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Das Hexenbuch.pdf - Brunoschneider.ch

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EINLEITUNG<br />

»Wir sind Hexen», beginnt das Credo eines von uns — aber darf man so etwas überhaupt<br />

sagen? Heute, im zwanzigsten Jahrhundert, inmitten von Ho<strong>ch</strong>häusern und automobilen<br />

Ble<strong>ch</strong>lawinen? Im Zeitalter der Atomwaffen und der Elektronik, des Video und der<br />

Satelliten — High —Te<strong>ch</strong>, der Raumfahrt und der Gente<strong>ch</strong>nologie? Glauben an den alten<br />

Kult — eine nostalgis<strong>ch</strong>e Rückkehr in frühere, „bessere“ Zeiten, die Sehnsu<strong>ch</strong>t na<strong>ch</strong> dem<br />

Mutters<strong>ch</strong>oß der Tradition, na<strong>ch</strong> dem gütigen Busen der uns liebkosenden Natur?<br />

S<strong>ch</strong>wärmerei bloß, wirkli<strong>ch</strong>keitsfremd?<br />

Gewiß, all dies kann der Hexenkult au<strong>ch</strong> sein, ja er ist es bisweilen tatsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>. Und do<strong>ch</strong><br />

gibt es seit Jahrtausenden Mens<strong>ch</strong>en, die zwis<strong>ch</strong>en Himmel und Erde, wie Hamlet es<br />

bekanntli<strong>ch</strong> ausdrückt, mehr erkennen, als unsere S<strong>ch</strong>ulweisheit si<strong>ch</strong> erträumen läßt. <strong>Das</strong><br />

magis<strong>ch</strong>e Weltbild ist weitaus älter als das naturwissens<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e, wie wir Europäer es<br />

heute begreifen. Hinter der Magie der Hexen steht mehr als nur der Selbstbetrug<br />

verwirrter, lei<strong>ch</strong>tgläubiger Geister. Was den Hexenkult angeht, den wir hier praktis<strong>ch</strong> und<br />

theoretis<strong>ch</strong> vorstellen mö<strong>ch</strong>ten, so ist es für ihn das Ziel, Transzendenz und Ma<strong>ch</strong>t zu<br />

erlangen. Beide Begriffe (sie werden sehr oft fals<strong>ch</strong> verstanden!) sollen no<strong>ch</strong> ausführli<strong>ch</strong><br />

erläutert werden. Unsere Realität ist ni<strong>ch</strong>t so vordergründig, wie es uns der<br />

vorherrs<strong>ch</strong>ende Materialismus weisma<strong>ch</strong>en will. Unsere Zauber funktionieren — und<br />

unsere alten Götter sind no<strong>ch</strong> lange ni<strong>ch</strong>t tot! Wir Hexen erleben dies Tag für Tag — au<strong>ch</strong><br />

in Ho<strong>ch</strong>häusern und auf betonierten Parkplätzen, wennglei<strong>ch</strong> wir die Natur ho<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>ätzen,<br />

ja sie gewiß mehr a<strong>ch</strong>ten als die zerstöreris<strong>ch</strong>e Te<strong>ch</strong>nokratie und Fors<strong>ch</strong>rittsgläubigkeit,<br />

die unsere Umwelt binnen kürzester Zeit zur Müllruine und zur Gifthalde gema<strong>ch</strong>t haben.<br />

Wir su<strong>ch</strong>en — und finden — ihre Mysterien, wir wollen ihre Kräfte ergründen und mit ihnen<br />

s<strong>ch</strong>öpferis<strong>ch</strong>, konstruktiv umgehen. Sie sollen dem Leben dienen, und ni<strong>ch</strong>t der<br />

Verni<strong>ch</strong>tung; der Freude, und ni<strong>ch</strong>t der Frustration, denn sie sind es, die uns<br />

hervorgebra<strong>ch</strong>t haben und uns am Leben erhalten. <strong>Das</strong> pulsierende Strömen der Kräfte,<br />

die Offenbarung der Großen Göttin und des Großen Gotts, das Erlebnis der Gemeins<strong>ch</strong>aft<br />

im Coven (dem »Hexenzirkel«) —all dieses und no<strong>ch</strong> mehr ma<strong>ch</strong>t den Hexenkult aus.<br />

Wir s<strong>ch</strong>reiben hier nieder, was uns bewegt und was wir praktizieren. Der Hexenkult ist von<br />

äußerster Vielseitigkeit: jede Hexe lebt imgrunde ihre ureigene Version dieser<br />

Weltans<strong>ch</strong>auung und Philosophie. Für die eine ist der Kult eine Religion, für die andere<br />

eine Zauberte<strong>ch</strong>nik; Einzelgänger arbeiten neben Gruppen, Gruppen arbeiten mit anderen<br />

zusammen oder kapseln si<strong>ch</strong> von allen Außenseitern ab; es gibt femiistis<strong>ch</strong>e Hexen, die<br />

nur den Weg der Göttin gehen; andere wiederum verehren beide glei<strong>ch</strong>rangig, den<br />

Gehörnten und die Göttin. Viele von uns arbeiten nackt, vorzugsweise im Freien, andere<br />

dagegen bekleidet, häufig in Wohnungen und Häusern, denen man es ni<strong>ch</strong>t von außen<br />

ansehen würde. Man<strong>ch</strong>e gar verzi<strong>ch</strong>ten auf jeden Ritus, ja sogar die Götter sind ihnen<br />

verglei<strong>ch</strong>sweise glei<strong>ch</strong>gültig, sie gehen allein den Weg der Zauberma<strong>ch</strong>t. Wir wollen hier<br />

ni<strong>ch</strong>t ri<strong>ch</strong>ten, wen wir »s<strong>ch</strong>on« oder »no<strong>ch</strong>« zu den Unsrigen zählen, wen wir als »e<strong>ch</strong>te<br />

Hexe« bezei<strong>ch</strong>nen sollen und wen ni<strong>ch</strong>t. Der Hexenkult ma<strong>ch</strong>t frei, der individuelle Mens<strong>ch</strong><br />

steht im Vordergrund, jeder ist sein eigener Priester, seine eigene Priestern. Unsere<br />

Hierar<strong>ch</strong>ien sind sanft — oft dienen sie allein der besseren Koordinierung von<br />

Gruppenaktivitäten. Man<strong>ch</strong>e Hohepriesterinnen und Hohepriester freili<strong>ch</strong> führen au<strong>ch</strong> ein<br />

strengeres Regiment. Niemals aber wird ein Teilnehmer dazu gezwungen, etwas zu tun,<br />

<strong>Das</strong> <strong>Hexenbu<strong>ch</strong></strong> presented by Strellnikoff@yahoo.com<br />

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