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Das Hexenbuch.pdf - Brunoschneider.ch

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handelt es si<strong>ch</strong> bei der Anderswelt ni<strong>ch</strong>t etwa um einen Ort sondern um einen Zustand.<br />

Man muß ni<strong>ch</strong>t erst sterben, um die Anderswelt erfors<strong>ch</strong>en zu können, sie ist kein<br />

<strong>ch</strong>ristli<strong>ch</strong>es Jenseits. Die Hexe erhält Zugang zu ihr dur<strong>ch</strong> das Ritual und dur<strong>ch</strong> die<br />

Zwiespra<strong>ch</strong>e mit den Göttern. Der S<strong>ch</strong>lüssel dazu ist, wie s<strong>ch</strong>on erwähnt, die Trance.<br />

4. Kapitel GRUNDRITUAL, EINWEIHUNG, GRADE, JAHRESFESTE<br />

Bevor wir uns dem rituellen Aspekt des Hexenkult widmen, sollten wir vorans<strong>ch</strong>icken, daß<br />

dieser ni<strong>ch</strong>t das s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>thinnige. seit ewigen Zeiten festgelegte Ritual kennt. Im Gegenteil,<br />

unsere Rituale sind so vielfältig wie unsere Coven, jede Hexe kennt ihre eigenen<br />

Versionen und Varianten, und s<strong>ch</strong>on die Anfänger werden dazu aufgefordert, ihre eigenen<br />

Rituale zu entwickeln und zu praktizieren. Und da auf dem Papier man<strong>ch</strong>es ganz anders<br />

aussieht als es si<strong>ch</strong> hinterher in der Praxis tatsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> darstellt, wird au<strong>ch</strong> an Ritualen<br />

immer wieder »herumgefeilt«, werden sie verbessert und weiterentwickelt.<br />

Dafür gibt es mehrere Gründe. Zum einen tragen wir damit der Tatsa<strong>ch</strong>e Re<strong>ch</strong>nung, daß<br />

jede Magie etwas sehr Individuelles, Persönli<strong>ch</strong>es ist. Zwar gibt es allgemeingültige<br />

Grundstrukturen, zum Beispiel die Polaritäten männli<strong>ch</strong>/weibli<strong>ch</strong>, hell/dunkel,<br />

Grundte<strong>ch</strong>niken wie die Arbeit mit Gesängen und Tanz, und so weiter, do<strong>ch</strong> wirkt ni<strong>ch</strong>t<br />

jedes Ritual auf jede Hexe glei<strong>ch</strong>. Im Coven ist die Einheitli<strong>ch</strong>keit gefordert, um eine<br />

gemeinsame Grundlage für die Gruppenarbeit zu haben, do<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> diese Gruppe ist<br />

wieder ein Individuum für si<strong>ch</strong>, und so entwickelt jeder Coven früher oder später fast<br />

zwangsläufig seine eigenen Ritualversionen, die si<strong>ch</strong> oft nur geringfügig — aber deswegen<br />

ni<strong>ch</strong>t minder ents<strong>ch</strong>eidend — von älteren Vorbildern unters<strong>ch</strong>eiden.<br />

Die Rituale, die wir ab nun in diesem Bu<strong>ch</strong> anbieten, stellen also nur Beispiele dar. Sie<br />

sind insoweit authentis<strong>ch</strong>, als sie tatsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> aus der Praxis stammen und in der hier<br />

ges<strong>ch</strong>ilderten Form ausgeführt wurden und werden. Andererseits können sie ni<strong>ch</strong>t mehr<br />

sein als Muster, die zur Anregung dienen mögen und von jeder Hexe an ihre individuellen<br />

Bedürfnisse angepaßt werden sollten.<br />

Ohnehin stellt die veräußerli<strong>ch</strong>te Form des Rituals, etwa der niederges<strong>ch</strong>riebene Text,<br />

tatsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> nur den unwi<strong>ch</strong>tigeren Teil dar: Worauf es vielmehr ankommt, ist die Erfahrung<br />

des Rituals, die soge nannte Erlebnisdimension, und diese ist spra<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t vermittelbar.<br />

Was si<strong>ch</strong> beim bloßen unbeteiligten Ans<strong>ch</strong>auen viellei<strong>ch</strong>t etwas blutleer und fla<strong>ch</strong>, ja<br />

mögli<strong>ch</strong>erweise sogar pompös oder gar albern lesen mag, kann si<strong>ch</strong> in der Praxis als<br />

äußerst tiefgründig, als sehr bewegend und anrührend erweisen. Andererseits ma<strong>ch</strong>t die<br />

angehende Hexe aber au<strong>ch</strong> oft die Erfahrung, daß die von reinen Theoretikern<br />

entworfenen Rituale zwar oberflä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> betra<strong>ch</strong>tet sehr s<strong>ch</strong>ön und poetis<strong>ch</strong>, ja stimmig und<br />

ergreifend wirken mögen, si<strong>ch</strong> bei der Dur<strong>ch</strong>führung dagegen völlig hohl und ni<strong>ch</strong>tssagend<br />

»anfühlen«. Und oft genug gelangen zehn Hexen bei der Beurteilung ein und desselben<br />

Rituals zu zehn vers<strong>ch</strong>iedenen Meinungen!<br />

Betra<strong>ch</strong>ten Sie unsere Rituale also bitte in erster Linie als Vors<strong>ch</strong>läge und ni<strong>ch</strong>t als<br />

Dogmen. Sie stehen zwar in bester Hexentradition, do<strong>ch</strong> wäre es Unfug behaupten zu<br />

wollen, es ginge nur so und ni<strong>ch</strong>t anders. Hexen, die derlei vorgeben, sind in Wirkli<strong>ch</strong>keit<br />

vom e<strong>ch</strong>ten Hexentum mit seiner anar<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>en Vielfalt und seiner s<strong>ch</strong>ier unglaubli<strong>ch</strong>en<br />

<strong>Das</strong> <strong>Hexenbu<strong>ch</strong></strong> presented by Strellnikoff@yahoo.com<br />

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