4,00 Euro - Erste Westernreiter Union Deutschland e.V.
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Die 20-jährige Stute Magic ist Parellis lebendes Beispiel<br />
für ein bis ins Alter mental und körperlich gesundes Pferd.<br />
■ Wettbewerbe kein Widerspruch zur<br />
Natural Horsemanship-Idee<br />
Turniere und Reitewettbewerbe sind für Pat Parelli übrigens kein Widerspruch<br />
zur Natural Horsemanship-Philosophie.<br />
»Ich bin überzeugt davon, dass man in der Showarena mit pferdegerechten<br />
Ausbildungsmethoden Erfolg haben kann. Der Reiter hat in der Hand,<br />
was er aus der Arbeit mit seinem Pferd macht. Wettbewerbe und Prüfungen<br />
sind völlig okay, solange die Natural Horsemanship-Prinzipien des<br />
Respekts und Vertrauens gegenüber dem Pferd eingehalten werden.«<br />
»Man sollte auch hier den Pferden Zeit geben, damit sie sich entwickeln<br />
und gute Leistungen bringen können«, so Parelli. »Das eine Tier braucht<br />
etwas mehr, das andere etwas weniger Zeit. Ich versuche, immer natürlich<br />
zu sein und nichts aufzuzwingen.«<br />
Diese Größe bewies Parelli übrigens auch in der Abendshow, indem er<br />
die Skepsis eines Pferdes vor einem Hindernis akzeptierte und die Übung<br />
abbrach. »Das, was das Pferd anbietet, muss man aufnehmen und daraus<br />
weiterarbeiten.«<br />
So hat auch Pat Parelli seine eigene Definition von guten Pferden:<br />
»Für mich haben gute Pferde vier Attribute: ruhig, schlau,<br />
mutig und athletisch müssen sie sein. Die Kombination dieser<br />
Merkmale macht für mich definitiv ein Klasse-Pferd aus.«<br />
Auch zu dem nun vor kurzem auch in <strong>Deutschland</strong> etablierten Konzept<br />
des Trainer Contests, in dem sich Trainer im Anreiten von Jungpferden<br />
messen, hat er eine klare Meinung: »Diese Wettbewerbe sind unter einigen<br />
Voraussetzungen okay. So müssen die Richter unbedingt Horsemen<br />
sein. Und die Bewertungen müssen transparent sein. Das Richten<br />
dieser Contests kann nur funktionieren, wenn nach Horsemanship, und<br />
nicht nach Zeit gerichtet wird. Das ist für mich der Unterschied zwischen<br />
„Jungpferde starten“ und „Jungpferde brechen“.«<br />
»Nicht härtere Arbeit, sondern klügere Arbeit<br />
macht den Erfolg aus.«<br />
■ Expansion in <strong>Deutschland</strong> geplant<br />
Das bislang nahezu einzigartige Jungpferde-Konzept der Atwood-Ranch<br />
ist übertragbar, wie es die Pitchfork- oder Slate River Ranch bereits zeigen.<br />
Dies gehört zum großen Parelli-Marketing-Konzept. Und so kann sich<br />
Parelli eine Ausdehnung auch nach <strong>Deutschland</strong> vorstellen.<br />
»Natürlich ist das Konzept auch für ein deutsches Gestüt realisierbar – es<br />
wird sogar sicher auch ohne meinen Namen schon in vielen Ställen praktiziert.«,<br />
mutmaßt Parelli. Kein Wunder, wo Bewusstsein und Bedürfnis<br />
nach einer harmonischen Pferd-Mensch-Beziehung beim Gros der Reiterszene<br />
weiterhin steigen.<br />
Mit der ungebrochen riesigen Nachfrage setzt sich auch Parelli auseinander.<br />
Lediglich acht Parelli-Instruktoren gibt es derzeit in <strong>Deutschland</strong>, die<br />
den Ansturm der großen Masse sicher nicht stemmen können – es mangelt<br />
an der Verfügbarkeit von praktischem Unterricht für die breite Basis.<br />
Das bislang im Vordergrund stehende Konzept der Lern-DVDs scheint mittlerweile<br />
abgegriffen; Stillstand ist Rückschritt – nach diesem Motto will<br />
Parelli die Zukunft des Natural Horsemanship in <strong>Deutschland</strong> angehen.<br />
WESTERNREITER – Mai 2011<br />
»Ich bin überzeugt, das Jeder, der sich für Natural Horsemanship<br />
interessiert, unser Programm auch in Eigenregie erlernen kann<br />
mit Hilfe unserer Bücher und DVDs.«<br />
»Unterricht durch Parelli-Instruktoren beschleunigt den Lernprozess aber<br />
natürlich. Wir werden sehr bald deutlich mehr Instruktoren in <strong>Deutschland</strong><br />
haben«, gibt Parelli einen Ausblick. »Unser Instruktoren-Team wird<br />
kurzfristig deutlich ergänzt, und für nächstes Jahr steht die Qualifizierung<br />
von circa zehn deutschen Instruktoren an. Die Ausbildung ist nicht mehr<br />
nur in Amerika möglich, sondern seit einigen Jahren auch auf der Anlage<br />
im englischen Stoneleighpark, was die Sache für <strong>Euro</strong>päer natürlich sehr<br />
erleichtert.«<br />
■ Facebook für Horsemanship-Fans: ParelliConnect.com<br />
Auch in der großen weiten Welt des Internet ist ein neues Projekt im<br />
Aufbau: »Mein Ziel ist es, die Philosophie des Natural Horsemanship zu<br />
verbreiten und für jeden zugänglich zu machen, unabhängig von Wohnort<br />
und finanzieller Situation. Um in diesem Sinne noch mehr Menschen<br />
zu erreichen, haben wir vor kurzem die Internetseite ParelliConnect.com<br />
eingerichtet – eine Art facebook für Natural Horsemanship-Leute. Dort<br />
haben nicht nur die Menschen ihre eigenen Seiten, sondern auch die Pferde<br />
können ganz ausführlich mit eigener Website vorgestellt werden. Man<br />
kann sich verabreden, Informationen und Tipps abrufen, in den Austausch<br />
mit anderen Pferdemenschen gehen und vieles mehr.«<br />
»Die Seite hat bereits 16.<strong>00</strong>0 Mitglieder, obwohl wir erst vor<br />
wenigen Monaten ans Netz gegangen sind. In den nächsten<br />
zwei Jahren sollen es rund zwei Millionen Pferdemenschen<br />
werden, die über ParelliConnect.com verbunden sind!«<br />
■ Aufbau eines Parelli-Centers in <strong>Deutschland</strong> geplant<br />
Doch für die Parelli-Fans in <strong>Deutschland</strong> gibt es noch eine viel glänzendere<br />
Aussicht außerhalb der virtuellen, in der realen Pferde-Welt:<br />
Als feste Adresse und Anlaufpunkt für „Parelli <strong>Deutschland</strong>“ wird momentan<br />
der Aufbau einer großen Reitanlage geplant. Pat Parelli verrät:<br />
»Wir möchten auch in <strong>Deutschland</strong> eine Anlage installieren, wie<br />
es sie schon in USA, im Vereinigten Königreich und in Australien<br />
gibt. Momentan sind wir auf der Suche nach einer geeigneten<br />
Anlage mit entsprechenden Einrichtungen – Gebäuden, Anlagen<br />
für Pferde und vor allem viel, viel Platz.«<br />
»Das zu finden ist nicht einfach. Vor einem abgelegenen Standort haben<br />
wir keine Angst; unsere Anlage in Colorado liegt sehr einsam, und trotz<br />
der Abgeschiedenheit ist die Ranch sehr gut besucht. Menschen aus 47<br />
Ländern kamen schon hierhin! Wir hatten auch bereits einen geeigneten<br />
Stall in <strong>Deutschland</strong> ausgemacht, direkt an der französischen Grenze. Davon<br />
sind wir jedoch leider aufgrund der bürokratischen Schwierigkeiten in<br />
der Grenzlage wieder abgerückt. Die Suche geht weiter!«<br />
■ Das Vermächtnis von Tom Dorrance<br />
Horsemanship-Freunde können sich in der Zwischenzeit sicher noch auf<br />
anderer Basis trösten. So wie sich die Idee des Horsemanship auf der<br />
Equitana 2011 in jeder Halle finden ließ, so hat sich Parellis Botschaft<br />
der Pferd-Mensch-Beziehung international gestreut. Nach den Namen der<br />
derzeit besten lebenden Horsemen der Welt gefragt, sagt Pat:<br />
»Die gute Nachricht ist, dass es mittlerweile viele gute Horsemen gibt,<br />
die die Beziehung zwischen Mensch und Pferd in den Mittelpunkt ihres<br />
Trainings stellen. Neben diesen Menschen, die ich nicht persönlich kenne,<br />
sind natürlich viele meiner Schüler tolle Pferdemenschen, und ich bin sehr<br />
stolz auf sie.« Nach kurzer Pause fügt er hinzu:<br />
»Ich habe Niemanden mehr getroffen, der so großartig ist mit<br />
Pferden, wie Tom Dorrance es einmal war. Er war so unglaublich<br />
mit Pferden, fast übernatürlich. Er sagte dann immer: „Nein, ich<br />
bin nicht übernatürlich, sondern nur besonders natürlich.“«<br />
»Ich hoffe immer, dass ich einmal so gut werde wie er. Ich bin mir sicher,<br />
dass er in diesen Tagen vom Himmel auf uns herunterschaut und<br />
lächelt.«<br />
Tom Dorrance stand – mit wenigen weiteren besonderen Horsemen – am<br />
Anfang von Pat Parellis Entwicklung und Karriere als Pferdemensch, und<br />
auch heute noch leuchten ihre Sterne am Himmel. So schließt sich der<br />
Kreis.