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Das Hexenbuch.pdf - Brunoschneider.ch

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zerstören.<br />

Allerdings sind wir au<strong>ch</strong> keine »Heiligen« im <strong>ch</strong>ristli<strong>ch</strong>en Sinne. Christli<strong>ch</strong>e<br />

Moralgrundsätze gelten für uns, wie alle anderen, nur insoweit, als sie si<strong>ch</strong> mit unserem<br />

eigenen Wahren Willen decken mögen. Nur wenige von uns wären bereit, die andere<br />

Wange hinzuhalten, wenn der Gegner ihnen bereits einen Hieb verpaßt hat — do<strong>ch</strong><br />

wieviele Christen tun dies wirkli<strong>ch</strong>? Wir meinen, daß wir ehrli<strong>ch</strong>er mit unseren<br />

Bedürfnissen und Trieben umgehen. Wir bejahen sie als wi<strong>ch</strong>tigen Bestandteil der<br />

Ganzheit des Lebens. Und dazu gehören au<strong>ch</strong> Emotionen wie Haß und Zorn, Neid und<br />

Eifersu<strong>ch</strong>t, Angst und Zerstörungswut. Wer si<strong>ch</strong> einen der unseren trotz aller Warnungen<br />

gezielt zum Gegner ma<strong>ch</strong>t, sollte in der Tat vorsi<strong>ch</strong>tig sein: Der Zorn einer Hexe ist ni<strong>ch</strong>t<br />

zu unters<strong>ch</strong>ätzen, zumal sie — wie jeder Zauberer — über s<strong>ch</strong>wer einzus<strong>ch</strong>ätzende, oft<br />

hö<strong>ch</strong>st unbere<strong>ch</strong>enbare Mittel und Fähigkeiten verfügt, ihm entspre<strong>ch</strong>ende Geltung zu<br />

vers<strong>ch</strong>affen.<br />

Meistens geht es jedo<strong>ch</strong> bei unserer Magie um andere, konstruktivere Dinge. Wir führen<br />

Heilungszauber für Mens<strong>ch</strong> und Tier, ja au<strong>ch</strong> für die Natur selbst dur<strong>ch</strong>, beeinflussen bei<br />

Bedarf das Wetter (beispielsweise Regenzauber in Zeiten großer Dürre), helfen uns selbst<br />

und den Mitgliedern unserer Coven mit magis<strong>ch</strong>en Mitteln (beispielsweise bei<br />

Geri<strong>ch</strong>tsverhandlungen oder bei ges<strong>ch</strong>äftli<strong>ch</strong>en Auseinandersetzungen), zaubern für<br />

Liebe, Glück und Wohlstand —kurzum für eine magis<strong>ch</strong>e Steigerung dessen, was man seit<br />

einigen Jahren mit dem Begriff »Lebensqualität« bezei<strong>ch</strong>net. Und was die Ni<strong>ch</strong>thexen oft<br />

verblüfft: All dies können wir tun, ohne dabei ein s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tes Gewissen zu haben!<br />

Dieser Punkt ist re<strong>ch</strong>t wi<strong>ch</strong>tig, denn im Laufe unserer Verfolgung mußten wir immer wieder<br />

erleben, wie sehr unsere Feinde ihre eigenen Gefühle des Neids gegen uns ri<strong>ch</strong>teten; Neid<br />

darüber, daß wir uns Dinge zu tun getrauten, vor denen sie selbst zurücks<strong>ch</strong>reckten.<br />

Minderheiten werden häufig zur Ziels<strong>ch</strong>eibe eigener Frustrationen und<br />

Minderwertigkeitgefühle gema<strong>ch</strong>t. Als Sündenböcke müssen sie dann ihren Gegnern die<br />

Kompensationsarbeit für deren Verfehlungen und Mängel abnehmen. (Man denke nur an<br />

die Heftigkeit, mit der sexuell frustrierte Mens<strong>ch</strong>en Jagd auf »Unsittli<strong>ch</strong>keit« und<br />

»Pornographie« ma<strong>ch</strong>en und si<strong>ch</strong> zu Hütern der allgemeinen Moral aufs<strong>ch</strong>wingen!) Die<br />

S<strong>ch</strong>adenfreude der S<strong>ch</strong>aulustigen vor dem brennenden S<strong>ch</strong>eiterhaufen ist nie zu<br />

verkennen.<br />

Auf der anderen Seite üben jene, die si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t von allgemeinen Angsten und Vors<strong>ch</strong>riften<br />

unterkriegen lassen und stattdessen tun, was sie wirkli<strong>ch</strong> wollen, eine große Faszination<br />

auf andere aus. Eine sol<strong>ch</strong>e Faszination ist ni<strong>ch</strong>t zuletzt au<strong>ch</strong> Ausdruck der inneren Kraft<br />

und Ma<strong>ch</strong>t eines Mens<strong>ch</strong>en, der seinem Wahren Willen gehor<strong>ch</strong>t. Als Hexen ma<strong>ch</strong>en wir<br />

uns zwar ni<strong>ch</strong>t vor, daß wir dadur<strong>ch</strong> unverwundbar würden, aber es gibt uns do<strong>ch</strong><br />

genügend Kraft und Dur<strong>ch</strong>haltevermögen, um au<strong>ch</strong> die s<strong>ch</strong>limmsten Verfolgungen zu<br />

ertragen.<br />

Im Leben handeIn, ohne es bereuen zu müssen — wer sehnt si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t dana<strong>ch</strong>? Ständig<br />

sind uns Zwänge im Weg, selbst auferlegte und jene, die von außen kommen. Und do<strong>ch</strong><br />

gibt es keine wirkli<strong>ch</strong>e Alternative zum Ausleben des eigenen Wahren Willens, denn alles<br />

andere führt in Unzufriedenheit und Mißmut, in Krankheit und Depression. Hexen haben<br />

beim Zaubern, bei der magis<strong>ch</strong>en Beeinflussung ihres Lebens, kein s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tes Gewissen,<br />

<strong>Das</strong> <strong>Hexenbu<strong>ch</strong></strong> presented by Strellnikoff@yahoo.com<br />

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