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Congedi Winter 21/22 (No 13)

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INTERVIEW

ISSUE N. 13

WIR MÜSSEN EIN IKONISCHES

ERBE SCHÜTZEN

Das Matterhorn ist mehr als nur ein Berg. Es ist ein Symbol, das es zu

schützen gilt. Wie das gehen kann? Um dies herauszufinden, dafür kam

Mario Julen, Pionier des Alpentourismus, extra nach LAAX.

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Mario Julen.

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Auf der ersten [y]our 2040 Gipfeltreffen-Konferenz

in LAAX, die im Herbst

2021 stattfand und sich ganz dem

Thema Umwelt und Nachhaltigkeit

widmete, trafen wir auf Mario Julen,

Hotelier und Immobilienentwickler

aus Zermatt. Jährlich zieht es Millionen

Gäste in den kleinen Bergort, um

einen der höchsten Berge der Schweiz

zu bewundern – das Matterhorn. Wir

fragten nach, wie einer der wichtigsten

Touristiker des Ortes das Thema

Nachhaltigkeit mit den Bedürfnissen

seiner Gäste verbindet.

Mario, Nachhaltigkeit im Alpentourismus,

welche Visionen für die

Marke Zermatt verfolgst du?

Wir stehen gerade an einem grossen

Wendepunkt. Zermatt hatte

bisher nie wirtschaftliche Probleme,

eher mussten wir uns über den Overtourism

Gedanken machen. Corona

gab uns Zeit, etwas durchzuatmen und

intensiver nachzudenken, wo die Reise

hingehen soll. Ich weiss für mich jetzt

noch mehr, dass ich künftig stärker die

Idee verfolgen möchte, den Tourismus

in Einklang mit unseren natürlichen

Begebenheiten und der einheimischen

Bevölkerung zu bringen.

Es steht ein grosses Hotelprojekt in

Zermatt an, das erste Skiresort der

internationalen Luxuskette Ritz Carlton,

für das du verantwortlich bist.

Wo findet da die Nachhaltigkeit ihren

Platz und deine Idee des Einklangs?

Bei diesem neuen Vorhaben steht

die Nachhaltigkeit ganz im Fokus des

Baus. Es wird eine Liebeserklärung

an Zermatt. Architektonisch ist das

Projekt so geplant, dass es sich harmonisch

der Landschaft anpasst. Es gibt

nur 70 Hotelzimmer, ein Spa, Ski-in

und Ski-out, den Blick aufs Matterhorn.

Für die Umsetzung suchen wir möglichst

lokale Partner und Materialien.

Wir prüfen auch die Möglichkeit, Bauteile

mit Holz erstellen zu lassen. Leider

sind wir weltweit im Bereich Beton

und Stahlbau noch rückständig, wenn

es um Nachhaltigkeit geht. Ich habe

das Glück, Teil eines internationalen

Teams sein zu dürfen, das den Baustoff

der Zukunft entwickelt: aus Algen hergestellte

Carbonfasern, mit denen man

komplett CO2-neutrale Fassaden- und

Tragkonstruktionen produzieren lassen

kann. Das könnte eine Sensation

werden. Aber wir sind damit noch am

Anfang einer hoffentlich grossartigen

Entwicklung.

Welche Inspirationen nimmst du

nach dieser Nachhaltigkeitskonferenz

mit zurück nach Zermatt?

Trotz unserer Grösse schielen wir

immer wieder rüber, was in LAAX

passiert. Für mich ist dabei die Weisse

Arena Gruppe schon immer ein

grosser Impulsgeber im Alpentourismus

gewesen. Ich muss zugeben, in ein

paar Sachen ist die Destination weiter

als wir. Gerade was die Digitalisierung

betrifft. Da befindet sich vieles bei uns

noch in den Kinderschuhen. Auch

die Implementierung des Themas

Nachhaltigkeit in der Hotellerie, in

den Bergbahnen, in der Infrastruktur

– da muss bei uns mehr passieren. Wir

sind zwar dabei, aber noch hinken wir

hinterher.

Woran liegt das?

Wir in Zermatt müssen mit dem

Matterhorn ein ikonisches Erbe schützen

– und das kann manchmal lähmen.

Mithin sitzen bei uns am Tisch so viele

Entscheidungsträger, dass es gefühlt

eine Ewigkeit dauert, bis etwas in

Gang gesetzt wird. Wir brauchen auch

mehr kluge Youngsters, die Themen

anpacken, für die einige bei uns bereits

AN ENRICHING EXPERIENCE

Mario Julen is a hotelier and real estate

developer based in Zermatt. He was a

guest at the first [y]our 2040 gathering

in LAAX in September, which was dedicated

entirely to the topic of the environment

and sustainability. In this interview,

Mario Julen reveals what’s behind a major

hotel project in Zermatt. It will become the

first ski resort of the international luxury

chain Ritz Carlton. The project is to blend

architecturally into the landscape. There

will be just 70 hotel rooms, a spa, ski-in

and ski-out, and views of the Matterhorn.

Local partners and materials are to be

used as far as possible for realising the

zu alt sind. Darunter fallen zum Beispiel

Foodwaste sowie die Produktion

und Vermarktung lokaler Produkte. Es

geht aber noch viel, viel weiter.

Wie sieht dein «Gast der Zukunft»

aus?

Ich sehe den Gast künftig in einer

anderen Rolle – weg davon, nur «Goldesel»

zu sein, hin zu einem Erfahrungsüberbringer,

der integriert

wird als Teil des gesamten nachhaltigen

Tourismus-Modells. Seine Ideen

sind gefragt, er soll sich einbringen

und beteiligen.

project. Julen would like to use sustainable

materials even more, but the construction

industry is a little behind on providing

alternative building products.

Attending the conference in Laax was a

very enriching experience for Julen. But

then LAAX and the Weisse Arena Group

have always been a great source of inspiration

for him. He would like to realise projects

in Zermatt much quicker, especially

on digitalisation and sustainability in the

hotel industry. But having an iconic legacy

such as the Matterhorn can sometimes

have a paralysing effect.

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