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atw 2018-12

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<strong>atw</strong> Vol. 63 (<strong>2018</strong>) | Issue 11/<strong>12</strong> ı November/December<br />

DECOMMISSIONING AND WASTE MANAGEMENT 598<br />

Klimaänderung<br />

(aus [PAC 15] entnommen)<br />

vertretbaren Aufwands. Dieser erscheint<br />

aus der Sicht des AKS dann<br />

gegeben, wenn hierdurch die möglichen<br />

Auswirkungen auf Mensch<br />

und Umwelt merklich abgeschwächt<br />

würden und die Umsetzung<br />

der damit verbundenen<br />

Maßnahmen technisch machbar<br />

und finanzierbar ist. Mögliche Auswirkungen<br />

auf Mensch und Umwelt<br />

bei Eintreten anderer (wahrscheinlicherer)<br />

Szenarien dürfen<br />

durch die Maßnahmen nicht<br />

erhöht werden. Risiken in der<br />

Betriebsphase dürfen gleichfalls<br />

nicht erhöht werden.<br />

• Welche anderen Entwicklungen<br />

sind gemeint (Entscheidungsfeld<br />

2.3)?<br />

Mit der Formulierung wird auf die<br />

Möglichkeit hingewiesen, dass<br />

durch vorgesehene Maßnahmen<br />

eine Optimierung hinsichtlich anderer<br />

Entwicklungen behindert<br />

wird. Diese anderen Entwicklungen<br />

können dabei wahrscheinlich,<br />

weniger wahrscheinlich oder auch<br />

unwahrscheinlich sein.<br />

Abgrenzung<br />

Der AKS hält es für zwingend notwendig,<br />

eine Unterscheidung zwischen<br />

unwahrscheinlichen Entwicklungen<br />

mit einer Restwahrscheinlichkeit und<br />

ausgeschlossenen Entwicklungen<br />

(siehe Abbildung 3) vorzunehmen.<br />

Planungsrechnung<br />

(aus [ZIM 68] entnommen)<br />

Eine quantitative Vorgabe von Kriterien<br />

hält der AKS für nicht praktikabel.<br />

Stattdessen schlägt der AKS<br />

vor, methodisch über folgende<br />

Optionen unwahrscheinliche Entwicklungen<br />

mit einer Restwahrscheinlichkeit<br />

abzuleiten unter der<br />

Voraussetzung, dass diese nicht<br />

bereits im Rahmen des Standortauswahlverfahrens<br />

im Zusammenhang<br />

mit den Ausschlusskriterien ausgeschlossen<br />

wurden:<br />

• Unwahrscheinliche Ereignisse und<br />

Prozesse, die im Rahmen der<br />

Einteilung in Wahrscheinlichkeitsklassen<br />

identifiziert wurden.<br />

• Unwahrscheinliche Ausprägung<br />

von Ereignissen und Prozessen,<br />

die auf die Barrieren des Endlagersystems<br />

wirken.<br />

• Gleichzeitiges Versagen mehrerer<br />

technischer Komponenten aufgrund<br />

voneinander unabhängiger<br />

Ursachen.<br />

Optimierung<br />

Insgesamt vertritt der AKS die Auffassung,<br />

dass die Optimierung des<br />

Endlagersystems eine wesentliche<br />

übergeordnete Zielsetzung ist und zur<br />

steten Aufgabe während der Entwicklungsphasen<br />

eines Endlagers gehört.<br />

Gemäß den Sicherheitsanforderungen<br />

wird jedoch u. U. eine Optimierung<br />

des Endlagersystems gegen<br />

Prozesse verfolgt, die selbst unter<br />

Endlager<br />

(aus [ROS 89] entnommen)<br />

virtually certain, 99–100 % Ereignis ist völlig sicher (100 %) Very likely or certain (p = 1)<br />

extremely likely, 95–100 %<br />

very likely, 90–100 %<br />

likely, 66–100 %<br />

more likely than not,<br />

>50–100 %<br />

Ereignis ist außerordentlich<br />

wahrscheinlich (90 – 99 %)<br />

Ereignis ist sehr wahrscheinlich<br />

(80 – 95 %)<br />

Ereignis ist recht wahrscheinlich<br />

(70 – 90 %)<br />

Ereignis ist wahrscheinlich<br />

(60 – 80 %)<br />

Less than certain,<br />

but reasonably likely (10 -1 )<br />

Not likely, but cannot be ruled<br />

out (10 -2 )<br />

Probably will not occur (10 -3 )<br />

Very unlikely, based on reliable<br />

data (10 -4 )<br />

about as likely as not, 33–66 % Ereignis ist sehr möglich (50 – 70 %) Extremly unlikely (10 -5 )<br />

unlikely, 0–33 %<br />

very unlikely, 0–10 %<br />

extremely unlikely, 0–5 %<br />

exceptionally unlikely, 0–1 %<br />

Ereignis ist durchaus möglich<br />

(40 – 60 %)<br />

Ereignis ist immerhin möglich<br />

(30 – 50 %)<br />

Ereignis ist unwahrscheinlich<br />

(20 – 40 %)<br />

Ereignis ist recht unwahrscheinlich<br />

(10 – 30 %)<br />

Ereignis ist sehr unwahrscheinlich<br />

(5 – 20 %)<br />

Ereignis ist außerordentlich<br />

unwahrscheinlich (1 – 10 %)<br />

Ereignis ist völlig unmöglich (0 %)<br />

Physically possible, but almost<br />

certain not to occur (10 -6 )<br />

Assumed to be physically<br />

impossible, based on the currently<br />

available data (0)<br />

| | Tabelle 1<br />

Gegenüberstellung von Beispielen zur Zuordnung von quantitativen zu qualitativen Wahrscheinlichkeitsangaben<br />

ungünstigen Annahmen nicht am<br />

Standort über den Nachweiszeitraum<br />

zu erwarten sind. Daher sollten diejenigen<br />

Prozesse, die auf Naturereignissen<br />

basieren und durch Auswahlkriterien<br />

am entsprechenden<br />

Standort ausgeschlossen wurden,<br />

nicht weiter behandelt werden. Aus<br />

der Sicht des AKS sollten die Sicherheitsanforderungen<br />

in Bezug auf die<br />

Optimierung des Endlagersystems im<br />

Zusammenhang mit unwahrscheinlichen<br />

Prozessen und Szenarien mit<br />

Restwahrscheinlichkeiten konkretisiert<br />

werden.<br />

Hier sollte generell die Forderung<br />

erhoben werden, dass sich durch Optimierungsmaßnahmen<br />

zum Schutz<br />

vor den Auswirkungen unwahrscheinlicher<br />

Entwicklungen keine Beeinträchtigungen<br />

hinsichtlich der wahrscheinlichen<br />

oder weniger wahrscheinlichen<br />

Entwicklungen ergeben<br />

dürfen.<br />

Über den Optimierungsgedanken<br />

hinaus erscheint es nach Ansicht des<br />

AKS zu Anschauungszwecken praktikabel,<br />

eine begrenzte Auswahl von<br />

unwahrscheinlichen und/oder What-<br />

If Fällen zusammenzustellen und die<br />

Robustheit des Endlagersystems und<br />

einzelner Komponenten zu testen und<br />

darzustellen. Der AKS ist jedoch nicht<br />

der Auffassung, dass hierzu regulatorische<br />

Vorgaben erforderlich sind.<br />

Einteilung von Entwicklungen<br />

Unter Berücksichtigung der gemachten<br />

Ausführungen, des Positionspapiers<br />

zum menschlichen Ein dringen<br />

(HI-Szenarien) [AKS 08] und der<br />

Sicherheitsanforderungen [BMU 10]<br />

ergibt sich aus Sicht des AKS für die<br />

Einteilung der Szenarien das in<br />

Abbildung 3 dargestellte Schema.<br />

Der AKS stützt die Festlegungen<br />

in den Sicherheitsanforderungen<br />

[BMU 10], für unwahrscheinliche<br />

Szenarien und Szenarien aufgrund<br />

eines unbeabsichtigten menschlichen<br />

Eindringens in ein Endlager auf<br />

Grenzwerte für zumutbare Risiken<br />

oder zumutbare Strahlenexpositionen<br />

zu verzichten.<br />

Mit Bezug auf die eingangs erwähnte<br />

Fragestellung der Kommission<br />

zur Einteilung von Entwicklungen<br />

in Wahrscheinlichkeitsklassen<br />

ist festzustellen, dass eine solche<br />

Einteilung auch in anderen Fachbzw.<br />

Wissensbereichen vorge nommen<br />

wird.<br />

Die Tabelle 1 beinhaltet Beispiele<br />

von Zuordnungen von qualitativen<br />

zu quantitativen Wahrscheinlichkeitsangaben.<br />

Auffällig ist hierbei, dass<br />

im Vergleich zu den genannten<br />

Decommissioning and Waste Management<br />

Position paper: Probability Classes and Handling of Improbable Developments ı<br />

T. Beuth, G. Bracke, S. Chaudry, A. Lommerzheim, K.-M. Mayer, V. Metz, J. Mönig, S. Mrugalla, J. Orzechowski, E. Plischke, K.-J. Röhlig, A. Rübel, G. Stolzenberg, J. Wolf and J. Wollrath

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