das<br />
zeigt eindrucksvoll sein § 1, in dem der Zweck des<br />
Gesetzes auf nicht weniger als sechs Absätzen<br />
umschrieben wird. Die §§ 30 ff. regeln das Verfahren<br />
zur Ermittlung des Umlagebetrages sowie<br />
zur Einziehung der Umlage und zu den durch die<br />
Umlagepflichtigen zu leistenden Vorauszahlungen.<br />
Die einzige wesentliche Neuerung liegt darin, dass<br />
nunmehr das Bundesministerium für Umwelt,<br />
Naturschutz und nukleare Sicherheit für die Festsetzung<br />
und Einziehung der ermittelten Umlagebeträge<br />
zuständig ist. Doch welche Erwägungen<br />
stecken hinter dieser Zuständigkeitsverlagerung<br />
und Hochzonung auf das Bundesministerium?<br />
Laserstrahlschneiden in der Stilllegung<br />
kerntechnischer Anlagen:<br />
Ein integrierter Sicherheitsansatz<br />
Howard Chapman, Stephen Lawton und<br />
Joshua Fitzpatrick | Seite 521<br />
Der Einsatz von Hochleistungslasern in der Stilllegung<br />
ist eine neue Anwendung in der Nuklearindustrie.<br />
Das National Nuclear Laboratory (NNL)<br />
hat Erfolge bei der Einführung von robotergestützten<br />
Laserschneidemethoden an einem Standort<br />
erzielt. NNL hat den Technology Readiness Level<br />
(TRL) dieser Methode vom Proof of Concept TRL 3<br />
zur Demonstration in einer relevanten Umgebung<br />
TRL 6 gebracht. Die Technologie ist damit für einen<br />
breiteren Einsatz in der gesamten Nuklearindustrie<br />
bereit. Die Philosophie wird untersucht und einige<br />
der Kombinationen verschiedener Risiken, die bei<br />
solchen Arbeiten auftreten können werden erörtert.<br />
Bestimmung von Minoren Actiniden<br />
in bestrahlten Brennstabkomponenten<br />
Ron Dagan, Michel Herm, Volker Metz und<br />
Maarten Becker | Seite 526<br />
Die Messung und Simulation mehrerer Isotope, insbesondere<br />
C-14 und Cs-137 in Komponenten eines<br />
bestrahlten DWR-Brennstabsegments, wird vorgestellt.<br />
Die aktuelle Forschung beschäftigt sich mit<br />
dem Inventar von Minoren Actiniden (MA) der<br />
Zry-4 Hüllrohe. Die Relevanz von MA für die Brennstoffabfälle<br />
ist aufgrund ihrer Halbwertzeiten offensichtlich.<br />
Die Hauptkonzentration von MA liegt auf<br />
der Innenfläche der Hüllrohre infolge der Reibung<br />
zwischen Pellets und der Innenfläche bei der<br />
Herstellung.<br />
Schulung und mehr am Reaktor-Glasmodell<br />
des Simulatorzentrums<br />
Frieder Hecker | Seite 528<br />
Das Simulatorzentrum der KSG|GfS betreibt ein<br />
weltweit einzigartiges Reaktor-Glasmodell, an dem<br />
komplexe thermohydraulische Phänomene auf<br />
sehr anschauliche Art und Weise geschult werden<br />
können. Das Reaktor-Glasmodell ist die Nachbildung<br />
eines Zwei-Loop-Druckwasserreaktors<br />
(KWU-Design) im Maßstab 1:<strong>10</strong>. Hier können<br />
Übungen aus dem Bereich der betrieblichen<br />
Fahrweisen, Störungen und Störfälle sowie thermohydraulische<br />
Effekte in einem Kernkraftwerk mit<br />
Leichtwasserreaktor gezeigt werden. Das Reaktor-<br />
Glasmodell schließt die Lücke zwischen Theorie<br />
und Praxis mit „Verstehen durch Sehen“. Vorgänge<br />
innerhalb der Rohrleitungen und Behälter werden<br />
beobachtbar und bilden einen unvergänglichen<br />
Erfahrungsschatz. Schulungen am Glasmodell<br />
werden für ein breitgefächertes internationales<br />
Publikum bereit gehalten.<br />
Diagnose- und Prognose-Tool von<br />
schweren Unfällen in europäischen<br />
Kernkraftwerken<br />
Juan C. de la Rosa Blul, Miodrag Strucic,<br />
Patricia Pla and Luca Ammirabile Seite 532<br />
Die Gemeinsame Forschungsstelle ist an einem<br />
Projekt beteiligt, das den Verlauf und die Folgen<br />
schwerer Unfälle in Kernkraftwerken in euro päischen<br />
Ländern mit hinreichender Sicherheit diagnostizieren<br />
und vorhersagen soll. Das Assessment-<br />
Tool basiert auf der Durchführung anlagenspezifischer<br />
Simulationen der risiko reichsten Unfallfolgen<br />
unter Einbeziehung proba bilistischer und deterministischer<br />
Sicherheits analyseverfahren. Durch<br />
den Aufbau eines anlagenspezifischen Ersatzmodells<br />
auf Grundlage aktueller Informationen für jedes<br />
europäische Kernkraftwerk (mit Ausnahme von AGR<br />
und CANDU) werden die wichtigsten Ereignisse<br />
prognostiziert, einschließlich einer Quelltermcharakterisierung<br />
für Radionuklide hinsichtlich Größenordnung<br />
und Zeitverhalten.<br />
Untersuchung der Wasserstoffverteilung im<br />
Containment eines 330 MWe PWR mit CFD<br />
R. Nawaz, M. Z. Nazir, A. Shah, K. Qureshi,<br />
A. Basit, R. Khan | Seite 539<br />
Bei einem schweren Unfall in einem Kernkraftwerk<br />
werden durch Überhitzung des Kerns Wasserstoff<br />
und Dampf erzeugt. Der Wasserstoff kann in<br />
verschiedene Bereiche des Sicherheitsbehälters diffundieren.<br />
Erreicht die Wasserstoffkonzentration<br />
Schwellenwerte, kann es zu Verpuffungen bis hin<br />
zu Detonationen kommen. Dieses kann wiederum<br />
die Integrität des Containments beeinträchtigen.<br />
49 th Annual Meeting on Nuclear Technology<br />
(AMNT) | Nuclear Energy Campus<br />
Florian Gremme und Sebastian Hahn | Page 546<br />
Der Bericht fasst die Vorträge der Focus Session<br />
„International Operational Experience” und der<br />
Präsentationen des “Kernenergie Campus” zusammen,<br />
die auf der 49. Jahrestagung Kerntechnik<br />
(AMNT <strong>2018</strong>) präsentiert wurden.<br />
Verlieren wir die Kernenergie wird unser<br />
Planet der Verlierer sein<br />
John Shepherd | Seite 558<br />
Ein kürzlich veröffentlichter Bericht der Internationalen<br />
Atomenergiebehörde (IAEO) zeigt, dass<br />
die Kernenergie „darum ringen“ muss, um ihren<br />
derzeitigen Anteil im weltweiten Energiemix zu<br />
halten. Dies sollte auch ein Weckruf sein. Wir<br />
dürfen es nicht zulassen, dass die Kernenergie<br />
weiterhin falsch positioniert wird. Wir haben in den<br />
letzten 20 Jahren große Fortschritte bei der<br />
Demonstration der Umweltfreundlichkeit von Kernenergie<br />
gemacht, die es jetzt für die Zukunft zu<br />
nutzen gilt.<br />
501<br />
ABSTRACTS | GERMAN<br />
Abstracts | German