Träume … … leben. - 4-Seasons.de
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16 <strong>Träume</strong> <strong>leben</strong><br />
»Die Aktien rauschten in <strong>de</strong>n Keller<br />
und mein Traumschiff wur<strong>de</strong> je<strong>de</strong>n Tag<br />
kürze r. Irgendwann war es zu kurz.«<br />
Erst kam so eine Art Zwischenlösung. Ich zog mich weitgehend aus <strong>de</strong>m<br />
Unternehmen zurück und <strong>de</strong>legierte viel. Dann holte ich meine Kameras<br />
raus – Fotografieren und Filmen waren bis dahin nur Hobby – und fuhr nach<br />
Australien, um Walhaie zu sehen. Ich hatte von Rodney Fox gehört, einem<br />
Hai-Experten, <strong>de</strong>r Touren anbot. Sein Boot war voll, aber mit einer gewissen<br />
Hartnäckigkeit ergatterte ich einen Schlafplatz auf <strong>de</strong>m Schiffsbo<strong>de</strong>n. Ich<br />
besorgte also Unterwasser-Equipment und filmte einfach drauflos. Zuhause<br />
konnte ich das Material sofort an VOX verkaufen: »Sanfte Riesen. Walhaie<br />
vor <strong>de</strong>r Küste Australiens«. Ich war begeistert – das ging ja ganz einfach!<br />
Natürlich erwies sich das später als Trugschluss, die Walhaie waren ein kommerzieller<br />
Glückstreffer gewesen.<br />
Also doch keine Doppelkarriere als tierfilmen<strong>de</strong>r Businessman?<br />
Ein paar Jahre lief das parallel. Neun Monate im Jahr war ich in Hamburg,<br />
drei Monate auf Reisen, zum Beispiel im Hochland von Papua-Neuguinea.<br />
Ich pflegte Hobbys wie Tauchen und Wan<strong>de</strong>rn. Aber es wur<strong>de</strong> immer klarer,<br />
dass das nicht genügte. 1996 entschloss ich mich, alles zu verkaufen, mir<br />
ein Schiff zuzulegen und aufzubrechen.<br />
Das ist sicher toll, mit prallem Konto einen Dauerurlaub zu planen <strong>…</strong><br />
<strong>…</strong> dachte ich auch. Lei<strong>de</strong>r hatte ich mein Geld in Aktien angelegt, die in <strong>de</strong>n<br />
Keller rauschten. Je<strong>de</strong>n Tag wur<strong>de</strong> mein Traumschiff 30 Zentimeter kürzer.<br />
Irgendwann war es dann zu kurz. Aufgeben wollte ich aber nicht, also habe<br />
ich <strong>de</strong>n Dauerurlaub umgeplant in ein richtiges Projekt, mit Medien,<br />
Sponsore n und allem Pipapo. Das Konzept dieser »Starship Millennium<br />
Voyag e«: Ein Boot erkun<strong>de</strong>t drei Jahre lang die versteckten Paradiese <strong>de</strong>r<br />
Er<strong>de</strong> und berichtet – dank neuester Technik – live.<br />
Und das hat funktioniert?<br />
Irgendwie hab ich einen guten Moment erwischt. Als Erstes nahm ich das<br />
Magazin »Stern« als Medienpartner an Bord, dann gewann ich Microsoft,<br />
Telekom, Sony, Olympus, WWF, Deutsche Luft- und Raumfahrt und noch<br />
ein paar als Sponsoren. Ich bekam so um die sechs Millionen Mark<br />
zusamme n. Blöd war nur, dass ich <strong>de</strong>m »Stern« die Hälfte aller Sponsorengel<strong>de</strong>r<br />
versprochen hatte. Die verdienten, ich zahlte am Schluss sogar drauf.<br />
Aber das war meine eigene Dummheit. Die Reise selbst war umso schöner:<br />
Wir besuchten wissenschaftliche Projekte und einsame Inseln. Wir durften<br />
mit <strong>de</strong>m eigenen Schiff durch die Galapagos-Inseln fahren. Und je<strong>de</strong>n Tag<br />
lieferte n wir Berichte für die Website <strong>de</strong>s »Stern«. Sozusagen einer <strong>de</strong>r<br />
erste n Blogs – auch wenn <strong>de</strong>n Ausdruck damals keiner kannte.<br />
Was ist aus <strong>de</strong>m Schiff gewor<strong>de</strong>n?<br />
Nach <strong>de</strong>r Rückkehr lag die »Starship« in Hamburg, aber ich konnte mir <strong>de</strong>n<br />
Unterhalt nicht mehr leisten. Also habe ich sie verkauft – an <strong>de</strong>n Hollywood-<br />
Schauspieler Gene Hackman. Wir sind zusammen noch ein bisschen durch<br />
die Bahamas geschippert. Vom Erlös habe ich mir ein Haus in Südafrika ›