danzine_TheNewWorkExperience_Web
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INTERVIEW<br />
INTERVIEW<br />
DAN PEARLMAN — THE NEW WORK EXPERIENCE<br />
NEW WORK<br />
SPACES<br />
REINVENTING WORKSPACES<br />
Nicole Gietz, New Work Expertin,<br />
Senior Architektin & Member of the<br />
Management Board, über die Arbeitsräume<br />
der Zukunft<br />
Brauchen wir in einer digitalen Zukunft<br />
noch physische Büroräume?<br />
Das ist eine gute Frage! Die Frey-Osborn-Studie<br />
hat ermittelt, dass 59%<br />
der deutschen Jobs digitalisierbar<br />
sind. Mit ihrem Wegfall wird also eine<br />
Menge Bürofläche frei. Auf der anderen<br />
Seite haben Menschen nicht nur<br />
beim Arbeiten eine Ur-Sehnsucht nach<br />
Gemeinschaft und Austausch. Diese<br />
Sehnsucht kann nur ein physischer Ort<br />
befriedigen. Gerade eine digitalisierte<br />
Wirtschaft braucht also physische<br />
Kontaktpunkte. Diesen Trend können<br />
wir vor allem anhand des Erfolgs und<br />
der wachsenden Anzahl von Coworking<br />
Formaten belegen. Die Antwort<br />
auf die Frage lautet, ja, wir brauchen<br />
zukünftig Offices, wenn diese als New<br />
Work Spaces konzipiert sind.<br />
Wie sieht denn ein perfekter New<br />
Work Space aus?<br />
Es reicht nicht mehr aus, nur einen<br />
Büroraum zu bauen. Vielmehr kommt<br />
es auf den richtigen Mix und das richtige<br />
Format an. Die Bedürfnisse und<br />
Wünsche der Nutzer und Zielgruppen<br />
stehen dabei im Mittelpunkt und müssen<br />
erfüllt werden. Bürostandorte von<br />
Morgen müssen daher zu holistischen<br />
Destinationen werden.<br />
Ein New Work Space bietet Freiräume<br />
für Kreativität und Entfaltung<br />
der eigenen Persönlichkeit und unterstützt<br />
dabei die Entwicklung der Mitarbeiter<br />
in ihren individuellen Kompetenzprofilen.<br />
Er vernetzt sie mit<br />
transdisziplinären Teams und wird<br />
zum human Interface und zum Impulsgeber<br />
des Voneinander-Lernens.<br />
New Work Spaces sind Erfahrungsund<br />
Lernwelten, die Menschen eines<br />
oder verschiedener Unternehmen<br />
oder auch unterschiedliche Freelancer<br />
physisch an einem Ort vereinen<br />
und in dieser Gemeinschaft einen Vorsprung<br />
gegenüber der Außenwelt formulieren.<br />
Was ganz konkret können Unternehmen<br />
tun, um das Thema New<br />
Work bei sich zu implementieren?<br />
Zuallererst braucht es die Erkenntnis,<br />
dass New Work nicht Frischobst und<br />
Rückenschule ist, sondern Teilhabe<br />
der Mitarbeiter an Unternehmensentscheidungen<br />
und deren Begeisterung<br />
sowie ein gutes Gefühl in Bezug<br />
auf Arbeitgeber und Arbeit selbst,<br />
welches es zu fördern gilt. Transparenz,<br />
Offenheit und Mitbestimmung –<br />
Unternehmen müssen Verantwortung<br />
für die Weiterentwicklung und Transformation<br />
des Unternehmens und der<br />
Mitarbeiter übernehmen. Dieser New<br />
Work Culture müssen die New Work<br />
Spaces folgen. Zukünftig wird es aufgrund<br />
der stetig steigenden Komplexität<br />
von Projekten immer mehr interdisziplinäre<br />
Projektarbeit geben. Dafür<br />
müssen Räume und Orte jenseits des<br />
klassischen Schreibtisches geschaffen<br />
werden. Neben den Standards wie<br />
Luft, Lärm und Licht braucht es eine<br />
Multifunktionalität und Flexibilität in<br />
der Raumnutzung mit klaren Features<br />
wie Magnetwänden, neuester Technik<br />
und modularen Möbeln. Ein Raumkonzept<br />
muss für verschiedene Arbeitsweisen<br />
innerhalb eines Arbeitstages<br />
mit einer erstklassigen Aufenthaltsqualität<br />
gestaltet werden.<br />
Welche Priorität sollte das Thema<br />
New Work bei Unternehmen einnehmen?<br />
Dazu möchte ich gerne Jörg Dohmen,<br />
Head of Brand and Customer Institutes,<br />
BMW Group zitieren: „Marken<br />
gehen ins Fitnessstudio oder auf den<br />
Friedhof!” So langsam wie heute wird<br />
Veränderung nie wieder sein. Nutzen<br />
Sie diese Zeit!<br />
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