Unterrichten mit dem ESP 15+ - Using the European Language ...
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• Das <strong>ESP</strong> hingegen ist ganz und gar auf die Lernenden ausgerichtet. Es begleitet ihren<br />
Lernprozess, dokumentiert die Entwicklung ihres Sprachenlernens und bietet ihnen<br />
dazu eine Vielfalt von Hilfen an – sowohl zur Information als auch zur Entwicklung<br />
von Bewusstsein und Verantwortung, unter anderem durch Anregungen und „Werkzeuge“<br />
für Planungs- und Reflexionsprozesse.<br />
8.4 Das <strong>ESP</strong> als Instrument auf <strong>dem</strong> Weg zu den Bildungsstandards<br />
Das <strong>ESP</strong> ist geeignet, gemeinsam <strong>mit</strong> den Lernenden auf die Bildungsstandards hinzuarbeiten<br />
und gleichzeitig eventuellen negativen Tendenzen, die jede Standardisierung <strong>mit</strong><br />
sich bringen kann, entgegenzuwirken.<br />
• Das <strong>ESP</strong> macht es leichter möglich und regt dazu an, Teilziele in allen sprachlichen<br />
Fertigkeiten zu formulieren. Die Checklisten helfen dabei, die Etappen auf <strong>dem</strong> Weg<br />
zu den gewünschten Ergebnissen (= Standards) leichter zu identifizieren.<br />
• Das <strong>ESP</strong> gibt speziell auch den allgemeinen Kompetenzen viel Raum und kann da<strong>mit</strong><br />
verhindern, dass im Unterricht das zu sehr in den Mittelpunkt rückt, was man auch bei<br />
Standardstestungen überprüfen kann, und andere wichtige Ziele vernachlässigt werden.<br />
• Das <strong>ESP</strong> dient der Förderung der Mehrsprachigkeit und <strong>dem</strong> fächerübergreifenden<br />
Denken und Lernen und wirkt da<strong>mit</strong> der möglichen Auswirkung entgegen, dass durch<br />
die Formulierung der Bildungsstandards für einzelne Unterrichtsgegenstände diese<br />
wichtigen Bildungsziele auf Grund einer veränderten Wahrnehmung weniger Bedeutung<br />
bekommen.<br />
• Das <strong>ESP</strong> ist eindeutig prozessorientiert und schafft dadurch ein deutliches und notwendiges<br />
Gegengewicht zur Ergebnisorientier<strong>the</strong>it der Standards.<br />
8.5 Standards und Individualisierung<br />
Parallel zum Auftrag, sich im Unterricht an den Bildungsstandards zu orientieren, wird<br />
eine zweite Forderung an die Schulen gestellt – die der Individualisierung des Unterrichts.<br />
Ein Widerspruch? Ganz und gar nicht. Gerade wenn am Ende ein gemeinsames Ziel steht,<br />
ist es umso wichtiger, zu verhindern, dass diesem Ziel die positive Vielfalt geopfert wird.<br />
Laut David Miliband geht es unter anderem darum „Mittel und Wege zu finden, wie die<br />
Flexibilität der Wissensver<strong>mit</strong>tlung <strong>mit</strong> <strong>dem</strong> Nachweis von Ergebnissen vereinbart werden<br />
kann“ 51 .<br />
Aber was bedeutet das Schlagwort „Individualisierung” überhaupt?<br />
„Unter Individualisierung verstehen wir die Gesam<strong>the</strong>it aller unterrichtsmethodischen<br />
und lern-/lehrorganisatorischen Maßnahmen, die davon ausgehen, dass das Lernen eine<br />
ganz persönliche Eigenaktivität jeder einzelnen Schülerin bzw. jedes einzelnen Schülers<br />
selbst ist, und die darauf abzielen, die SchülerInnen dabei gemäß ihrer Persönlichkeit,<br />
ihrer Lernvoraussetzungen und Potenziale bestmöglich zu fördern und zu fordern. Unser<br />
besonderes Augenmerk gilt daher den Bereichen Lernstandsbeobachtung, Unterrichtsplanung,<br />
Aufgabengestaltung und Leistungsrückmeldung.“ 52<br />
51 Bildungskonzepte für die Zukunft. Personalisierung der Bildung. Zusammenfassung in Deutsch. OECD 2006. S. 2.<br />
52 Initiative „25+“: Individualisierung des Unterrichts. Rundschreiben Nr.9/2007. bm:ukk. http://www.bmukk.gv.at/schulen/pwi/25plus/materialien.xml<br />
Das Europäische Sprachenportfolio in der Schulpraxis<br />
<strong>Unterrichten</strong> <strong>mit</strong> <strong>dem</strong> <strong>ESP</strong> <strong>15+</strong><br />
ÖSZ Praxisreihe 7<br />
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