Nat ur Garten-Tage 2001 Nat ur garten - Naturgarten eV
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dieser Art stelle ich mir die Pflege des <strong>Nat</strong><strong>ur</strong><strong>garten</strong>s oder auch den Umgang mit<br />
unseren Lebensgrundlagen überhaupt vor.<br />
Leider hören wir mittlerweile gar nicht mehr hin, wenn die <strong>Nat</strong><strong>ur</strong> zu uns spricht. Wir<br />
denken, Überschwemmungen, Stürme oder andere <strong>Nat</strong><strong>ur</strong>katastrophen sind normal und<br />
waren schon immer da. Stimmt das wirklich? Noch fataler scheint mir der Gedanke,<br />
dass wir alle diese Probleme mit technokratischen Lösungen beheben können.<br />
Sind es nicht diese immer aufwendigeren technischen „Lösungen“, die uns immer<br />
weiter ins Verderben stürzen?<br />
Wie handeln wir in der Regel, wenn wir auf unserem Zwetschgenbaum Blattläuse<br />
entdecken? Wir überlegen uns, mit welchem Mittel wir die Biester von unserem<br />
Fruchtbaum kriegen. Krankheiten, Schädlinge und Probleme werden weggespritzt,<br />
ausgemerzt, bekämpft und ausgerottet. Sind damit die Probleme wirklich behoben?<br />
Der erste Schritt z<strong>ur</strong> nat<strong>ur</strong>gerechten Pflege findet im Kopf statt. Wir brauchen eine<br />
andere Einstellung z<strong>ur</strong> <strong>Nat</strong><strong>ur</strong> und ihrem Zeitplan. Erst d<strong>ur</strong>ch den Einbezug der<br />
natürlichen Dynamik und dem Respekt vor den Vorgängen in der <strong>Nat</strong><strong>ur</strong> können wir<br />
überhaupt offen genug werden, um mit der <strong>Nat</strong><strong>ur</strong> in unserem <strong>Garten</strong> zu arbeiten.<br />
Pflege in die Gestaltung einbeziehen<br />
Der Pflegeaufwand für einen <strong>Garten</strong> wird weitgehend bei der Gestaltung bestimmt.<br />
Artenreiche Wildstaudengärten brauchen mehr Zeit und Zuwendung als groszügige mit<br />
Flächen, die zweimal im Jahr gemäht werden. Pflegeleichte Gärten orientieren sich<br />
weitgehend an vorhandenen Verhältnissen. Pflanzungen und Saaten richten sich nach<br />
der Bodenbeschaffenheit, Licht- und Feuchtigkeitsverhältnissen, die der Ort vorgibt.<br />
Eine genaue Untersuchung des Ortes ist unabdingbar. Je näher wir uns mit der<br />
Gestaltung und Auswahl der Lebensräume der natürlichen Umgebung anpassen, desto<br />
pflegeleichter wird ein <strong>Garten</strong>. Grosflächige Saaten oder Pflanzungen mit weniger<br />
Artenreichtum geben weniger Arbeit. Wichtig ist auch die Einstellung der<br />
<strong>Garten</strong>besitzer. Wer sich einen pflegeextensiven <strong>Garten</strong> wünscht, muss mehr<br />
<strong>Nat</strong><strong>ur</strong>dynamik zulassen können und weniger fixe Bilder im Kopf haben. Artenreiche<br />
Wildstaudenflächen insbesondere, wenn sie nährstoffreich sind, müssen intensiv<br />
gepflegt werden, wenn man über Jahre die Artenvielfalt erhalten will. Viel Zuwendung<br />
brauchen Zier- und Bauerngärten mit Strauchrosen, Rittersporn und Staudenphlox.<br />
Neben regelmassigem jäten, muss z<strong>ur</strong>ückgeschnitten, gestützt, gedüngt und geteilt<br />
werden. Die Auswahl von robusten und erprobten Sorten ist bei Zier- und Nutzpflanzen<br />
selbstverständlich, wenn man später auf den Einsatz von Pestiziden verzichten will. Die<br />
Pflege muss bereits beim ersten Gespräch nachgefragt werden. Wie viel Zeit oder Geld<br />
wollen die zukünftigen „Gärtner“ in ihren <strong>Garten</strong> investieren. Diese Aussage entscheidet<br />
neben Wünschen und Rahmenbedingungen über die Gestaltung eines <strong>Nat</strong><strong>ur</strong><strong>garten</strong>s.<br />
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