Republik 1
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nur 15 Prozent der Praxen offen haben.“<br />
Dass Patienten dann in teure Spitalsambulanzen<br />
ausweichen, sei nachvollziehbar,<br />
sagt der Geschäftsführer des steirischen<br />
Gesundheitsfonds Harald Gaugg. Bei Großgeräten<br />
wie Magnetresonanztomographen<br />
(MRT) wurde beim Krankenhaus Stolzalpe<br />
der Versuch gestartet, diese von GKK<br />
und Land gemeinsam zu finanzieren.<br />
Neben der Steiermark haben auch Vorarlberg,<br />
Salzburg, Oberösterreich, Wien<br />
und das Burgenland ihre RSG bereits<br />
vorgelegt. Niederösterreich, Kärnten und<br />
Tirol fehlen noch. Nicht überall wurde<br />
aber sektorenübergreifend geplant. In Vorarlberg<br />
und Salzburg sind etwa die Pläne<br />
für den stationären Sektor schon älter.<br />
Und nicht selten wird weiter in Betten<br />
gerechnet. In den meisten Fällen werden<br />
diese aber umstrukturiert, was zu einem<br />
teilweisen Abbau von Überkapazitäten<br />
führt. Der RSG Oberösterreich sieht etwa<br />
auf Grund der Bevölkerungsentwicklung,<br />
der Belagsdauer und des medizinischen<br />
Fortschritts eine Umgestaltung vor. Ausgehend<br />
vom Ist-Stand Ende 2007 werden<br />
489 Betten aus den Bereichen Innere Medizin,<br />
Chirurgie, Kinderheilkunde, Gynäkologie<br />
und Geburtshilfe sowie Orthopädie<br />
und Unfallchirurgie verlagert in Richtung<br />
Akutgeriatrie und Remobilisation, Psychosomatik<br />
für Erwachsene und Kinder,<br />
Neurologie, Palliativmedizin, Strahlentherapie<br />
und Nuklearmedizin (gesamt 378<br />
Betten). Die restlichen 111 Betten konnten<br />
eingespart bzw. durch tagesklinische<br />
Angebote ersetzt werden.<br />
Achillesferse Planstellen<br />
Im niedergelassenen Bereich sind die<br />
ärztlichen Planstellen die Achillesferse<br />
der RSG. Während die Reformen im stationären<br />
Bereich von den Landesregierungen<br />
per Verordnung fixiert werden können, ist<br />
die Rechtssicherheit für die ambulanten<br />
Bereiche noch nicht geklärt. Immerhin<br />
wird hier in die Vertragsautonomie von<br />
Kassen und Ärzten eingegriffen. Denn die<br />
Stellenpläne sind Ergebnis von Verhandlungen<br />
zwischen Kassen und Ärztekammer<br />
und Letztere will sich kaum Stellen<br />
wegnehmen oder in Spitalsambulanzen<br />
verlagern lassen. Genau das wäre aber eine<br />
mögliche Konsequenz, wenn nach Versorgungsnotwendigkeiten<br />
geplant würde<br />
– die Verlagerung von Angeboten.<br />
Für den zuständigen Sektionschef<br />
im Gesundheitsministerium Clemens<br />
Auer sind die RSG deshalb im ambulanten<br />
Bereich eine „Abbildung des Status<br />
quo“. Eine echte Bedarfsplanung sei das<br />
noch nicht. Was er aber nicht als Nachteil<br />
sehen will. Bevor man in die Planung<br />
gehe, müsse man sich eben einmal einen<br />
Überblick verschaffen. Sein Gegenüber im<br />
Hauptverband der Sozialversicherungsträger,<br />
der stellvertretende Generaldirektor<br />
Josef Probst sieht das ähnlich. Man<br />
plane jetzt nach Ressourcen und noch<br />
nicht nach Leistungsinhalten, wie etwa<br />
Disease Management (DMP), wo es um<br />
systematische Behandlungsprogramme<br />
chronischer Krankheiten geht.<br />
Kostenteilung bei Dialysezentrum<br />
Wie das aussehen kann, haben einzelne<br />
Bundesländer in Testläufen versucht.<br />
In Wien wurde etwa ein DMP im Bereich<br />
Diabetes mellitus für das laufende Jahr<br />
verlängert, erzählt Agnes Berlakovich,<br />
Leiterin der MA 24 für Gesundheits- und<br />
Sozialplanung. In Vorbereitung sei zudem<br />
ein Programm zur besseren sektorenübergreifenden<br />
Steuerung der präoperativen<br />
Diagnostik. Wie weit eine Zusammenarbeit<br />
von Ländern und Kassen gehen kann,<br />
zeigt ein anderes Wiener Beispiel: In nur<br />
15 Monaten Bauzeit wurde kürzlich beim<br />
Donauspital ein neues Dialysezentrum in<br />
Betrieb genommen. Kasse und Stadt teilen<br />
sich die Investitionskosten von 16 Millionen<br />
Euro im Verhältnis 30 zu 70 Prozent,<br />
die Betriebskosten im umgekehrten Verhältnis.<br />
Das Management läuft über den<br />
Spitalsorden der Barmherzigen Brüder.<br />
In den meisten Ländern harren die<br />
jetzt vorgestellten Pläne noch der konkreten<br />
Umsetzung, sagt Arno Melitopulos,<br />
Geschäftsführer der bundeseigenen<br />
Gesundheit Österreich GmbH (GÖG).<br />
Das Österreichische Bundesinstitut für<br />
Gesundheit, ein GÖG-Geschäftsbereich,<br />
hat die Planungen in den meisten Fällen<br />
abgewickelt. Melitopulos: „Ein Plan ist<br />
nur ein Plan: Was es jetzt braucht, ist die<br />
Umsetzung – und die ist nahezu in allen<br />
Bundesländern auf 2015 ausgerichtet. Die<br />
erste Runde ist erledigt. Aus Bundessicht<br />
geht es nun darum, Nachschau zu halten<br />
im Sinne der Gesamtplanung.“<br />
Thema<br />
Gesundheitswesen<br />
Jänner/Februar 10 29