Träume … … leben. - 4-Seasons.de
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Beim Gedanken an seine erste Begegnung mit Hartmut<br />
Ortlieb rollt Gerold Ringsdorf noch heute mit <strong>de</strong>n<br />
Auge n: »Das war so um 1982. Ich träumte von einer<br />
Karriere in <strong>de</strong>r Outdoor-Branche und betätigte mich als<br />
Erfin<strong>de</strong>r. Wie<strong>de</strong>r mal hatte ich die Schule geschwänzt,<br />
weil ich einem Trekkingla<strong>de</strong>n im Frankfurter Univiertel<br />
meine neueste Entwicklung präsentieren wollte: selbst<br />
genähte Fahrradtaschen aus Kunststoff und Le<strong>de</strong>r, die<br />
dank eingebauter Müllbeutel wasserdicht waren – sensationell! Als ich<br />
anka m, wartete dort schon ein an<strong>de</strong>rer Erfin<strong>de</strong>r. Er trug einen filzigen Wollpulli<br />
und eine Wischmopp-Frisur. Unter <strong>de</strong>m Arm hatte auch er Fahrradtaschen<br />
– aus LKW-Plane! Oh Mann, was für eine gute I<strong>de</strong>e <strong>…</strong> LKW-Plane<br />
war preiswert, stabil und dicht. Ich zog wie<strong>de</strong>r ab, ohne meine Taschen zu<br />
zeigen.« (Nach diesem Rückschlag machte Gerold <strong>de</strong>nnoch Karriere und ist<br />
heute oberster Hardware-Entwickler bei Jack Wolfskin.)<br />
Woher Geld nehmen? Was ist Marketing?<br />
Permanente Verbesserung: Zwischen Ortliebs ersten Biketaschen und <strong>de</strong>r aktuellen<br />
Globetrotter-Kollektion liegen fast 30 Jahre, <strong>de</strong>nnoch sieht <strong>de</strong>r Enkel <strong>de</strong>m Opa ähnlich.<br />
Die I<strong>de</strong>e zur Fahrrad-Packtasche aus LKW-Plane war <strong>de</strong>m Schüler Hartmut<br />
Ortlieb aus Nürnberg während einer regenreichen Radtour in England gekommen.<br />
Bereits vor seinem Abi begann er, Mutters Nähmaschine mit roter<br />
LKW-Plane zu vergewaltigen. Das fertige Ding gewann zwar keinen Schönheitspreis,<br />
erklärte sich aber sozusagen selbst. Als Reaktion kam von vielen<br />
Freun<strong>de</strong>n die Frage: Kannst du mir auch so was nähen? Hartmut konnte: Er<br />
zog mit <strong>de</strong>r Nähmaschine aus <strong>de</strong>m Keller in <strong>de</strong>n Hinterhofschuppen und<br />
stellte Helfer ein – rekrutiert aus <strong>de</strong>m Familien- und Freun<strong>de</strong>skreis.<br />
1982 ging es nicht mehr an<strong>de</strong>rs und Hartmut grün<strong>de</strong>te eine richtige Firma.<br />
Wie bei seinen Produkten bevorzugte er auch bei <strong>de</strong>r Namensgebung<br />
Noch mit Wischmopp-Frisur: frühe Werbung.<br />
Hersteller 65<br />
einfach e Lösungen: »Ortlieb« sollte <strong>de</strong>r La<strong>de</strong>n heißen. Es begann eine aufregen<strong>de</strong><br />
Zeit, reich an Herausfor<strong>de</strong>rungen: Woher Geld nehmen? Mama<br />
Ortlieb bürgte mit ihrer Lebensversicherung über 30.000 Mark. Reich an<br />
Fragen: Was ist Marketing? Das ist Hartmut bis heute nicht so ganz klar,<br />
aber dafür gibt’s ja Mitarbeiter. Reich an Abenteuern: <strong>de</strong>r erste Messestand<br />
unter einer Rolltreppe auf <strong>de</strong>r ISPO.<br />
Trotz aller Aufgaben rund ums neue Unternehmen, für Hartmut drehte sich<br />
alles nur um eines: das Produkt. Hartmut Ortlieb ist – im positiven Sinn –<br />
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