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Marte Meo in der Paarberatung

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»Éducation Familiale« o<strong>der</strong> auf deutsch: »Familienbegleitung«,<br />

hat zum Ziel, Eltern <strong>in</strong> <strong>der</strong> Erziehung<br />

ihrer K<strong>in</strong><strong>der</strong> im Alter von 0-7 Jahren zu unterstützen.<br />

Das Projekt gibt es seit 2003. Das zweisprachige<br />

Projekt wird von <strong>der</strong> Direktion für<br />

Gesundheit und Soziales f<strong>in</strong>anziert. E<strong>in</strong>en Beitrag<br />

leisten ebenfalls die Gesundheitsför<strong>der</strong>ung<br />

Schweiz, die Loterie Romande und die Fondation<br />

Arcanum.<br />

In den folgenden Sendungen werden Sie weitere<br />

Angebote kennen lernen. Doch im Mittelpunkt <strong>der</strong><br />

Sendungen werden wir Fragen zur Erziehung besprechen.<br />

Gespannt, wie das geht? So hören Sie<br />

doch die kommenden Sendungen!<br />

2. Sendung:<br />

Entwicklung unterstützen:<br />

Ja, aber wie? (E<strong>in</strong>führung)<br />

Oft treffe ich Eltern an, die Angst haben, <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Entwicklung <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> etwas zu verpassen.<br />

Bereits früh haben die K<strong>in</strong><strong>der</strong> e<strong>in</strong>en rechten<br />

Term<strong>in</strong>kalen<strong>der</strong>: Ballettstunden, musikalische<br />

Früherziehung, Frühenglisch, Malkurse… e<strong>in</strong>e<br />

ganze Reihe könnte noch aufgezählt werden. Die<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>zimmer s<strong>in</strong>d mit unzähligen Spielsachen<br />

überfüllt, damit sich das K<strong>in</strong>d ja gut entwickeln<br />

kann. Kürzlich fragte mich e<strong>in</strong> Vater, ob ich ihm<br />

Angaben machen würde zu Lernprogrammen für<br />

se<strong>in</strong>en 3jahrigen Sohn. All diese Absichten zeigen,<br />

dass die Eltern die Entwicklung ihrer K<strong>in</strong><strong>der</strong> unterstützen<br />

möchten, was auch wun<strong>der</strong>bar ist. Die<br />

vielen Kursangebote für die K<strong>in</strong><strong>der</strong> möchte ich <strong>in</strong><br />

ke<strong>in</strong>em Masse kritisieren, es s<strong>in</strong>d gute Angebote,<br />

doch das Maß ist für die K<strong>in</strong><strong>der</strong> entscheidend.<br />

Oft wird vergessen, dass im ganz Kle<strong>in</strong>en, <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

alltäglichen Kommunikation, die Entwicklung <strong>der</strong><br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> am meisten unterstützt wird. Dazu e<strong>in</strong>ige<br />

Beispiele:<br />

• Zeige ich den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n e<strong>in</strong> freundliches Gesicht,<br />

so fühlen die K<strong>in</strong><strong>der</strong> sich angenommen. Die<br />

Mama und <strong>der</strong> Papa haben mich gern, ich b<strong>in</strong><br />

O.K. Das freundliche Gesicht stärkt das Selbstvertrauen,<br />

die Basis von jeglicher Entwicklung.<br />

Durch e<strong>in</strong> freundliches Gesicht s<strong>in</strong>d die K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

auch angespornt, Initiative zu zeigen. Dies kennen<br />

wir ja auch sehr gut. Unsere Arbeitsleistung bei<br />

e<strong>in</strong>em freundlichen Chef steigt.<br />

Kürzlich me<strong>in</strong>te e<strong>in</strong>e Mutter von drei K<strong>in</strong><strong>der</strong>n im<br />

Kurs: »Wie kann ich von den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n erwarten,<br />

dass sie mich am Morgen freundlich grüssen,<br />

wenn ich me<strong>in</strong> Gesicht im Spiegel betrachte.«<br />

• O<strong>der</strong> den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n auch zeigen, wie sie etwas<br />

machen können. Oft hören K<strong>in</strong><strong>der</strong>, alles, was sie<br />

nicht machen dürfen: »Steh nicht auf den Stuhl,<br />

schreie nicht so laut, schlage de<strong>in</strong>en Bru<strong>der</strong><br />

nicht, laufe nicht vom Tisch.«<br />

Wenn ich aber den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n sage, was sie<br />

machen sollen, können sie das gewünschte Verhalten<br />

auch zeigen, also: »Bleibe am Tisch sitzen;<br />

sprich leiser«, usw. Hier kommt es auch auf den<br />

Tonfall an.<br />

In den künftigen Sendungen werden sie hören,<br />

wie sie die Entwicklung <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> im Alltag<br />

anhand von konkreten Beispielen unterstützen<br />

können.<br />

Übrigens: Der Vere<strong>in</strong> »Familienbegleitung«( 1 ) bietet<br />

auch Kurse an. E<strong>in</strong> Thema ist, wie wir als Eltern<br />

die Entwicklung <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> im Alltag unterstützen<br />

können. Diese Kurse laufen unter dem Titel<br />

»Entwicklung unterstützen: Ja, aber wie? E<strong>in</strong>führung<br />

<strong>in</strong> <strong>Marte</strong> <strong>Meo</strong> für Eltern.«<br />

3. Sendung:<br />

Warten und schauen, was das<br />

K<strong>in</strong>d macht<br />

Ich betrete das Spielzimmer von Stefan, 3jährig.<br />

Der Papa ist am Spielen mit Stefan. Er versucht<br />

bei <strong>der</strong> Briobahn die Schienen zusammenzustellen.<br />

Papa zeigt Stefan, wie er es haben will, doch<br />

Stefan hat an<strong>der</strong>e Ideen. Er schreit: »I wott selber.«<br />

Doch auch <strong>der</strong> Papa hat se<strong>in</strong>e Vorstellung, wie er<br />

die Schienen zusammenstellen will. Bald e<strong>in</strong>mal<br />

ist <strong>der</strong> Konflikt da. Schmollend zieht sich Stefan<br />

zurück und fängt an, mit den Playmobils zu spielen.<br />

Nun ist auch <strong>der</strong> Papa frustriert: »Willst Du denn<br />

nicht mit mir spielen,« fragt er ihn. Doch Stefan<br />

will nicht mehr.<br />

Intervention:<br />

Der Papa hat ja so gut geme<strong>in</strong>t mit Stefan. Er<br />

nimmt sich Zeit, spielt mit se<strong>in</strong>em Sohn und<br />

dieser ist so undankbar.<br />

Hie und da betrete ich e<strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>zimmer und<br />

stelle fest, wie schön <strong>der</strong> Papa o<strong>der</strong> die Mama<br />

gespielt haben. Wun<strong>der</strong>bare Legolandschaften<br />

s<strong>in</strong>d da zu bestaunen.<br />

Mitspielen kann wun<strong>der</strong>bar se<strong>in</strong>, doch es sollte im<br />

Spiel <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> auch an<strong>der</strong>e Momente geben:<br />

E<strong>in</strong>mal warten können, schauen, was das K<strong>in</strong>d<br />

macht, ist für die Entwicklung <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> ganz<br />

wichtig. Oft s<strong>in</strong>d wir erstaunt, was das K<strong>in</strong>d alles<br />

für Ideen hat.<br />

MARTE MEO Magaz<strong>in</strong>e 2009/1&2-VOL.42/43<br />

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