RAPPORT FINAL - Fischnetz
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Zusammenfassung<br />
Der von Wissenschaftlern und Angelfischern vermutete kontinuierliche Fischrückgang in<br />
Fliessgewässern veranlasste den jurassischen Fischereiverband dazu, eine Umweltstudie<br />
der wichtigsten Gewässer in dieser Region durchzuführen.<br />
Das im Jahr 1997 konzipierte Arbeitsprogramm enthält 3 massgebliche Punkte: Im<br />
ersten Schritt sollte herausgefunden werden, ob der Fischrückgang tatsächlich<br />
stattgefunden hat und inwiefern dieser mit den vorhandenen Fischpopulationen<br />
korreliert werden kann. In einem zweiten Schritt sollten Gründe für einen allfälligen<br />
Fischrückgang eruiert werden um danach in einem letzten Schritt<br />
Revitalisierungsvorschläge zu erarbeiten, welche die ökologische und fischereiliche<br />
Situation im Kanton Jura verbessern sollen.<br />
Um ein Projekt dieser Grösse durchführen zu können, war ein Mitwirken verschiedener<br />
Institutionen essentiell: Wichtig ist unter anderem die Zusammenarbeit mit dem BUWAL<br />
(Bundesamt für Umwelt, Wald und Landschaft), das im Zusammenhang mit dem <strong>Fischnetz</strong>-<br />
Projekt eine eminent wichtige Rolle einnahm.<br />
Nach 8 Jahren Forschungsarbeit mit 15'000 Arbeitstunden, die durch 150 Freiwillige des<br />
jurassischen Fischereiverbands geleistet worden sind, konnten folgende Schlussfolgerungen<br />
gezogen werden:<br />
⋅ Wie ebenfalls auf nationaler Ebene festgestellt wurde, sind die Forellen- und<br />
Äschenfänge der Angelfischer in den letzten 15 Jahren um ca. 70%<br />
zurückgegangen.<br />
⋅ Die Entwicklung der Anglerfänge scheint eher vom Besatz adulter Bachforellen<br />
abhängig zu sein, als von der vorgefundenen Populationsstruktur der lokalen<br />
Fischfauna.<br />
⋅ Keines der vier im Kanton Jura untersuchten Gewässer weist eine optimale<br />
biologische Qualität auf. Referenzstrecken aus den 70er Jahren haben sich<br />
qualitativ tendenziell verschlechtert, während sich Abwasserstrecken aus derselben<br />
Zeit deutlich verbessert haben, ohne jedoch ihr ursprüngliches Potenzial zu wieder zu<br />
erlangen.<br />
⋅ Die beobachtete Banalisierung der jurassischen Gewässer im Verlauf letzten 30<br />
Jahre ist das Resultat mehrerer Funktionsstörungen. Die<br />
Wasserqualitätsverschlechterung, die Veränderungen in der<br />
Gewässermorphologie sowie die Erwärmung der Gewässer spielen dabei eine<br />
entscheidende Rolle.<br />
⋅ Im Gegensatz dazu scheint die fischereiliche Bewirtschaftung (Besatz und Fangdruck<br />
der Angelfischer) nur einen sekundären Faktor dieser Banalisierung darzustellen.<br />
⋅ Die wichtigsten Faktoren für den Fischfangrückgang sind - wie auf europäischer<br />
Ebene - industrieller, landwirtschaftlicher und urbaner Natur.<br />
Diese fächerübergreifende Studie ermöglicht es einerseits, den bedenklichen Zustand<br />
der jurassischen Gewässer zu dokumentieren. Andererseits wird der Mangel an<br />
politischem Willen im Bereich des Gewässerschutzes im Kanton Jura der letzten<br />
Dekaden bemängelt. Daher wird ein konkreter Massnahmenkatalog vorgestellt, der<br />
biologische und ökologische Mängel vermindern soll. Dieser Plan beinhaltet einerseits<br />
eine nachhaltige Bewirtschaftung der Gewässer unter Einbeziehung der Bewohner,<br />
andererseits verlangt er, dass alle Aspekte der Gewässernutzung mit in die<br />
Bewirtschaftung und Pflege der Fliessgewässer einbezogen werden.<br />
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