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Journal ASMAC - No 3 juin 2015

Force Immunologie/OncologieForce Dix ans, ça suffit!

Force
Immunologie/OncologieForce
Dix ans, ça suffit!

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PERSPECTIVES<br />

Ausreifung (im Gegensatz zu akuten Leukämien).<br />

Häufig ist auch die Megakaryopoese<br />

deutlich gesteigert (Abb. 3). In<br />

der Mehrzahl erfolgt die Diagnose als<br />

Zufallsbefund, bei einem Teil führen<br />

Symptome wie Müdigkeit, Gewichtsverlust,<br />

Leistungsknick, Hyperurikämie mit<br />

Gichtanfällen oder Oberbauchbeschwerden<br />

zur Diagnose. Molekular liegt der<br />

CML eine Fusion der Gene BCR und ABL<br />

in Folge der Translokation t(9;22)<br />

(q34;q11) zu Grunde, wobei es zu einer<br />

konstitutionellen Aktivierung der ABL-<br />

Tyrosinkinase kommt. Zur Sicherung der<br />

Dia gnose erfolgt der Nachweis des BCR/<br />

ABL-Transkripts mittels Multiplex-PCR<br />

und/oder FISH. Das quantitative BCR/<br />

ABL-Transkript (Real-Time-PCR) wird<br />

zur Beurteilung des Therapiean sprechens<br />

herangezogen. Die Standardtherapie erfolgt<br />

zielgerichtet mit den Tyrosinkinase-<br />

Inhibtoren Imatinib, Nilotinib oder Dasatinib.<br />

Die Prognose hat sich seit Einführung<br />

dieser Therapien dramatisch verbessert,<br />

jedoch kann nach jetzigem<br />

Kenntnisstand nicht von einer Heilung<br />

ausgegangen werden, sodass die Behandlung<br />

unbefristet fortgeführt und überwacht<br />

werden muss. Entscheidend für den<br />

Therapieerfolg ist eine gute Therapieadhärenz,<br />

da es sonst vermehrt zum Auftreten<br />

von Resistenzmutationen kommt.<br />

Weiterhin muss ein konsequentes Monitoring<br />

des Therapieansprechens erfolgen,<br />

damit bei mangelndem Ansprechen frühzeitig<br />

eine Therapieumstellung erfolgen<br />

kann, um den äusserst ungünstigen Übergang<br />

in eine Akzelerations- oder Blastenphase<br />

zu vermeiden. Die allogene Stammzelltransplantation<br />

steht als Reserve option<br />

zur Verfügung und sollte speziell bei<br />

jüngeren Patienten mit ungenü gendem<br />

Therapieansprechen frühzeitig evaluiert<br />

werden.<br />

Bei der Polycythämia vera steht die Proliferation<br />

der Erythropoese mit Polyglobulie<br />

im Vordergrund, jedoch ist meist<br />

auch eine Steigerung der Granulopoese<br />

und Megakaryopoese mit entsprechender<br />

Leukozytose und Thrombozytose vorhanden.<br />

Man unterscheidet eine initiale, proliferative<br />

Phase von einer «spent» Phase,<br />

die durch eine zunehmende Knochenmarkfibrose<br />

mit Zytopenie und Splenomegalie<br />

gekennzeichnet ist. In ca. 10 % der<br />

Fälle entwickelt sich im Langzeitverlauf<br />

eine akute myeloische Leukämie. Als Resultat<br />

der hohen Blutvis kosität besteht eine<br />

erhöhte Inzidenz an thromboembolischen<br />

Komplikationen. Weitere Symptome<br />

der PV sind: Mikrozirkulationsstörungen<br />

peripher (Raynaud-Symptomatik, Akrozyanose,<br />

Erythromelalgie) oder zentral<br />

(Schwindel, Ohrensausen, Kopfschmerzen,<br />

Synkopen, Sehstörungen), Pruritus,<br />

Plethora, sekundäre Gicht und Hypertonie.<br />

Diagnostische Hauptkriterien sind<br />

eine Polyglobulie (Hb Männer > 18.5 g/dl,<br />

Frauen > 16.5 g/dl) sowie der Nachweis<br />

einer JAK2-Mutation, die sich bei nahezu<br />

allen Patienten findet. Nebenkri terien<br />

sind eine typische Knochen markhistologie<br />

und ein erniedrigter Erythropoetinspiegel.<br />

Therapeutisches Ziel ist neben einer Linderung<br />

der Symptome v. a. eine Senkung<br />

des Throm boembolierisikos. Das Rückgrat<br />

der Behandlung stellen Aderlässe<br />

(Ziel-Hämatokrit Männer < 45 %, Frauen<br />

< 42 %) und eine Thrombozytenaggregationshemmung<br />

mit ASS (100 mg/Tag)<br />

dar. Der durch die Aderlässe in duzierte<br />

Eisenmangel ist gewünscht und sollte<br />

nicht korrigiert werden. Zu beachten ist,<br />

dass bei sehr hohen Thrombozytenwerten<br />

(> 1000 G/l) ein erhöhtes Blutungsrisiko<br />

vorliegen kann, sodass vor Beginn der<br />

ASS-Therapie eine Zytoreduktion erfolgen<br />

sollte. Eine zusätzliche zytoreduktive Therapie<br />

mit Hydroxyurea ist z. B. bei hohem<br />

Thromboserisiko (z. B. anamnestische<br />

Thromboembolien), hoher Aderlass-Frequenz<br />

oder ausgeprägter Throm bozytose<br />

sinnvoll. Da das Risiko für thromboembolische<br />

Komplikationen wesentlich durch<br />

kardiovaskuläre Ri sikofaktoren des Patien<br />

ten mitbestimmt wird, ist eine konsequente<br />

Behandlung der Ri sikofaktoren<br />

von grosser Bedeutung.<br />

Hauptmerkmal der essentiellen Thrombozytämie<br />

ist eine Thrombozytose (> 450 G/l),<br />

die vielfach als Zufalls befund entdeckt<br />

wird. Typische klinische Manifestation sind<br />

Mikrozirkulationsstörungen (s. o. bei PV)<br />

und thrombembolische Ereignisse. Vor<br />

allem bei sehr hohen Thrombozytenzahlen<br />

(> 1500 G/l) werden auch Blu tungen<br />

beobachtet. Wird in diesen Situationen ASS<br />

verabreicht, kann dies gelegentlich zu lebensbedrohlichen<br />

Blutungskomplikationen<br />

führen. Zur Diagnosesicherung ist eine<br />

Knochenmarkbiospie erforderlich, wobei<br />

speziell die Abgrenzung zu einer frühen<br />

primären MF schwierig sein kann (s. u.).<br />

JAK2-Mutationen sind in ca. der Hälfte der<br />

Fälle nachweisbar. Die Lebens erwartung<br />

von ET-Patienten ist gut, die Morbidität ist<br />

jedoch aufgrund vermehrter kardiovaskulärer<br />

Ereignisse hoch. Als Basismassnahme<br />

sollten kardiovaskuläre Risikofaktoren<br />

möglichst optimal behandelt bzw. vorgebeugt<br />

werden. Die weitere therapeutische<br />

Strategie richtet sich nach dem Risikoprofil.<br />

Bei hohem Risiko (Alter > 60 Jahre,<br />

thrombembolische Komplikationen,<br />

Thrombozytenzahlen > 1500 G/l) sollte<br />

eine zytoreduktive Therapie mit Hydroxyurea<br />

eingeleitet werden (Ziel Thrombozytennormalisierung).<br />

Bei jungen Patienten<br />

kann alternativ In terferon-alpha eingesetzt<br />

werden. Eine niedrig-dosierte<br />

Therapie mit ASS wird, obwohl weniger gut<br />

gesichert als bei der PV, bei Patienten mit<br />

hohem Risiko eher empfohlen.<br />

The spleen in hematologic malignancies<br />

The spleen represents a major lymphatic and hematologic organ and, as such, is<br />

frequently involved in hema tologic malignancies. Splenomegaly may constitute the<br />

first clinical sign leading to the diagnosis of a hematologic malignancy. Vice versa,<br />

the presence, or suspicion of a hematologic malignancy requires investigation of the<br />

spleen. In case of splenomegaly of unknown origin, directed history, clinical examination,<br />

and laboratory testing including a complete blood count with microscopic<br />

investigation of a peripheral blood smear, frequently allow to establish a<br />

tentative diagnosis. Whenever possible, further specific testing should be based on a<br />

thorough primary evaluation to avoid unnecessary diagnostic procedures. In light<br />

of the current diagnostic options, diagnostic splenectomy can usually be avoided to<br />

establish definitive diagnosis. Indolent lymphomas (chronic lymphocytic leukaemia,<br />

hairy cell leukaemia, splenic marginal zone lymphoma) and myeloproliferative<br />

neoplasms (chronic myeloid leukaemia, polycythemia vera, essential thrombocythemia,<br />

primary and secondary myelofibrosis) are the most prevalent hematologic<br />

malignancies associated with splenomegaly. Therapeutic options are highly<br />

differentiated depending on the underlying disease. Apart from very rare exceptions,<br />

therapeutic splenectomy can usually be avoided.<br />

N o 3 Juin <strong>2015</strong><br />

VSAO JOURNAL <strong>ASMAC</strong><br />

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