Höxter-Kurier 507 mit Seniorenzeitung

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Seniorenzeitung Weserbergland Nr. 33 20. Oktober 2018 Seite 14 1348 wurde Lauenförde erstmals urkundlich erwähnt. Henrike, Erneste und Arnolde von Hagen wurden durch den Herzog von Braunschweig zu Lehnsherren der dortigen Burg Lewevord ernannt. Der Ortsname ist der Überlieferung nach auf den braunschweigischen Herzog „Heinrich der Löwe“ zurückzuführen. Demnach wollte er hier mit seinem Heer den Fluss durchqueren, aber seine Soldaten konnten die Furt nicht finden. Er ließ deshalb seinen Löwen, den er vom Kreuzzug mitgebracht hatte, aus dem Käfig und der schritt aufrecht durch die Weserwellen. Heute ziert der aufrechte Löwe das Gemeindewappen. Die Burg diente der Sicherung des wichtigen Weserüberganges. Zu diesem Zweck war am anderen Ufer bereits die Beverunger Burg errichtet worden, von der heute nur noch der mächtige Turm vorhanden ist. Im Schutz der Lauenförder Befestigungsanlagen, auf ihren Grundmauern entstand später das Domänengebäude „Pferdestall“, siedelten sich die Menschen, die vorher im Solling lebten, an. Der Ort Lauenförde, der später auch das Marktrecht bekam und sich nun Flecken nennen durfte, entstand. 650 Jahre später wurde vom 20. bis zum 31. Mai 1998 das Ortsjubiläum gefeiert. Der Festausschuss unter Vorsitz des damaligen Bürgermeisters Egon Brekerbohm hatten die Bürger ein buntes Programm zusammengestellt, das maßgeblich von den örtlichen Vereinen gestaltet wurde. 1998 feierte Lauenförde das 650-jährige Ortsjubiläum Großer historischer Umzug Schüttenhoff fand erstmals nach 60 Jahren wieder statt Den Anfang machte der historische Schüttenhoff, der erstmals nach 60 Jahren wieder stattfand. In prächtigen Uniformen marschierten die Schüttenhoff- Kameraden am 21. Mai 1998 durch die Straßen der Gemeinde und lieferten sich ein heftiges Gefecht mit den Gardisten der Blau-Weißen Garde des CVWB, die über die Brücke gekommen waren, um den Dorfplatz in Besitz zu nehmen. Es ging kräftig zur Sache, doch letztendlich konnte Schüttenhoff-General Helmut Heyer die Kapitulation der „Blau-Weißen“ entgegennehmen. Da es ja nur ein Manöver war, wurde anschließend gemeinsam gefeiert. Am folgenden Tag fand im Festzelt ein von der Lauenförder Volksbank veranstalteter Varietéabend statt. Der mittelalterliche Erlebnismarkt am Pfingstsamstag und -sonntag zog rund um den Dorfplatz (heute Löwenherzplatz) tausende Schaulustige an. Handwerker, Ritter, Gaukler, Künstler und die Vereine boten ein vielfältiges Programm. Kämpfe der Ritter und Darbietungen der Feuerschlucker fanden großen Anklang. An die jungen Festbesucher war ebenfalls gedacht. Für sie gab es Ritterspiele und an beiden Tagen ein Puppentheater mit eigens dafür nach alten Vorlagen hergestellten Figuren. Auch an das leibliche Wohl war mit einer Vielzahl von Spezialitäten aus dem Speiseangebot vergangener Jahrhunderte gedacht. Großer historischer Umzug Der Sonntagnachmittag stand im Zeichen des großen historischen Umzuges mit 35 Gruppen Die Lauenförder Schüttenhoffkameraden marschierten durch den Ort, angeführt von General Helmut Heyer, Fahnenträger Heinz-Jürgen Krüger und Oberst Werner Tyrasa. aus Lauenförde, Meinbrexen und Nachbarorten. Zahlreiche Szenen aus der 650-jährigen Geschichte des Ortes wurden von den Akteuren dargestellt. Feste der Grundschule, des Kindergartens, das Seniorentreffen und andere Veranstaltungen rundeten die Feierlichkeiten ab. Beim Festakt mit Kommers und anschließendem Großen Zapfenstreich stand die Festansprache des Ortsheimatpflegers Friedrich Rorig im Mittelpunkt. Der Redner, der auch die umfangreiche Chronik verfasst hatte, schlug einen historischen Bogen vom einstigen Burgflecken zur heutigen modernen Industriegemeinde Lauenförde. Der stellvertretende Bürgermeister Norbert Tyrasa zeichnete als Anerkennung für ihre großes Engagement Bürgermeister Egon Brekerbohm, Helmut Büttcher, den stellvertretenden Gemeindedirektor Hans-Hermann Henze und Friedrich Rorig mit einem von der Fürstenberger Porzellanmanufaktur gefertigten Niedersachsen-Ross aus. Die Jubiläumsfeiern fanden mit dem Einbringen der Fahnen und dem Festball am Sonntag, dem 31.Mai, ihren Abschluss. In der aktuellen Ausgabe der LAUENFÖRDER BLÄTTER wird ausführlich mit vielen Fotos über die Festtage berichtet. Einige Exemplare sind noch bei der Bäckerei König in Lauenförde und den Buchhandlungen Lesbar und Kübler in Beverungen für einen Kostenbeitrag von 3 Euro erhältlich. Weitere Themen des 32-seitigen Heftes sind: Die Geschichte der Gärtnerei Behrens-Neumann, das Lebensmittelgeschäft Wrede-Knüppel, die Entstehung des Meinbrexer Wappens und die Reise der Beverunger Pfadfinder in die Partnerstadt Mers-les-Baines im Jahr 1964. Erich Gauding Wenn BETTEN, !?!?! dann zu SCHÜBELER in Beverungen! Schmerzlindernd und figurgenau Probeschlafen! Viele Gruppen stellten die Geschichte Lauenfördes dar. Betten-Paradies & Pension Beverungen - Lange Straße 28 Tel. 0 52 73 / 2 18 81 www.schuebeler.de Das Seniorenbüro im Service-Center Beverungen Tel. 0 52 73 - 39 22 26 Öffnungszeiten: Mo. - Fr. von 10 - 12 Uhr www.beverunger-seniorennetz.de Der Lauenförder Löwe war bereits 50 Jahre vorher beim 600-jährigen Ortsjubiläum dabei.
Seniorenzeitung Weserbergland Nr. 33 20. Oktober 2018 Seite 15 Annette von Droste-Hülshoff (1797-1848) ist vor 170 Jahren gestorben Eine große westfälische Dichterin Verfasser: Horst Happe, OSTR.i.R., Höxter Welcher beflissene Leser kennt nicht die Ballade „Der Knabe im Moor“, hat die sechs Strophen früher vielleicht im Deutschunterricht auswendig lernen müssen. Die Ballade „Der Knabe im Moor“, die auch heute noch in Lyrik-Anthologien zu finden ist, wurde 1844 in der Sammlung Gedichte von Annette von Droste-Hülshoff im Abschnitt Heidebilder als letztes Stück im Verlag Cotta gedruckt. Annette von Droste-Hülshoff (eigentlich Anna Elisabeth Freifräulein Droste zu Hülshoff) wurde am 10. Januar 1797 auf der Wasserburg Hülshoff, etwa 12 km südwestlich von Münster, geboren und wuchs dort inmitten von Mooren, Heiden, Wäldern und Bauernland auf. Der Vater der Dichterin, Clemens August II. (1760-1826), hatte 1793 Luise Therese, geborene von Haxthausen (1772-1853) geheiratet, das einziges Kind aus erster Ehe ihres Großvater Werner Adolf von Haxthausen (1744-1823). Die Familie mütterlicherseits war in Bökendorf (Schloss Bökerhof), dem Nachbarort von Bellersen, und Abbenburg (Gut Abbenburg), also im heutigen Kreis Höxter, ansässig und genoss dort großes Ansehen. Die Dichterin selbst, meist Annette oder „Nette“ genannt, hatte noch eine ältere Schwester, Maria Anna („Jenny“, 1795-1859), und zwei Brüder, Werner (1798-1867) und O schaurig ist´s übers Moor zu gehen, wenn es wimmelt vom Heiderauche, sich wie Phantome die Dünste drehn und die Ranke häkelt am Strauche, unter jedem Tritte ein Quellchen springt, wenn aus der Spalte es zischt und singt, o schaurig ist´s übers Moor zu gehen, wenn das Röhricht knistert im Hauche! Ferdinand („Fente“, 1800-1829). Als 1826 ihr Vater starb, siedelte die Dichterin mit ihrer Schwester „Jenny“ in den Witwensitz ihrer Mutter ins Rüschhaus bei Münster über. Da die Mutter der Droste eine geborene von Haxthausen war und vom Gut Bökerhof stammte, besuchte Annette zwischen 1805 und 1820 ihren Großvater Werner Adolf von Haxthausen und ihre Stiefgroßmutter Marianne mehrere Male auf dem Schloss. Durch die Familie von Haxthausen und insbesondere August von Haxthausen (1792-1866) kam sie auch mit den Brüdern Grimm in Kontakt, die zu dem später so bezeichneten „Bökendorfer Romantikerkreis“ gerechnet werden. Hier trafen sich in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts die Germanisten und vor allem die als Märchensammler berühmt gewordenen Brüder Jacob (1785- 1863) und Wilhelm Grimm (1786- 1859) sowie deren Bruder, der Maler und Zeichner Ludwig Emil Grimm. Der Bökerhof beherbergt heute ein diesem Literatenkreis gewidmetes Museum (vgl. Günter Tiggesbäumker). Insgesamt war Annette von Droste-Hülshoff, wie Krus festgestellt hat, siebenmal in der Heimat ihrer Mutter in Bökendorf oder bei ihrem Onkel Friedrich auf Abbenburg: 1805, 1813, 1818, 1819/1820 (auch Kur in Bad Driburg), 1837, 1838 und 1839. Von den üblichen Verwandtenbesuchen auf den Schlössern in Wehrden bei „Tante Dorle“ oder auf der Hinnenburg abgesehen, gab es in der ruhigen Winterzeit einige Abwechslung. Da Abbenburg und Bökendorf zur Kirchengemeinde Bellersen gehören, besuchte die Droste dort regelmäßig den Gottesdienst. Alle genannten Mitglieder der Familie von Haxthausen haben ihre letzte Ruhe an der Bellerser Kirche gefunden. „Hier liegt auch Hermann Georg Winkelhan begraben, die historische Person der Novelle „Die Judenbuche“. Bei ihren Aufenthalten auf dem Bökerhof lernte die Droste die wahre Geschichte des Bauernsohnes Hermann Georg Winkelhan aus Bellersen kennen, der im Februar 1783 auf einem einsamen Waldweg den jüdischen Händler Soistmann Berend aus Ovenhausen erschlug. Der Mörder konnte fliehen und geriet schließlich in Nordafrika in die Sklaverei. Durch glückliche Umstände wurde er freigekauft und kehrte im Frühjahr 1806 in seinen Heimatort zurück. Im Herbst des Jahres erhängte er sich in einem Wäldchen bei Bellersen. Angeregt durch das Schicksal Winkelhans schuf Annette von Droste-Hülshoff ihre zuerst 1842 erschienene Meisternovelle „Die Judenbuche“, die allerdings kein strenger Tatsachenbericht, sondern ein eigenständiges literarisches Werk ist. Die Einzelheiten kannte die Autorin aus gut unterrichteter Quelle von ihren Verwandten: veröffentlichte. Ihr Onkel August von Haxthausen (1792-1866) hatte auf Grundlage der Gerichtsakten die „Geschichte eines Algierer-Sklaven“ in der Göttinger Zeitschrift „Wünschelrute“. Da einige betroffene Personen der tatsächlichen Begebenheit aus der Zeit zwischen 1783 und 1806 noch lebten, bedurfte es für die Novelle „Die Judenbuche“ der Namensänderungen von Orten und Personen. Als letzter Ort der Dichterin verbleibt Burg Meersburg am Bodensee zu nennen, wo die Dichterin bei ihrem Schwager, Freiherr von Laßberg, und ihrer Schwester Jenny („Jette“) mehrere Aufenthalte verbrachte und auch 1848 starb. Hier entstanden, auch in ihrem „Fürstenhäusle“, das sie aus dem Besitz des Großherzogs von Baden 1843 mit dem Honorar ihres ersten Gedichtbandes ersteigert hatte, noch fast hundert ihrer Gedichte. War die Droste bei ihrem Tod 1848 fast vergessen, galt sie 50 Jahre später als Deutschlands größte Dichterin. „Meine Lieder werden leben Wenn ich längst entschwand. Mancher wird vor ihnen beben Der gleich mir empfand.“ Der Droste-Stein im Königslau, einem Wald auf der Höhe zwischen Ovenhausen und dem Vorwerk Hellersen wurde im Jahr 1964 zur Erinnerung an Annette von Droste-Hülshoff errichtet. Der Hinweis auf den Standort der Judenbuche beruhte allerdings auf einem Irrtum. Wie Krus in seinen Forschungen feststellen konnte, geschah der Mord an dem Juden Soistmann Berend aus Ovenhausen am 10. Februar 1783, der die Droste zu ihrer Novelle „Die Judenbuche“ anregte, also der historische Tatort, auf dem Waldweg von Bökendorf nach Ovenhausen, im sogenannten Joelskamp im Ostertal. Die Erinnerung an die Verbundenheit Droste-Hüllshoffs mit der Heimat ihrer Mutter ehrt die heutigen Bürger in den Ortschaften des heutigen Kreises Höxter. Eine Aufstellung der benutzten und weiterführenden Literatur gibt es beim Autor. Annette von Droste-Hülshoff, Portrait von J.J. Sprick um 1841 aus Schulte Kemminghausen & Woesler. Repro H. Happe) Die Abbenburg heute. SENIORENBÜRO im STADTHAUS HÖXTER Der Drostestein im Königslau. Fotos: H. Happe Der Bökerhof heute. Das Beverunger Seniorennetz und seine Partner trauern um Marie-Luise Horst, die viel zu früh von uns gegangen ist. Sie gehörte zu den ersten, die sich dem Netz für die ältere Generation anschloss. Ihre Idee war, die Gruppe „Die Sonntagsfahrer“ zu gründen. Immer wieder suchte sie intensiv nach attraktiven Zielen im Kreis und darüber hinaus, bereitete sich auf alle, auch die kleinen Besonderheiten des Ortes vor, ließ die Sonntagsfahrer in Fahrgemeinschaften gemeinsam fahren und schloss den Nachmittag mit einer gemeinsamen Betrachtung des Erlebten Ihre Gesundheit ließ in den letzten Jahren keine Unternehmungen mehr zu. Alle Netzwerker vermissen ihre ‚Ise‘ und werden sich an ihre fröhliche, unkomplizierte Art, auf Menschen zuzugehen, stets gern erinnern. Ihrer Familie gilt unsere aufrichtige Anteilnahme. Telefon: 0 52 71 / 69 23 983 Nach Vereinbarung auch Nachmittagstermine mit den Beratern möglich. Öffn.zeiten: Montag - Freitag 10 bis 12 Uhr Der Grabstein in Meersburg. Repro: H. Happe
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