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Leuchtend zeigt sich der Juni - Eigentümerjournal

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6 <strong>Eigentümerjournal</strong> | <strong>Juni</strong> 2011<br />

V o n F a l l z u F a l l<br />

Unklare Wegeverhältnisse<br />

im ländlichen Bereich<br />

Die in <strong>der</strong> freien Landschaft und<br />

im Wald vorhandenen Wege sind<br />

überwiegend nicht geplant,<br />

son<strong>der</strong>n im Laufe <strong>der</strong> Jahrhun <strong>der</strong> -<br />

te aufgrund verschiedener Umstände<br />

entstanden. Es kam viel -<br />

leicht auf die Bewirtschaftung <strong>der</strong><br />

Flächen, die Verkehrsbezieh un -<br />

gen, die Eigentumsverhältnisse<br />

und die Topographie an. Über die<br />

Benutzungsverhältnisse konnte<br />

<strong>der</strong> Flächeneigentümer entschei -<br />

den, ohne dass allgemein solche<br />

Regelungen getroffen worden<br />

sind. Die Wege wurden schlechthin<br />

von den Interessierten be -<br />

nutzt.<br />

Inzwischen funktioniert diese<br />

Hand habung nicht mehr allge -<br />

mein. Generell hat <strong>der</strong> Eigentü -<br />

mer <strong>der</strong> Wegefläche die Befugnis,<br />

an<strong>der</strong>e von <strong>der</strong> Wegebenutzung<br />

auszuschließen, soweit nicht beson<strong>der</strong>e<br />

Umstände vorliegen.<br />

Eindeutig ist die Rechtslage, wenn<br />

es <strong>sich</strong> um einen öffentlichen Weg<br />

im Sinne des Straßenrechts han -<br />

delt. Dies ist zu klären, wenn <strong>der</strong><br />

Eigentümer die Wegefläche<br />

sperrt, die Gemeinde aber errei -<br />

chen will, dass <strong>der</strong> Weg für die<br />

Allgemeinheit offen bleibt.<br />

Mit einem solchen Sachverhalt<br />

hat <strong>sich</strong> das Verwaltungsgericht<br />

Braunschweig im Urteil vom<br />

21.9.2010 – 6 A 111/09 – befasst.<br />

Als <strong>der</strong> Eigentümer die Wegeflä -<br />

che gesperrt hatte, behauptete die<br />

Gemeinde einfach, es würde <strong>sich</strong><br />

um einen öffentlichen Weg im<br />

Sinne des Straßenrechts handeln.<br />

Dies ist eindeutig <strong>der</strong> Fall, wenn<br />

<strong>der</strong> Weg irgendwann einmal nach<br />

dem Straßenrecht gewidmet wor -<br />

den ist, was allerdings nachge -<br />

wiesen werden muß. Ist die Gemeinde<br />

dazu nicht in <strong>der</strong> Lage,<br />

nützt es im allgemeinen nichts,<br />

generell zu behaupten, es wäre<br />

<strong>der</strong> Gedanke <strong>der</strong> unvordenklichen<br />

Verjährung anzuwenden, d. h. <strong>der</strong><br />

Weg hätte schon seit Generatio -<br />

nen <strong>der</strong> Allgemeinheit zur Verfügung<br />

gestanden. Dies lasst <strong>sich</strong><br />

nicht nachweisen und ist dem<br />

gegenwärtigen Wegeeigentümer<br />

auch nicht schon vor Jahrzehnten<br />

zur Kenntnis gekommen.<br />

Erst recht kommt die Berufung auf<br />

den Gedanken <strong>der</strong> unvordenklichen<br />

Gewährung dann nicht in<br />

Betracht, wenn nach dem Landesstraßenrecht<br />

ein Bestandsverzeichnis<br />

angelegt worden ist. Nur<br />

Wege, die zum Zeitpunkt <strong>der</strong> An -<br />

legung des Bestandsverzeichnis -<br />

ses bereits öffentlich-rechtlich<br />

waren o<strong>der</strong> in das Bestandsverzeichnis<br />

aufgenommen worden<br />

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sind, sind öffentlich-rechtliche<br />

Wege. Ist ein Weg im Bestandsverzeichnis<br />

nicht zu finden, kann<br />

er nur durch ein Widmungsverfahren<br />

einen öffentlich-rechtli -<br />

chen Charakter erhalten.<br />

Das Recht, jeden Dritten von <strong>der</strong><br />

Benutzung eines Weges auszu -<br />

schließen, <strong>der</strong> auf einem Privatgrundstück<br />

liegt, kann allerdings<br />

in bestimmter Weise durch das<br />

Waldrecht und das Naturschutzrecht<br />

eingeschränkt sein. Diese<br />

beson<strong>der</strong>en Rechtsvorschriften<br />

gestatten es jedem, fremde<br />

Grundstücke, insbeson<strong>der</strong>e Wege,<br />

zur Erholung zu benutzen. Das<br />

Befahren eines Befahren eines<br />

solchen Weges kommt allerdings<br />

nur mit Fahrrä<strong>der</strong>n o<strong>der</strong> Kran -<br />

kenfahrstühlen in Frage. Es ist allerdings<br />

immer wie<strong>der</strong> festzu -<br />

stellen, dass Wege trotz <strong>der</strong> entgegenstehenden<br />

Vorschriften des<br />

Waldrechts und des Naturschutzrechts<br />

vom Eigentümer gesperrt<br />

werden. Dies muß die Allgemein -<br />

heit nicht hinnehmen. Die zustän -<br />

dige Behörde kann eine solche<br />

Sperrung für den Fußgängerverkehr<br />

ohne weiteres aufheben.<br />

Darauf wird auch in dem bereits<br />

erwähnten Urteil des Verwal -<br />

tungs gerichts Braunschweig<br />

hingewiesen.<br />

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