Das Evangelische Rheinland - Archiv der Evangelischen Kirche im ...
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ökonomischen Zusammenhängen ihrer Gemeindeverhältnisse<br />
nachgehen, ehe sie überhaupt<br />
an die Heilung <strong>der</strong> daraus wachsenden<br />
sittlichen und religiösen Schäden denken<br />
können! Es ist darum auch gänzlich<br />
unverständlich und höchst bedauerlich, daß<br />
viel weniger von selten <strong>der</strong> Wirtschaft, als<br />
vielmehr von Pfarrern und überhaupt von<br />
gewissen kirchlichen Kreisen <strong>der</strong> sozialen<br />
Arbeit <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> so große Hemmungen<br />
bereitet werden, Man scheint lei<strong>der</strong> in<br />
diesen Kreisen <strong>im</strong>mer noch eine ernsthafte<br />
Auseinan<strong>der</strong>setzung und Beschäftigung mit<br />
n <strong>der</strong> Nacht vom 5. zum 6. Januar<br />
wurde die katholische <strong>Kirche</strong> zu Mors<br />
von einem schweren Brande he<strong>im</strong>gesucht, <strong>der</strong><br />
das ganze <strong>Kirche</strong>ndach, den Turm und die<br />
Orgel <strong>im</strong> Innern zerstörte. Mutmaßlich<br />
ist das Feuer durch Heißlaufen deS auf<br />
dem <strong>Kirche</strong>nspeicher stehenden und noch bis<br />
in die Abendstunden hinein benutzten Orgelmotors<br />
entstanden. Wie in den meisten<br />
<strong>Kirche</strong>n, so befand sich auch in <strong>der</strong> vom<br />
Brande he<strong>im</strong>gesuchten Mörser <strong>Kirche</strong><br />
zwischen <strong>Kirche</strong>nspeicher und Turm eine<br />
Verbindungstür. Stand diese offen o<strong>der</strong><br />
nicht — sie sollte <strong>im</strong>mer geschlossen sein —<br />
so war sie jedenfalls, weil aus Holz hergestellt,<br />
alsbald ein Raub <strong>der</strong> Flammen;<br />
jetzt aber hatte das Feuer ungehin<strong>der</strong>ten<br />
Zutritt zu dem Turm, in den es mit mächtiger<br />
Flamme hinaufschlug. Der 60 Meter<br />
hohe Turm wirkte geradezu wie<br />
ein Kamin, ließ das Feuer durch das<br />
trockene Gebälk bis zur Helmspitze hinaufschlagen<br />
und gab außerdem dem Rauch<br />
und Feuer, das auf dem <strong>Kirche</strong>nspeicher<br />
wütete, willkommenen Zugwind. Die Feuerwehr<br />
stand zunächst machtlos da; sie mußte<br />
warten, bis <strong>der</strong> Turm ausgebrannt war,<br />
weil er jeden Augenblick einzustürzen drohte.<br />
Und nachdem er schließlich zusammengebrochen<br />
und über die Straße hinübergefallen<br />
war, konnte die Feuerwehr erst an<br />
die eigentliche Löschung des Brandes, dem<br />
aber inzwischen schon das ganze <strong>Kirche</strong>ndach<br />
zum Opfer gefallen war, denken.<br />
Wäre nun — und das ist die Hauptlehre<br />
aus dem Mörser <strong>Kirche</strong>nbrand — die Verbindungstür<br />
vom <strong>Kirche</strong>nspeicher zum Turm<br />
auS Eisen, o<strong>der</strong> gar aus feuersicherem<br />
Material gewesen, so hätte <strong>der</strong> Brand sich<br />
nicht auf den Turm ausdehnen können und<br />
hätte vielleicht auch auf dem <strong>Kirche</strong>nspeicher<br />
sich nicht so schnell ausbreiten können, weil<br />
auch hier die kaminartige Wirkung des<br />
Turmes fortgefallen wäre. Man wird<br />
also — und dag ist <strong>der</strong> Zweck dieser Zeilen<br />
— zu überlegen haben, ob man nicht<br />
auf Grund <strong>der</strong> Lehren des Mörser <strong>Kirche</strong>nbrandes<br />
die zumeist in Holz aus-<br />
diesen Dingen, ohne die ein Verständnis <strong>der</strong><br />
Gegenwartslage unserer <strong>Kirche</strong> überhaupt<br />
nicht möglich ist, als außerhalb des Bereiches<br />
des Evangeliums liegend zu betrachten<br />
und sie <strong>im</strong> Grunde zu verurteilen als<br />
die Liebhaberei einiger Son<strong>der</strong>linge, die darauf<br />
verfallen sind, infolge des mangelnden<br />
Wi<strong>der</strong>halles ihrer Verkündigung. Es soll<br />
nicht bestritten werden, daß solche Gefahr<br />
bei einzelnen zur Wirklichkeit weiden kann.<br />
An<strong>der</strong>erseits ist es die ganz beson<strong>der</strong>e Betonung<br />
dieser Ausführungen, die ein Wi<strong>der</strong>hall<br />
unserer Aussprache in Rengsdorf ist,<br />
daß die kirchliche Sozialarbeit <strong>im</strong> Namen<br />
des Evangeliums beanspruchen darf und<br />
muß, Gemeindearbeit zu sein. Und es<br />
hängt vielleicht — o<strong>der</strong> auch nicht vielleicht<br />
— die Zukunft unserer <strong>Kirche</strong> daran,<br />
ob sie die soziale Arbeit als Gemeindearbeit<br />
fortführt, ohne die das Evangelium<br />
nicht gehört wird, — o<strong>der</strong> ob sie eine<br />
„<strong>Kirche</strong> des Wortes" wird, das <strong>im</strong>mer<br />
weniger gehört wird, und eine <strong>Kirche</strong> des<br />
Betriebes, <strong>der</strong> die Gemeinde auflöst.<br />
Hollweg, Eckenhagen,<br />
Der Mörser <strong>Kirche</strong>nbrand und seine Lehren<br />
geführten VerbindungStüren<br />
zwischen <strong>Kirche</strong>nspeicher und Kirchturm<br />
schleunigst durch Türen aus<br />
feuerfestem Material ersetzen soll.<br />
<strong>Das</strong> Innere <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> ist dank dem Gewölbe<br />
aus Stein vom Brande verschont<br />
geblieben; nur die Orgel ist zerstört worden,<br />
und zwar dadurch, daß das auf dem <strong>Kirche</strong>nspeicher<br />
entstandene Feuer sich durch<br />
die Lücke, durch die <strong>der</strong> Wind zur Orgel<br />
ledanken undStoffdarbieiungen zu einem<br />
ernsten Gemeindeabend über unseres<br />
Volkes Not und die Wurzeln seiner Kraft<br />
in Evangelium und Volkstum werden nicht<br />
nur für den Volkstrauertag, son<strong>der</strong>n auch<br />
für an<strong>der</strong>e Zeiten und Gelegenheiten des<br />
Jahres willkommen sein. Es handelt sich,<br />
wie wir hervorheben möchten, nicht um<br />
ein fertiges, abzuwickelndes Programm,<br />
son<strong>der</strong>n — das zeigt schon die für einen<br />
Gemeirideabend zu große Fülle <strong>der</strong> Stoffe —<br />
um allerlei Möglichkeiten, aus dem Gebotenen<br />
unter den Teilüberschriften „Was<br />
wir verloren haben", „Was uns geblieben<br />
ist", einen Gemeindeabend auf- und auszubauen.<br />
Ohne eigenes, denkendes Arbeiten<br />
wird das nicht gut gehen. Es kann nicht<br />
die Aufgabe unserer SammlungS- und Beratungsstelle<br />
für Gemeindeabende sein, wie<br />
unter den vielen Anfragenden einzelne noch<br />
annehmen, einen rationalisierten Fabrikbetrieb<br />
für Schnellfertigfabrikate einzurichten,<br />
<strong>der</strong> postwendend für einen in 44 (!) Tagen<br />
stattfindenden Gemeindeabend Programmentwurf,<br />
Gedichte, Lie<strong>der</strong> und Laienspiel<br />
liefert. Wer die Gedanken unseres Ausschusses<br />
über Gemeindeabende kennen lernen<br />
will, <strong>der</strong> sei auf die in <strong>der</strong> „Feiernden Gemeinde"<br />
von Goehling veröffentlichten Ausführungen<br />
des Unterzeichneten hingewiesen,<br />
die seinerzeit auch <strong>im</strong> „<strong>Evangelische</strong>n<br />
Deutschland" abgedruckt wurden. Gerne<br />
steht die Beratungsstelle für alle Anfragen,<br />
auch betr. Material, zur Verfügung, soweit<br />
hindurchgeführt wird, einen Weg bahnte<br />
und von <strong>der</strong> Decke aus auf die Orgel fiel.<br />
Ob man stch gegen ein solches Mißgeschick<br />
schützen kann, entzieht sich meiner Kenntnis.<br />
Aber daß auch hier Gefahren für<br />
die <strong>Kirche</strong>n vorliegen, in denen Motor lind<br />
Orgelgebläse auf dem <strong>Kirche</strong>nspeicher ihren<br />
Platz gefunden haben, hat gleichfalls <strong>der</strong><br />
Mörser <strong>Kirche</strong>nbrand bewiesen.<br />
Trommershausen, Issum.<br />
Für die feiernde Gemeinde<br />
Zeit und Kraft das zuläßt. Dankbar ist<br />
sie weiter für die Zusendung aller Vortragsfolgen<br />
von Gemeindefeiern. Wir bringen<br />
auch heute wie<strong>der</strong> einen Gemeindeabend<br />
aus <strong>der</strong> Fülle <strong>der</strong> eingegangenen Programme.<br />
Dieses Jahr wird mancherlei beson<strong>der</strong>e<br />
Gemeindefeiern kultischer und nichtkultischer<br />
Art for<strong>der</strong>n. <strong>Das</strong> Gedächtnis an das 400jährige<br />
Jubiläum des Kleinen Katechismus<br />
Martin Luthers wird hoffentlich nicht auf<br />
den Januarsonntag beschränkt bleiben, son<strong>der</strong>n<br />
in Predigt und Gemeindefeier lebendig<br />
gehalten und vertieft werden, daß daraus<br />
eine Frucht geschaffen wird, die da bleibt.<br />
Für eine solche Gedenkfeier mag das mitgeteilte<br />
Programm Anregung geben.<br />
Wir durchleben seil 494? eine fast übergroße<br />
Fülle von Gedenkjahren für unsere<br />
evangelische <strong>Kirche</strong>. Wir fühlen wohl alle<br />
die große Gefahr, die darin liegt, daß zu<br />
dem o<strong>der</strong> jenem Iahrhun<strong>der</strong>tgedächtniS<br />
etwas gemacht wird, weil es eben die<br />
Stunde for<strong>der</strong>t. Ich will damit gar nicht<br />
einmal von <strong>der</strong> nervös-geschäftigen Betriebsamkeit<br />
in Gemeinde und Vereinen<br />
reden, die wir alle verurteilen. Wir können<br />
uns gerade aus unserer Ratlosigkeit und<br />
innersten Not <strong>der</strong> inneren Notwendigkeit<br />
nicht entziehen, die ernsten und großen Gedenkjahre<br />
<strong>der</strong> Reformation durch besinnliches<br />
Zurückgehen zu den Quellen in <strong>der</strong><br />
feiernden Gemeinde zu einem neuen LebenSanstoß<br />
werden zu lassen. Aber leiden wir<br />
nicht ebenso alle darunter, daß all die