SchlossMagazin Fuenfseenland August 2016
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62 | garten | Schnecken<br />
fotos Welzhofer, gesa galerie<br />
Mit der „Luftwaffe“<br />
gegen Garten-Schnecken<br />
Je wärmer und bodenfeuchter es ist, desto agiler sind sie: Sie kriechen durch den<br />
Garten und legen dabei in 24 Stunden bis zu 25 Meter Wegstrecke zurück – die<br />
Schnecken. Und alle haben Hunger auf frisches Grün. Wie kann der Hobbygärtner<br />
einschreiten, wenn er nicht gleich zur „chemischen Keule“ greifen will?<br />
Eine Nacktschnecke kann in einem Jahr bis<br />
heit bietet“, so Welzhofer. „Nistgehölze oder<br />
zu 500 Eier ablegen. Und die Nachkommen<br />
Nisthilfen sind dafür wichtig. Die Ganzjahresfütterung<br />
von Weichfutter fressenden Gartenvö-<br />
sind auch schon sechs Wochen nach dem<br />
Schlüpfen fortpflanzungsfähig. Nicht nur Löcher<br />
in Funkienblättern oder angefressene Salatpflanzen<br />
und Erdbeeren zeugen davon. Wie kann<br />
man der Plage Herr werden? Mit der weithin gelobten<br />
Bierfalle als natürlicher Schneckenfänger?<br />
singdrossel<br />
geln mit Fettfutter ist es ebenfalls. Dieses bietet<br />
man besten an einem katzensicheren, wettergeschützten<br />
Gartenplatz an – idealerweise zusammen<br />
mit einer Tränke. Die Vögel gewöhnen sich<br />
schnell an das zusätzliche Nahrungsangebot. Es<br />
Damit lockt man sich oft gleich die gesamte Schneckenpopulation<br />
der umgebenden Nachbarschaft aufs Grundstück. Biologen<br />
empfehlen eher „Schneckenmanagement“ anstatt Bekämpfung,<br />
denn man will die Tiere ja nicht ausrotten, sondern ihre Menge<br />
unterhalb der Schadschwelle halten. „Dafür ist das natürliche<br />
Gleichgewicht im Garten wichtig und dabei spielen auch Vögel<br />
und Käfer eine wichtige Rolle", weiß Christine Welzhofer, Fachfrau<br />
für Wildvogelernährung aus Gessertshausen. Der Garten<br />
sollte so gestaltet werden, dass sich dort eine reiche Fauna an<br />
Laufkäfern, Raubkäfern, Weberknechten und Hundertfüßern<br />
ansiedeln, denn unter denen gibt es zahlreiche Schneckenvertilger.<br />
Stein- und Totholzhaufen, zusammen mit einer Bodenstreu<br />
aus gehäckselten Pflanzenabfällen, fördern diese Kleinstlebewesen<br />
unter den Gartenhelfern. „Vögel, die Schnecken bzw.<br />
vermittelt ihnen Sicherheit und bindet sie an den Garten. Ihren<br />
natürlichen Jagdinstinkt verlieren die Tiere durch dieses Angebot<br />
nicht.“<br />
Weichfresser wie Heckenbraunelle, Rotkehlchen und Zaunkönig<br />
erwischen in der Bodenstreu Jungschnecken und Schneckeneier.<br />
Auch bei Elstern und Neuntötern stehen Schnecken<br />
auf dem Speiseplan. Zu den interessantesten Schneckenjägern<br />
unter den Gartenvögeln zählt ganz sicher die Singdrossel.<br />
Ihr Jagderfolg lässt sich sogar an so genannten „Drosselschmieden“<br />
im Garten ablesen. Das sind exponierte größere<br />
Steine, mitunter auch Randsteine von Gartenwegen, auf denen<br />
sie Schneckengehäuse zertrümmern, um an die weichen<br />
Leckereien zu gelangen. Die zurückgelassenen Schalen belegen<br />
dann deutlich, wie viele Tiere die Singdrosseln im Garten<br />
deren Eier verzehren, lockt man am einfachsten in den Garten,<br />
wenn man ihnen ausreichend Brutraum und Ernährungssichererlegt<br />
und vertilgt haben.<br />
Quelle GPP<br />
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