Das Hexenbuch.pdf - Brunoschneider.ch
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intensiveres, ja intimeres Verhältnis zur Natur und ihren Kräften su<strong>ch</strong>en; andere wiederum<br />
wollen die Realität der Alten Götter »am eigenen Leib« erfahren; wiederum andere Hexen<br />
streben die Selbsterkenntnis und Selbstfindung im weitesten Sinne an; es gibt au<strong>ch</strong><br />
sol<strong>ch</strong>e, denen es um den Erhalt unserer Umwelt und unserer gesamten S<strong>ch</strong>öpfung geht,<br />
während man<strong>ch</strong>e vor allem die Beherrs<strong>ch</strong>ung des eigenen S<strong>ch</strong>icksals im Vordergrund<br />
ihres Strebens sehen. Und sehr häufig ist es eine Mis<strong>ch</strong>ung von zahlrei<strong>ch</strong>en<br />
vers<strong>ch</strong>iedenen oder allen der hier genannten Faktoren, die uns zum Hexenkult treibt.<br />
Allerdings sollte man au<strong>ch</strong> für jene Hexen Verständnis aufbringen, die jede intellektuelle<br />
Begründung ihres Handelns ablehnen und die Energien lieber ni<strong>ch</strong>t »zerreden« wollen.<br />
Denn tatsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> haben unser Verstand und — vor allem — unsere Verkopftheit s<strong>ch</strong>on<br />
genug Unheil auf dieser Erde angeri<strong>ch</strong>tet!<br />
Denno<strong>ch</strong> lassen si<strong>ch</strong> zwei Hauptziele ausma<strong>ch</strong>en, die den allermeisten Hexen eignen. <strong>Das</strong><br />
eine ist die Transzendenz, das andere ist die Ma<strong>ch</strong>t. Beide Begriffe bedürfen einer<br />
Erklärung, weil sie sehr oft mißverstanden werden.<br />
Die Su<strong>ch</strong>e na<strong>ch</strong> jenem geheimnisvollen Etwas, das hinter der S<strong>ch</strong>öpfung steht und dessen<br />
Gesetze si<strong>ch</strong> oft im Dunkeln unserer Unkenntnis verbergen, steht s<strong>ch</strong>on am Beginn der<br />
Mens<strong>ch</strong>heitsges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te. Bereits in der Steinzeit fanden Kulthandlungen statt, gab es<br />
Zeremonien und Rituale. Diese Sehnsu<strong>ch</strong>t hat den Mens<strong>ch</strong>en nie losgelassen, man denke<br />
nur an die zahllosen Religionen, die aus ihr entsprungen sind.<br />
Unsere Realität ist, das spüren wir immer wieder in unserem Leben wenn wir nur die<br />
Augen offenhalten, weitaus tiefgrdndiger als das, was wir mit Hilfe unserer meist<br />
unges<strong>ch</strong>ulten Sinnesorgane wahrnehmen können. Wir Hexen aber wollen mehr — wir<br />
geben uns ni<strong>ch</strong>t damit zufrieden, die Welt in ein paar starre Regeln der me<strong>ch</strong>anistis<strong>ch</strong>en<br />
Physik oder der Soziologie zu pressen, ihre Geheimnisse wegzuerklären, indem wir ihnen<br />
Etiketten verpassen, die in Wirkli<strong>ch</strong>keit nur von den tieferen S<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>ten der kultis<strong>ch</strong>en<br />
Erfahrung ablenken anstatt sie zu erhellen. Der Mens<strong>ch</strong> ist mehr als ein bloßes Tier, das<br />
na<strong>ch</strong> Nahrung strebt, na<strong>ch</strong> Reviers<strong>ch</strong>utz und Lebenserhaltung, na<strong>ch</strong> Fortpflanzung und<br />
materieller Berei<strong>ch</strong>erung. Wir wollen unseren Ursprung erkennen, unsere Wurzeln<br />
wiederfmden, wissen, woher wir kommen, wohin wir gehen, wer wir sind.<br />
Und es genügt uns au<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t, uns mit der musion abspeisen zu lassen, die »Realität« sei<br />
bereits weitgehend bes<strong>ch</strong>rieben und ergründet und es sei nur no<strong>ch</strong> eine Frage der Zeit, bis<br />
unsere Wissens<strong>ch</strong>aft au<strong>ch</strong> die allerletzten Rätsel des Lebens gelöst habe. Mag seiqi, daß<br />
wir es zuerst nur wüns<strong>ch</strong>en, später ahnen und s<strong>ch</strong>ließli<strong>ch</strong>, dur<strong>ch</strong> die Begegnung mit den<br />
Göttern, erfahren und wissen, daß es anders ist. Mag aber au<strong>ch</strong> sein, daß wir bereits mit<br />
der Ahnung und dem Wissen geboren wurden, daß nämli<strong>ch</strong> hinter der Fassade des Alltags<br />
und der Materie beseelter und beseelender Geist steht und nur darauf wartet, von uns<br />
erkannt und angenommen zu werden — bis wir s<strong>ch</strong>ließli<strong>ch</strong> zum Vehikel seiner Kraft<br />
werden und ihm dienen, wie er uns seinerseits am Leben erhält, ja dieses Leben<br />
überhaupt erst lebenswert ma<strong>ch</strong>t.<br />
Die Su<strong>ch</strong>e na<strong>ch</strong> der Transzendenz ist das Streben na<strong>ch</strong> Uberwindung der eigenen<br />
»normalen« Grenzen und Bes<strong>ch</strong>ränktheiten. Au<strong>ch</strong> der Wuns<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> Ekstase gehört dazu.<br />
<strong>Das</strong> Transzendente führt über das bloße Sosein unseres gewöhnli<strong>ch</strong>en Lebens hinaus, es<br />
ist sein Ursprung und sein Ziel zuglei<strong>ch</strong>.<br />
<strong>Das</strong> <strong>Hexenbu<strong>ch</strong></strong> presented by Strellnikoff@yahoo.com<br />
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