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Höxter-Kurier 507 mit Seniorenzeitung

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<strong>Höxter</strong>-<strong>Kurier</strong> Nr. <strong>507</strong> 20. Oktiber 2018 Seite 11<br />

DIE STILLEN GEDENKTAGE IM NOVEMBER<br />

so<strong>mit</strong> ihre verstorbenen Angehörigen<br />

Himmel geleiten. Daher finden sich Weltkrieg, nachdem bereits im Jahr man an diesem Tag aller Gefallenen<br />

zu besuchen.<br />

viele Trauernde am Totensonntag 1919 ein entsprechender Vorschlag und Opfer von Gewaltverbrechen<br />

Zu Allerheiligen wird nach alter<br />

in den evangelischen Gotteshäusern ausgesprochen worden war. Die aller Nationen.<br />

Tradition der Allerheiligenstriezel<br />

und auf den Friedhöfen zusammen, Einführung des Volkstrauertages Alle sind an diesem Tag eingeladen,<br />

innezuhalten und sich an die<br />

gebacken. Das Hefegebäck wird<br />

um gemeinsam in ihren Erinnerungen wurde vom Volksbund Deutscher<br />

zum Zopf geflochten und je nach<br />

besonders nahe bei den verstorbenen Kriegsgräberfürsorge initiiert und Verstorbenen zu erinnern, insbesondere<br />

an die im Krieg Gefallenen<br />

lokalem Brauch <strong>mit</strong> Zitronensaft oder<br />

Menschen zu sein.<br />

auf den fünften Sonntag vor Ostern<br />

Rum verfeinert. Der Striezel ist ein<br />

Der Totensonntag auf dem Friedhof: festgelegt. Die Nationalsozialisten und an Gewaltopfer. Der Gedenktag<br />

Geschenk, das von Tauf- und Firmpaten<br />

an ihre Patenkinder überreicht<br />

telbar vor oder nach dem Gottesdienst Widmung, so dass während dieser Gewaltherrschaft dar. Eine zentrale<br />

Viele Kirchenbesucher gehen un<strong>mit</strong>-<br />

änderten ab 1935 diese ursprüngliche stellt zudem eine Warnung vor<br />

wird. Der geflochtene Hefestriezel<br />

zum Friedhof, um die Gräber ihrer Zeit nicht mehr das Gedenken der Gedenkstunde findet an diesem Tag<br />

soll an die Zeiten antiker Trauerkulte<br />

Liebsten zu schmücken und diesen Toten im Zentrum des Feiertages auch im Bundestag statt, bei der<br />

erinnern, in denen der abgeschnittene<br />

<strong>mit</strong> Blumen, Gestecken und Kerzen stand, sondern die Heldenverehrung. vom Bundespräsidenten eine Rede<br />

Zopf als Zeichen der Trauer galt. Die<br />

ein feierliches Ambiente zu verleihen.<br />

Die trauernden Hinterbliebenen verlor der Volkstrauertag so seine dern und Gemeinden finden ebenfalls<br />

Als „Heldengedenktag“ deklariert, gehalten wird. In vielen Bundeslän-<br />

römisch-katholische Kirche gedenkt<br />

an Allerheiligen aller bekannten Heiligen,<br />

auch derer, die nicht offiziell<br />

Verstorbenen und geben sich ihren 1945 und 1947 wurde der Feiertag Kränze niedergelegt.<br />

fühlen sich dabei sehr nahe bei ihren ursprüngliche Bedeutung. Zwischen Gedenkstunden statt, häufig werden<br />

heilig gesprochen wurden, sowie der<br />

ganz persönlichen Gedanken oder überhaupt nicht begangen.<br />

Heiligen, die nur Gott bekannt sind.<br />

Gebeten hin. Auch wenn der Totensonntag<br />

kein offizieller Feiertag ist, Jahre 1948 wieder eingeführt, wird<br />

Nach dem Zweiten Weltkrieg im<br />

Am Nach<strong>mit</strong>tag wird vielerorts die<br />

Gräbersegnung begangen. Weit verbreitet<br />

ist außerdem das Schmücken<br />

doch insoweit <strong>mit</strong> Respekt, dass laute immer zwei Wochen vor dem ersten<br />

so begegnet der Gesetzgeber ihm der Volkstrauertag seit dem Jahr 1952<br />

von Gräbern <strong>mit</strong> Lichtern.<br />

Musik- und Tanzveranstaltungen Adventssonntag gefeiert. Dieses<br />

Am Vorabend von Allerheiligen,<br />

untersagt sind, da er ein sogenannter Datum wurde bewusst gewählt, um<br />

31. Oktober eines jeden Jahres, wird<br />

stiller Feiertag ist.<br />

zum einen den Volkstrauertag von<br />

in den USA und vielen Ländern in<br />

dem alten Heldengedenktag zeitlich<br />

Volkstrauertag<br />

Europa das Fest Halloween (abgeleitet<br />

von All Hallows Eve, aller<br />

abzugrenzen, zum anderen jedoch<br />

Der Volkstrauertag gehört nicht zu<br />

auch, weil in dieser Zeit im Kirchenjahr<br />

die Themen Tod, Gedenken und<br />

den kirchlichen, sondern zu den vom<br />

Heiligen Abend) gefeiert, das auf die<br />

Staat eingeführten Gedenktagen. Bei<br />

Volksbräuche am darauffolgenden<br />

Ewigkeit dominieren. Heute gedenkt<br />

diesem Feiertag handelt es sich um<br />

Tag einstimmt. Am Tag nach Allerheiligen<br />

ist traditionell Allerseelen,<br />

Gedenktag, den Sie sowohl als Ka-<br />

einen konfessionsübergreifenden<br />

ebenfalls ein katholischer Feiertag.<br />

tholik als auch als Protestant oder<br />

Allerseelen<br />

konfessionsloser Mensch begehen.<br />

An Allerseelen (lateinisch in<br />

Er ist allerdings kein gesetzlicher<br />

commemoratione omnium fidelium<br />

Feiertag, Geschäfte dürfen also<br />

defunctorum) begeht die römischkatholische<br />

Kirche das Gedächtnis<br />

Der Volkstrauertag wird immer im<br />

geöffnet sein.<br />

ihrer Verstorbenen. Das Gedächtnis<br />

November gefeiert. Ein festgelegtes<br />

aller Seelen wird im Kirchenjahr am<br />

Datum für diesen Tag existiert allerdings<br />

nicht, jedoch fällt der Gedenk-<br />

2. November begangen, einen Tag<br />

nach dem Hochfest Allerheiligen.<br />

tag stets auf den Sonntag zwei Wochen<br />

vor dem ersten Adventssonntag.<br />

Durch Gebet, Fürbitte, Almosen<br />

und Friedhofsgänge gedenken die<br />

Es handelt sich beim Volkstrauertag<br />

Menschen aller Armen Seelen im<br />

um einen so genannten „stillen“ Feiertag,<br />

der besonderen Schutz durch<br />

Fegefeuer und wenden ihnen Ablässe<br />

zu. In der römisch-katholischen<br />

die verschiedenen Feiertagsgesetze<br />

Kirche hat der Allerseelenablass<br />

genießt; diese können zwischen den<br />

daher eine besondere Bedeutung.<br />

einzelnen Bundesländern variieren.<br />

Wo die Gräbersegnung nicht bereits<br />

Häufig sind themenfremde Veranstaltungen<br />

zur Unterhaltung, zum<br />

am Nach<strong>mit</strong>tag von Allerheiligen<br />

stattgefunden hat, findet sie an Allerseelen<br />

statt, wohin sie eigentlich<br />

in einem Schankbetrieb, an diesem<br />

Beispiel musikalische Darbietungen<br />

gehört. Da Allerseelen in der liturgischen<br />

Rangordnung den Hochfesten<br />

Eingeführt wurde der Volkstrauer-<br />

Tag verboten.<br />

des Herrn gleichgestellt ist, verdrängt<br />

tag am 28. Februar 1926 als Gedenktag<br />

der gefallenen Soldaten im Ersten<br />

das Gedächtnis aller Seelen in Jahren,<br />

in denen es auf einen Sonntag fällt,<br />

Mit Allerheiligen am 1. November<br />

starten die traditionellen stillen<br />

Gedenktage im November. Wichtigster<br />

staatlicher Gedenktag in<br />

Deutschland ist der Volkstrauertag.<br />

Er ist ein im Staatsvertrag festgelegter<br />

Gedenktag an die Toten des<br />

2. Weltkriegs. Den Toten allgemein<br />

wird in der katholischen Kirche <strong>mit</strong><br />

dem Feiertag Allerseelen und in<br />

der evangelischen Kirche <strong>mit</strong> dem<br />

Totensonntag gedacht.<br />

Allerheiligen<br />

Allerheiligen ist ein religiöses<br />

Fest, das in mehreren christlichen<br />

Konfessionen gefeiert wird. Wie der<br />

Name bereits verrät, wird an diesem<br />

Tag aller Heiligen gedacht. In der<br />

römisch-katholischen Kirche wird<br />

Allerheiligen am 1. November, am<br />

Tag vor Allerseelen, gefeiert. Die<br />

Geschichte von Allerheiligen geht<br />

bis in das 4. Jahrhundert zurück,<br />

als östliche Kirchen den Ehrentag<br />

aller Heiligen erstmals feierten.<br />

Der Feiertag entstand aufgrund der<br />

immer größer werdenden Anzahl<br />

an Heiligen, die nicht mehr einzeln<br />

an ihrem besonderen Tag im Jahr<br />

gefeiert werden konnten. Ende des<br />

8. Jahrhunderts breitete sich das Fest<br />

der Allerheiligen in der gesamten<br />

römisch-katholischen Kirche aus.<br />

Da<strong>mit</strong> ist es der älteste Feiertag,<br />

an dem speziell der Toten gedacht<br />

wird. Der Ursprung von Allerseelen<br />

hingegen liegt um das Jahr 1000,<br />

der Volkstrauertag (Gedenktag für<br />

Kriegs- und Gewaltopfer) und der<br />

Totensonntag (evangelisches Pendant<br />

zu Allerseelen) werden erst seit<br />

dem 19. und 20. Jahrhundert gefeiert.<br />

Allerheiligen gilt in den katholisch<br />

geprägten Bundesländern Baden-<br />

Württemberg, Bayern, Rheinland-<br />

Pfalz, Nordrhein-Westfalen und dem<br />

Saarland als gesetzlicher Feiertag.<br />

Darüber hinaus zählt Allerheiligen<br />

in zahlreichen weiteren europäischen<br />

Ländern zu den Tagen, die den<br />

religiösen Festen gelten und daher<br />

arbeitsfrei sind. Das Fest wird in<br />

Deutschland in den aufgeführten<br />

Bundesländern als stiller Feiertag<br />

begangen, weshalb Tanzveranstaltungen<br />

nicht gestattet sind. Die<br />

Menschen sind angehalten, an den<br />

Tag zu nutzen, um den Friedhof und<br />

Bedenke stets, dass alles vergänglich ist; dann wirst Du im Glück<br />

nicht zu fröhlich und im Leid nicht zu traurig sein.<br />

Sokrates<br />

den Sonntag im Jahreskreis. Die<br />

liturgische Farbe ist schwarz oder<br />

violett, es wird kein Gloria gesungen;<br />

an die Stelle des Halleluja-Rufs tritt<br />

ein Tractus.<br />

In der evangelischen Kirche wird<br />

der Verstorbenen am Ewigkeitssonntag<br />

gedacht. In der Selbständigen<br />

Evangelisch-Lutherischen Kirche<br />

kann der Gedenktag der Entschlafenen<br />

ebenfalls am 2. November<br />

gottesdienstlich begangen werden.<br />

In der Neuapostolischen Kirche wird<br />

zum Gedenken der Verstorbenen<br />

dreimal im Jahr ein Gottesdienst<br />

für Entschlafene gefeiert. Die Gottesdienste<br />

finden jeweils am ersten<br />

Sonntag im Juli, im März und im<br />

November statt. Diese Regelung gilt<br />

seit Juli 1954 weltweit.<br />

Der Allerseelentag am 2. November<br />

geht auf Abt Odilo von Cluny<br />

zurück; er hat diesen Gedenktag in<br />

allen von Cluny abhängigen Klöstern<br />

eingeführt.[2] Das Dekret Odilos<br />

aus dem Jahr 998 ist noch erhalten.<br />

Bald wurde der Allerseelentag auch<br />

außerhalb der Klöster gefeiert. Für<br />

Rom ist er seit Anfang des 14. Jahrhunderts<br />

bezeugt. Von Cluny aus<br />

verbreitete sich der Allerseelentag<br />

in der ganzen lateinischen Kirche.<br />

Er steht theologisch in enger Verbindung<br />

<strong>mit</strong> der Lehre vom Fegefeuer<br />

(Reinigungsort, Purgatorium) als<br />

Ort der Läuterung der Verstorbenen,<br />

die Hilfe von den Lebenden<br />

durch Gebet, Fasten und Almosen<br />

erhalten. Allerseelen ist vor allem<br />

in den Alpenländern <strong>mit</strong> zahlreichen<br />

Volksbräuchen verbunden.<br />

Totensonntag<br />

Den evangelischen Totensonntag<br />

kennen Sie vielleicht auch unter dem<br />

Namen Ewigkeitssonntag, der ihm<br />

vor etwa 60 Jahren verliehen wurde.<br />

Diese Bezeichnung ist sehr treffend<br />

für den Glauben an die Unsterblichkeit<br />

der Seele, die Auferstehung und<br />

das ewige Leben. Der Totensonntag<br />

ist ein ganz besonderer Gedenktag<br />

für verstorbene Menschen. Es ist ein<br />

Tag, an dem Sie die Trauer um Angehörige<br />

oder Freunde, die nicht mehr<br />

unter Ihnen weilen können, verstärkt<br />

wahrnehmen und Ihre Gedanken an<br />

diese Verstorbenen Sie tief bewegen<br />

können. Aber der Totensonntag ist<br />

auch ein Tag, an dem die Hoffnung<br />

auf die Ewigkeit und ein Wiedersehen<br />

nach dem eigenen Tod besonders<br />

lebendig wird.<br />

Der Totensonntag ist immer der<br />

letzte Sonntag im Kirchenjahr und<br />

findet jedes Jahr am Sonntag vor dem<br />

1. Advent statt. Er ist kein gesetzlicher<br />

Feiertag, aber ein bedeutender<br />

Tag der evangelischen Kirche und<br />

das Gegenstück zum katholischen<br />

Allerseelen. Offiziell wurde der<br />

Totensonntag am 17. November<br />

1816 durch König Friedrich Wilhelm<br />

III. von Preußen eingeführt.<br />

Mit ausschlaggebend hierfür war<br />

sicherlich seine eigene Trauer um<br />

seine verstorbene Gattin Luise, aber<br />

auch die vielen gefallenen Soldaten<br />

im Krieg gegen Napoleon. Letztendlich<br />

sehnten sich auch zahlreiche<br />

Protestanten nach einem festgelegten<br />

Tag des Erinnerns zu Ehren ihrer<br />

Verstorbenen.<br />

Viele schöne Bräuche haben sich<br />

<strong>mit</strong> dem Totensonntag etabliert. In<br />

den evangelischen Gottesdiensten<br />

werden am Totensonntag alle Namen<br />

der im vergangenen Kirchenjahr verstorbenen<br />

Gemeinde<strong>mit</strong>glieder vorgelesen<br />

und für jeden einzelnen von<br />

ihnen wird eine Kerze angezündet. In<br />

den meisten Kirchen läuten während<br />

der Namensverlesung die Glocken,<br />

die die Fürbitten für die Toten in den<br />

Grabmale für<br />

die Erinnerung<br />

An der Wilhelmshöhe 1a · 37671 <strong>Höxter</strong><br />

Tel. 0 52 71 / 81 62 · www.stelzer-naturstein.de

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