Bundeskriminalamt Schwerpunkt Öffentliche Sicherheit Text Christina Leitner Foto Photos.com Blühende Geschäfte Fühlen, Sehen, Kippen – so kann man die Echtheit von Banknoten erkennen. Doch häufig werden Geldscheine nicht überprüft, bevor sie im Börserl landen. In Kooperation mit österreichischen Beamten gelang Europol ein Schlag gegen eine große Blütenbande. W I S S E N Europol & Interpol Die europäische Polizeibehörde Europol hat ihren Sitz in Den Haag. Ihr ziel ist es, die Arbeit nationaler Kriminalisten durch Analyse und Informationsaustausch zu unterstützen. Interpol, die internationale kriminalpolizeiliche Organisation mit Sitz in Lyon, verzeichnet derzeit 188 Mitgliedstaaten. Neben dem sicheren Austausch und der Speicherung von kriminalpolizeilichen Daten gehören die Durchführung von standardisierten Trainings und die Unterstützung bei Großevents zu ihren Aufgaben. In der Abteilung von Regine Wieselthaler- Buchmann laufen die Fäden der internationalen Polizeiarbeit zusammen. 26 Jänner/Februar 10 Der Euro gilt als relativ fälschungssicher. Trotzdem erhöhte sich die Zahl der unechten Geldscheine, die EU-weit im Umlauf waren, auch im Jahr 2009 wieder. Während das Aufkommen in Österreich mit 9.780 Stück vergleichsweise gering war, beobachtete man besonders in Frankreich, Italien und Spanien steigende Tendenzen. Eine berüchtigte Fälscherbande konnte im vorigen Jahr endlich dingfest gemacht werden. Das ist auf die jahrelangen Vorarbeiten der europäischen Polizeibehörde Europol zurückzuführen. Aber auch Österreich spielte dabei eine entscheidende Rolle, wie Gerald Staller, Referatsleiter für Betrug im Bundeskriminalamt (BK) erzählt: „Im Februar 2007 tauchten in Wien die ersten Fälschungen von 100-Euro-Scheinen auf. Die Nationalbank konnte einen Zusammenhang zu alten Fälschungen und einer Bande, die damals in Serbien ausgehoben wurde, herstellen.“ Durch ständigen Informationsaustausch zwischen österreichischen und serbischen Beamten und Europol, die den Fall durch kriminalpolizeiliche Analyse und finanzielle Mittel unterstützte, verdichteten sich diese Hinweise. „Die Kommunikation mit den Kollegen vor Ort erfolgte über Österreich, da Serbien ja kein Europol-Mitglied ist“, erklärt Staller. Da die Blüten in ihrem Ursprungsland selbst nicht aufgetreten waren, wurden die serbischen Beamten von der Nationalbank geschult. Schließlich konnten vier Personen festgenommen und 2.160 gefälschte Hunderter sichergestellt werden. Internationale Polizeinetzwerke Dieses erfolgreiche Beispiel internationaler Zusammenarbeit zeigt auf, wie die gemeinsame Verbrechensbekämpfung im europäischen Raum funktioniert. Österreich gilt laut Experten zwar nicht als führendes Ursprungs- oder Zielland für Kriminalität, sondern als Transitland, nimmt aber nicht zuletzt durch seine geografische Lage eine wichtige Rolle im Netzwerk der internationalen Polizeiarbeit ein. Im BK laufen die Fäden zusammen, wie Regine Wieselthaler-Buchmann, Leiterin der Abteilung für internationale Polizeikooperation erklärt: „Die wesentliche Kommunikation über die Grenzen Österreichs hinaus erfolgt über unser Haus.“ Sowohl die nationale Stelle von Europol als auch das Interpol-Landeszentralbüro Wien unterstehen ihrer Abteilung. Zentral unterscheiden sich die beiden Organisationen, indem die europäische Behörde ihre Arbeit auf Analyse und Informationsaustausch konzentriert, während Interpol-Mitglieder auch auf operationelle Unterstützung bei Großereignissen, wie etwa der Euro 2008, zurückgreifen können. „Europol ist eine reine Serviceeinrichtung, ohne Rechte jemanden festzunehmen“, sagt Gerhard Hesterer, Kommunikationschef in der Zentrale in Den Haag.
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