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D'HANDWIERK septembre 2019

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MAGAZINE<br />

THÉMATIQUE<br />

Diese Ausbildung soll ebenfalls im Rahmen des Dualsystems<br />

erfolgen, also zur Hälfte im Betrieb, zur Hälfte in der Schule,<br />

und sie soll zwei Jahre dauern. Interessant ist dabei, dass<br />

Elemente der Technikerausbildung auf einen nachgeschalteten<br />

Meisterbrief angerechnet werden können. Die entsprechenden<br />

Diskussionen werden zurzeit mit dem Unterrichtsministerium<br />

geführt.<br />

Sie sind Mitglied der Prüfungskommission – wie hoch ist denn<br />

die Erfolgsquote bei der DAP-Ausbildung?<br />

Inzwischen ist die Situation besorgniserregend. Von 20 Kandidaten,<br />

die in der Regel jedes Jahr mit der Ausbildung beginnen,<br />

schafft nur rund die Hälfte den Sprung in das 2. Ausbildungsjahr.<br />

Die 4 Kandidaten, die schlussendlich zum DAP zugelassen<br />

werden, können die Ausbildung dann in der Regel auch<br />

erfolgreich abschließen. Das Problem ist weniger die<br />

Ausbildung an sich, als dass zu viele Kandidaten nicht die<br />

nötigen Voraussetzungen mitbringen um die Lehre anzugehen.<br />

Auf der anderen Seite ist die Nachfrage nach ausgebildeten<br />

Fachkräften extrem hoch. Der Landmaschinen-Mechatroniker<br />

ist hoch anerkannt und es werden händeringend qualifizierte<br />

Mitarbeiter gesucht. Vor allem sind es Staat und Gemeinden,<br />

die Mitarbeiter abwerben. Unsere Unternehmen haben<br />

so große Schwierigkeiten einen Mechatroniker zu halten<br />

oder einzustellen. Mechatroniker sind flexibel, sie sind es<br />

gewohnt, in der Werkstatt zu arbeiten oder im Freien bei Hitze<br />

und Kälte. Es ist ein Beruf, der sehr viel abverlangt. Das wissen<br />

unsere „Konkurrenten“ natürlich auch und sie wissen, dass sie aus<br />

unseren Unternehmen Spezialisten bekommen, die Arbeit nicht<br />

scheuen.<br />

Warum bilden die Gemeinden ihre Leute nicht selbst aus?<br />

Das ist eine gute Frage. Kürzlich unterstrich der Bildungsminister,<br />

dass die Berufsausbildung der teuerste Bildungsweg des<br />

öffentlichen Schulsystems wäre.<br />

Wenn aber diese Leute von einem öffentlichen Arbeitgeber<br />

abgeworben werden, dann machen sie dort nicht mehr die<br />

Arbeit, die sie eigentlich erlernt haben. Es stellt sich also<br />

die Frage, warum die öffentliche Hand nicht einen eigenen<br />

Ausbildungsweg zum Gemeindearbeiter oder Gemeindeangestellten<br />

ins Leben ruft? Dann könnten sich die Kandidaten<br />

vor Ausbildungsbeginn entscheiden, ob sie diesen Weg<br />

einschlagen wollen und wir würden unsere teuer ausgebildeten<br />

Fachleute nicht mehr nach der Ausbildung verlieren.<br />

Lohnt es sich für Betriebe unter dem Strich überhaupt noch, junge<br />

Leute auszubilden?<br />

Es wird leider wegen der enormen Nachfrage seitens der<br />

öffentlichen „Konkurrenzbetriebe“ für uns als Verband immer<br />

schwieriger, unsere Mitglieder zu ermutigen, noch Lehrlinge<br />

einzustellen, weil sie davon ausgehen, dass diese nach abgeschlossener<br />

Ausbildung den Lehrbetrieb verlassen werden.<br />

„Dann können wir gleich Grenzgänger einstellen oder jemanden,<br />

/09/<strong>2019</strong><br />

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