Darstellung und Charakterisierung neuer niedrigkoordinierter ...
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3.4 Binäre viergliedrige Phosphor(III)-Stickstoff-Ringe<br />
Bereits im Jahre 1894 gelang Michaelis et al. durch Umsetzung von Anilin <strong>und</strong><br />
Phosphortrichlorid die <strong>Darstellung</strong> eines viergliedrigen Phosphor(III)-Stickstoff-Ringes<br />
[PhNPCl]2, dem ersten Vertreter der Verbindungsklasse der sogenannten cyclo-1,3-<br />
diphospha-2,4-diazane, die auch als Phosphetidine bekannt sind. [29] In den folgenden<br />
Jahrzehnten wurde eine große Zahl an cyclo-1,3-diphospha-2,4-diazanen [RNPR´]2 (R =<br />
Alkyl, Aryl, R´ = Halogen, Alkyl, Aryl) dargestellt. Die einfachste Synthesemethode stellt<br />
hierbei die Kondensation von Halogenphosphanen mit primären Aminen unter HX-<br />
Eliminierung (X = Halogen) durch einen Überschuss an Base oder den Einsatz von starken<br />
Hilfsbase wie z.B. Triethylamin oder n-BuLi dar (Abbildung 7). [30]<br />
Abbildung 7. Mögliche Synthesemethoden von cyclo-1,3-diphospha-2,4-diazanen.<br />
Burford et al. nehmen an, dass bei [RPNR´]2-Derivaten in Abhängigkeit vom<br />
sterischen Anspruch der Reste R <strong>und</strong> R´ das Dimer oder das entsprechende Monomer<br />
begünstigt sein kann. [30,22] So liegt das Iminophosphan Mes*NPCl sowohl im Festkörper als<br />
auch in Lösung monomer vor, <strong>und</strong> besitzt eine rote Farbe, [13b] während Iminophosphane mit<br />
nur geringfügig kleineren Substituenten wie 2,6-Diisopropylphenyl als Dimer auftreten <strong>und</strong><br />
farblos sind.<br />
Die erste Beobachtung eines Diphosphadiazeniumkations (R2N2P2Cl + , R = t-Bu) in<br />
einer 31 P-NMR-Studie gelang Cowley et al. bei der Reaktion des entsprechenden cyclo-<br />
Diphosphadiazans mit AlCl3 unabhängig von der eingesetzten Stöchiometrie (Abbildung 8,<br />
i). [31] Etwas später berichteten Burford et al. über die Bildung von 1-Halogen-2,4-di(aryl)-<br />
cyclo-1,3-dipnicta-2,4-diazeniumkationen als Intermediaten bei der Reaktion von [RNPX]2 (R<br />
= 2,6-Dimethylphenyl, 2,6-Diisopropylphenyl; X = Cl, Br) mit GaX3, die über eine GaX3-<br />
induzierte Ringerweiterung zur Bildung der Trimere [RNPX]3 führten (Abbildung 8, ii). [30b,d]<br />
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