Träume … … leben. - 4-Seasons.de
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14 <strong>Träume</strong> <strong>leben</strong><br />
Produzenten und Regisseure. Einer von <strong>de</strong>nen war scharf auf meine<br />
Schweste r und meinte wohl, <strong>de</strong>r Weg zur Schwester führe über <strong>de</strong>n Bru<strong>de</strong>r<br />
– je<strong>de</strong>nfalls bot er mir eine Komparsenrolle an. Ich war damals zehn o<strong>de</strong>r elf<br />
Jahre alt und bin dann in das System reingerutscht. Insgesamt habe ich in<br />
fast 80 Produktionen mitgewirkt. Mit 17 spielte ich meine letzte Rolle, <strong>de</strong>n<br />
jungen Walter Kempowski in »Ta<strong>de</strong>llöser & Wolff« – das war natürlich ein<br />
schöner Abschluss.<br />
Warum been<strong>de</strong>t <strong>de</strong>nn ein 17-Jähriger eine Filmkarriere?<br />
Bis dahin lief das unter Spaß. Aber ich hatte nie die Ambition, wirklich<br />
Schauspieler wer<strong>de</strong>n zu wollen. Das ewige Warten und Klinkenputzen war<br />
nicht mein Ding, zu<strong>de</strong>m ist bei <strong>de</strong>n Erwachsenen-Rollen die Konkurrenz<br />
ungleic h stärker. 1975 habe ich also freiwillig aufgehört – und diese Phase<br />
meines Lebens in schöner Erinnerung.<br />
Und zehn Jahre später warst du dann Computer-Millionär?<br />
Das war ebenfalls durch die Umstän<strong>de</strong> begünstigt. Für Technik hatte ich<br />
mich schon länger interessiert und mir zum Beispiel von <strong>de</strong>r Schauspielgage<br />
einen programmierbaren Taschenrechner gekauft – einen HP 55, damals<br />
das Nonplusultra. Den musste man in 1500 Schritten programmieren – und<br />
kaum hattest du ihn ausgemacht, waren alle Programmschritte auch schon<br />
wie<strong>de</strong>r weg.<br />
Dann ging ich in die USA, erst ganz normal als Austauschschüler nach<br />
Texa s, später dann als Informatik-Stu<strong>de</strong>nt nach Oklahoma. Zurück in<br />
Hambur g konnte ich in ein Werkstu<strong>de</strong>nten-Programm bei IBM einsteigen,<br />
für 6,34 Mark die Stun<strong>de</strong>. Dort habe ich an einem Softwareprogramm rumgebastelt<br />
und war offenbar schneller als die internen Entwickler. So wur<strong>de</strong><br />
man auf mich aufmerksam. Die »Deutsche Grammophon« fragte, ob ich ein<br />
Programm für sie schreiben könnte. Mit viel Herzklopfen verlangte ich<br />
50 Mark pro Stun<strong>de</strong> – sie schauten etwas mitleidig und boten mir 75 Mark.<br />
Für einen 19-Jährigen war das natürlich super. Der nächste Job bracht e<br />
dann wie<strong>de</strong>r nur zwei Mark die Stun<strong>de</strong>, weil ich mich bei <strong>de</strong>r Zeitplanung<br />
or<strong>de</strong>ntlich verrechnet hatte. Geld war bei mir aber nie die treiben<strong>de</strong> Kraft,<br />
die Arbeit musste vor allem Spaß machen.<br />
»Einmal bekamen Bill Gates und ich zur Computermesse keine Hotelzimmer mehr<br />
und übernachteten in einer bayerischen Pension im Doppelzimmer.«<br />
Das blaue Leuchten (Antarktis).