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Marte Meo in der Paarberatung

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MARTE MEO Magaz<strong>in</strong>e 2009/1&2-VOL.42/43<br />

10<br />

tet; mit Leuten, die schon 20 Jahre, 22 Jahre<br />

Erfahrung hatten <strong>in</strong> <strong>der</strong> Arbeit mit diesen Familien.<br />

Die wissen alles, und die kriegen mehr und mehr<br />

Ideen – wie du auch so schöne Ideen gekriegt<br />

hast –, was könnten wir tun zur Vorbereitung von<br />

Pflegeeltern, z.B. MARTE MEO Elternkurse für Pflegeeltern.<br />

Und dann sieht man – Video gibt so schönes<br />

Feedback – wie dies dann auch wirkt. Es werden<br />

weniger K<strong>in</strong><strong>der</strong> wie<strong>der</strong> heraus genommen. Mehr<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> können bleiben und e<strong>in</strong>e gute Beziehung<br />

machen.<br />

13.5. Hildegard fragt Maria:<br />

Was hat dazu beigetragen, dass Patrick diese<br />

erfolgreiche Entwicklung genommen hat?<br />

Hildegard: Ja Maria, du hast doch so viel<br />

Erfahrung mit MARTE MEO und hast schon so viele<br />

Menschen <strong>in</strong> ihrer Entwicklung begleitet. Was<br />

denkst du denn hat bei Patrick gewirkt, was hat<br />

dazu beigetragen, dass er solch e<strong>in</strong>e erfolgreiche<br />

Entwicklung genommen hat?<br />

Maria: Ich denke, es s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>ige D<strong>in</strong>ge. Patrick<br />

möchte gerne, er fühlte sich motiviert. Diese Motivation<br />

wurde unterstützt durch se<strong>in</strong>e Pflegemutter.<br />

Er hat gute Erfahrungen mit dir.<br />

Ich denke, dass es so wichtig war, die ersten<br />

Erfahrungen von ihm, wie man es auch auf dem<br />

Bild sieht. Dass er erst denkt: »Das kann ich<br />

nicht.«. Und dass er dann merkt: »Oh ja, das b<strong>in</strong><br />

ich doch.« Und dass er dann e<strong>in</strong> Bild bekommen<br />

hat: »So könnte ich se<strong>in</strong>. Ich b<strong>in</strong> es noch nicht<br />

immer, aber es steckt <strong>in</strong> mir.«<br />

Und das hast du so groß zu Patrick br<strong>in</strong>gen können,<br />

dass er es annehmen konnte und genießen<br />

konnte. Daraus wächst noch mehr Motivation; ich<br />

sage immer: »Wenn man etwas gerne tut, ist e<strong>in</strong><br />

Energiestrom dar<strong>in</strong>.« Die Natur ist so klug. Wenn<br />

man gerne etwas will, das nenne ich »Initiative«;<br />

dah<strong>in</strong>ter steckt immer e<strong>in</strong> »Energiestrom«.<br />

Das haben wir auch gesehen mit Patrick. Er ist mehr<br />

und mehr aktiv, er hat mehr und mehr aufrecht<br />

gesessen, hat mehr gelacht, er hat mehr sich selber<br />

getraut.<br />

Und ich denke, die fantastische Komb<strong>in</strong>ation –<br />

das haben wir vorher noch nicht so gemacht –,<br />

nämlich zusammen mit <strong>der</strong> Pflegemutter, wo du<br />

schon länger mit gearbeitet hast…<br />

Hildegard: Ja, e<strong>in</strong> Jahr haben wir schon zusammen<br />

gearbeitet.<br />

Maria: Patrick hat Vertrauen gehabt mit <strong>der</strong><br />

Pflegemama, Pflegemama mit dir. So…, alles hat<br />

geklappt.<br />

Und dann noch, dass Patrick sich selber gesehen<br />

hat auf dem Bild. Ich denke, dass das Bild sehr<br />

gut mitgearbeitet hat, dass er sich e<strong>in</strong>e Vorstellung<br />

machen konnte, wie es se<strong>in</strong> könnte. Wenn er<br />

zurück gesehen hat, wenn er e<strong>in</strong>ige Wochen lang<br />

übte, Fragen zu stellen, wie viel besser es schon<br />

das nächste Mal g<strong>in</strong>g. Für die Entwicklung denke<br />

ich, dass man Hoffnung braucht, dass man es<br />

erreichen kann. Hoffnung, Mut – und Patrick hatte<br />

Mut. Das fand ich so gut.<br />

Hildegard: Er war sehr mutig.<br />

Maria: Und er hat Hoffnung gekriegt durch den<br />

Prozess. So mehr und mehr hat man gesehen,<br />

dass er selber auch Erfahrungen kriegt: »Das<br />

schaffe ich.« Und so mehr Hoffnung kriegt: »Das<br />

br<strong>in</strong>gen wir zu e<strong>in</strong>em guten Ende.«<br />

Gleichzeitig denke ich, dass Patrick erfahren hat,<br />

auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schule, dass es ihm hilft, dass er es<br />

benutzen kann.<br />

Hildegard: Ja, das denke ich auch, dass er <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Praxis gemerkt hat, wie viel besser das geht.<br />

Maria: Präzis.<br />

Hildegard: Das hat ihn wie<strong>der</strong> ermutigt, weiter zu<br />

machen.<br />

Maria: Und ich fand auch ganz schön zu sehen, als<br />

wir am Ende das Interview machten mit Patrick,<br />

wie er auch selber bewusst im Prozess gewesen<br />

ist, dass er so viel wusste. Dass er sagte: »Ich<br />

g<strong>in</strong>g vom Hirntod zum Leben.«<br />

Wenn ich ihn gefragt habe »Das erste Mal –<br />

wusstest du e<strong>in</strong>e Frage?«, dass er sagte: »Ne<strong>in</strong>,<br />

erst mal fühlte ich gar nichts.«<br />

Das kann man alles nicht wissen. Ich habe wie<strong>der</strong><br />

so viel gelernt von dem Interview nach e<strong>in</strong>em Jahr,<br />

als er schon 18 war. Da habe ich gelernt, wie es<br />

ist für e<strong>in</strong>e junge Person, e<strong>in</strong>en Jugendlichen, <strong>der</strong><br />

nicht kommunizieren kann und das spürt natürlich<br />

<strong>in</strong> allem Umgang. Und wenn er dann praktische<br />

Information kriegt, die wirkt, was für e<strong>in</strong>e Freude<br />

das br<strong>in</strong>gt, und dass Patrick das so gut erzählen<br />

kann.<br />

Wie er so schön gesagt hat: »Am Anfang habe ich<br />

immer so geguckt [Hand nach unten], dann so<br />

[Hand waagrecht] und dann meistens so [Hand<br />

schräg nach oben].«<br />

Und wenn ich ihn fragte »Was möchtest du noch<br />

lernen?«, dann me<strong>in</strong>te er: »So [Hand steil nach<br />

oben].« Fand ich so schön, dass er das sagen<br />

konnte.<br />

Ich denke, es ist auch wichtig, dass du mit ihm<br />

selber am Telefon gesprochen hast, dass er selber<br />

im Projekt war und nicht gezwungen wurde durch<br />

se<strong>in</strong>e Pflegemama. Dass sie nicht sagte: »Wenn<br />

du das nicht tust, dann geht’s nicht mehr.« Dass<br />

er selber gedacht hat: »Ich nehme die Chance.«<br />

Und das f<strong>in</strong>de ich auch schön, das suchen wir <strong>in</strong><br />

MARTE MEO immer. Dann sagen wir: »Du hast die

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