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Vermelho ist portugiesisch und heißt Rot – Louboutins<br />

Signalfarbe. Auf seinen scharlachroten Sohlen stöckeln<br />

bekanntlich Celebrities gern zu glanzvollen Events. Im Inneren<br />

des schneeweißen Landhotels setzt die Knallfarbe hier und<br />

dort Akzente: auf gefliesten Böden und Fensterrahmen, auf<br />

Leinenpolstern, Handtüchern und – kleiner Gag – in Schränken.<br />

Die Kleiderbügel sind mit rotem Leder bezogen. Die Ausstattung<br />

des Hotels ist sagenhaft eklektisch. In glamouröser Exzentrik<br />

präsentieren sich die Salons. In Zimmern wird portugiesischmaurische<br />

Ländlichkeit präsentiert. Accessoires und Azulejos aus<br />

handverlesenen Werkstätten bringen zusätzlich Farbe ins Spiel.<br />

In den öffentlichen Bereichen sind so viele Hingucker versammelt,<br />

dass ich mich wie in einer Kunstausstellung fühle. Nun ja,<br />

Kuratoren hätten sich wohlmöglich die Haare gesträubt. Die<br />

Kuratoren hätten sich im Louboutin-<br />

Hotel die Haare gesträubt<br />

Bar ist mit gehämmertem Silber verbrämt, daneben prunkt ein<br />

Rokoko-Sekretär. Im nächsten Raum glänzen Spiegelmosaike wie<br />

in einem Maharaja-Palast, ein chinesischer Kerzenleuchter aus<br />

Jade steht auf einer indischen Truhe mit Perlmutt-Ornamenten,<br />

und in der Rezeption leuchtet mundgeblasenes Glaswerk von<br />

der Wand. Es erinnert an den Halsschmuck von Pharaonen-<br />

Königinnen – Louboutin hat schließlich auch ägyptische Wurzeln.<br />

Entspannung von der extravaganten Wucht finde ich am Strand<br />

von Carvalhal. Dort lockt die scheunengroße Holzhütte vom<br />

„Sublime Comporta Beach Club“. Atmosphärisch hat das<br />

Restaurant was vom rustikalen Schick der Sansibar auf Sylt,<br />

und auch der Gestus der portugiesischen Gäste ähnelt dem<br />

Stammpublikum auf der Nordseeinsel. Man kennt sich, man<br />

busselt. Die Küche ist auf Seafood spezialisiert. Ich schlürfe ein<br />

paar Austern, gabele knusprige Chipirones und schließe mit einer<br />

leichten Paella Negra ab, die mit Artischocken aromatisiert ist.<br />

Der Beach Club ist maritimes Outlet vom Villenresort „Sublime“.<br />

Das wiederum versteckt sich tief im Pinienwald. Weil gerade ein<br />

heftiger Schauer auf die Windschutzscheibe prasselt und mir die<br />

Sicht nimmt, bin ich an der Auffahrt erst mal vorbeigefahren.<br />

Mit Sublime begann vor 15 Jahren die Geschichte von Comporta<br />

als Spielwiese für die Elite von Lissabon samt internationalem<br />

Freundeskreis. Nicht zuletzt war das einem Bericht im Condé<br />

Nast Traveller zu verdanken. In der Folge pilgerten die Reichen<br />

und Schönen aus aller Welt in die Einsamkeit der stillen<br />

Küstenlandschaft. Daran hat sich nicht viel geändert.<br />

Wer Nachtleben sucht oder Label-Shopping, ist fehl am Platz.<br />

Doch wer seinen CO2-Fußabdruck möglichst gering halten<br />

will, findet in der „Quinta da Comporta“ den perfekten Ort.<br />

Die weitläufige Luxusanlage wird gewissermaßen von Kopf bis<br />

Fuß nachhaltig betrieben.<br />

Zudem erlebe ich hautnah, wovon<br />

die Bauern in dieser Region leben<br />

– Reisanbau. Fast jede Ecke des<br />

Resorts offeriert Ausblicke auf weite<br />

Reisfelder. Erst wundere ich mich,<br />

warum gerade hier so viele Störche<br />

nisten. Dann wird mir klar, dass<br />

Teiche und Kanäle nicht nur für die<br />

Bewässerung der Flächen dienen,<br />

sondern auch reichlich lebendes<br />

Futter für die stolzen Vögel bieten.<br />

Ein beispielloses Kontrastprogramm<br />

entdecke ich im Osten des Alentejo.<br />

VERMELHO Zu Gast bei Stardesigner Christian Louboutin<br />

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