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»feine adressen – finest« – Bremen 2/22

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finest interview | 25 b<br />

während Corona lanciert und hat praktisch den Zeitgeist<br />

getroffen. Über 1.000 Leistungsträger nehmen bereits an diesem<br />

Programm teil. Neue, nachhaltige Angebote, wie z.B.<br />

Zugreisen aus Europa in die Schweiz, wurden entwickelt<br />

und gefördert.<br />

Im folgenden Jahr gab es bereits zu Beginn eine düstere<br />

Prognose des Hotellerieverbandes: Drei Viertel aller Betriebe<br />

müssten voraussichtlich Kurzarbeit beantragen, ein Drittel<br />

käme nicht um Entlassungen herum. Als wie präzise hat sich<br />

diese Einschätzung herausgestellt?<br />

Tatsächlich mussten viele Betriebe auf Kurzarbeit umstellen.<br />

Dies betraf nicht nur die Hotellerie. Auch Tourismus- und<br />

Transportorganisationen mussten Kurzarbeit beantragen.<br />

Unsere Regierung und auch die Kantone haben, wie bereits<br />

gesagt, unschweizerisch unkompliziert reagiert und die<br />

nötigen Instrumente zur Verfügung gestellt. Während in den<br />

letzten 20 Jahren touristisch unsere Städte gewachsen sind,<br />

gab es nun während Corona praktisch ein «Revival» der<br />

Berge. Eine Bilanz wird erst Ende des Jahres gezogen.<br />

Gleichzeitig stieg die Beliebtheit von Ferienwohnungen,<br />

Campingplätzen und alternativen Angeboten schon 2020<br />

rasant an. Hat dies der Erholung der Branche eher geholfen<br />

oder ihr geschadet?<br />

Die robuste Entwicklung in der Parahotellerie wird maßgeblich<br />

von der Nachfrage nach Campingunterkünften<br />

und Ferienwohnungen angetrieben, das ist korrekt. Dieser<br />

Trend ist bei sehr vielen Reiseländern eingetreten. Die<br />

Campingplätze waren im Mai 2021 mehr als zweieinhalbmal<br />

so stark besucht wie noch im Mai 2019. Eine kräftige<br />

Erholung vom coronabedingten Einbruch im Frühjahr<br />

2020 war bereits im Juni zu verzeichnen, nachdem Freizeitund<br />

Tourismusbetriebe am 30. Mai 2020 wieder öffnen<br />

konnten. Im Sommer 2021 erreichten die Logiernächte<br />

in Ferienhäusern bereits wieder das Vorkrisenniveau. Der<br />

Ausbau der Parahotellerie schadet der Branche keineswegs,<br />

denn auch die Luxushotellerie ist und bleibt stark nachgefragt.<br />

Wir stellen uns lediglich breiter auf, damit wir auf die<br />

Nachfrage unserer unterschiedlichen Gästegruppen und auf<br />

die neu entwickelten Bedürfnisse unserer Gäste entsprechend<br />

reagieren können.<br />

Mit dem Wegfall vieler Reisebeschränkungen im Jahr 20<strong>22</strong><br />

kann der Touristenstrom wieder unbeschränkt ins Land fließen<br />

<strong>–</strong> oder nicht? Wie stark und wie schnell haben sich die<br />

Lockerungen auf die Branche ausgewirkt?<br />

Tatsächlich steigen die Besucherzahlen kontinuierlich an. Zwar<br />

sind wir noch unter dem Niveau von 2019, aber im Vergleich<br />

zu 2021 haben wir ein Wachstum von 45%. Wir freuen uns,<br />

dass wir wieder viele Besucher willkommen heißen.<br />

Die Tourismusbranchenverbände entschieden sich, ein<br />

innovatives »Clean & Safe«Label ins Leben zu rufen, um<br />

Gästen zu zeigen, dass ihr besuchter Betrieb freiwillig<br />

das Schutzkonzept einhält. Das gibt dem Gast bestimmt<br />

Sicherheit <strong>–</strong> wie waren die Reaktionen auf dieses Konzept?<br />

Das Bedürfnis nach Sicherheit und Hygiene bleibt hoch,<br />

das zeigen alle Umfragen zum Thema Reisebedürfnisse im<br />

In- und Ausland. Um das Vertrauen der Gäste aus dem Inund<br />

Ausland in die Schweiz als sicheres Reiseziel zu stärken,<br />

wurde das Label »Clean & Safe« geschaffen, auch als<br />

Teil des Recovery Plans. Die Reaktionen sind von Seiten<br />

der Gäste sowie der Betreiber positiv, so fühlen sich alle<br />

Beteiligten trotz anhaltender Pandemie wohl im Urlaub. In<br />

der Zwischenzeit haben wir uns alle, Gastgeber wie Gäste, an<br />

die Sicherheits- und Schutzkonzepte gut gewöhnt.<br />

Rückblickend betrachtet <strong>–</strong> wie schätzen Sie die Entwicklung<br />

des Schweizer Tourismus in den vergangenen zwei Jahren<br />

ein? Konnte eine Katastrophe souverän umschifft werden<br />

oder wurde es an manchen Stellen enger als erwartet?<br />

Realistisch betrachtet ist und war Corona die größte<br />

Krise seit dem 2. Weltkrieg. Nun, der Tourismus ist nach<br />

Krisen immer wieder «aufgestanden». Denn Reisen ist und<br />

bleibt bekanntlich ein Grundbedürfnis von verschiedenen<br />

Gästegruppen. Aktuelle Bilder von Reisenden zeigen das<br />

ebenfalls auf. Wir von Schweiz Tourismus haben keinen unserer<br />

Märkte geschlossen oder Personal entlassen! Im Gegenteil:<br />

wir haben bereits im Markt Portugal eine Vertretung in<br />

Lissabon eröffnet und werden per Anfang nächsten Jahres<br />

Vertretungen in Manila, Tel Aviv und Riyadh eröffnen, um<br />

neue Gästegruppen zu gewinnen. Erst im Jahr 2024 werden<br />

wir uns wieder auf das Niveau von 2019 bewegen. Dies ist<br />

unsere Einschätzung auf Grund von verschiedenen nationalen<br />

und internationalen Quellen.<br />

Preservation and recovery<br />

When the pandemic hit the world in 2020, it hit hard. Whole<br />

industries suffered from the hardships of a world caught in the<br />

icy grip of CoVID-19. The tourism sector suffered many breakdowns<br />

and had to revolutionize itself to stay afloat. We were<br />

able to talk with Jörg Peter Krebs, director at Schweiz Tourismus<br />

Deutschland, about the preservation and recovery measures<br />

employed by the Swiss government and tourism industry<br />

to return as fast as possible to pre-pandemic conditions. The<br />

first step was the implementation of a nationwide recovery plan<br />

to monitor tourism indicators and follow up with a large-scale<br />

advertisement campaign for national and international tourists.<br />

At the same time the popularity and the amount of holiday<br />

homes and camping ground skyrocketed which further supported<br />

the recovering tourism sector besides the reviving luxury segment.<br />

www.myswitzerland.com

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