in NRW - Deutscher Aero Club Landesverband Nordrhein Westfalen ...
in NRW - Deutscher Aero Club Landesverband Nordrhein Westfalen ...
in NRW - Deutscher Aero Club Landesverband Nordrhein Westfalen ...
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Luftsport-Sparten<br />
Dem Altrektor und Gründer der Fliegergruppe an der<br />
RWTH Aachen – FTHA e. V. zum 100. Geburtstag<br />
Prof. Dr. Bernhard Sann<br />
Bernhard Sann wurde am 16. Juni 1910<br />
geboren. 1932 begann er se<strong>in</strong> Studium<br />
des Flugzeugbaus an der RWTH Aachen<br />
und wurde im selben Jahr Mitglied<br />
der Flugwissenschaftlichen Vere<strong>in</strong>igung<br />
Aachen, deren 1. Vorsitzender<br />
er von 1933 bis 1937 war. In kürzester<br />
Zeit machte er die CPrüfung und<br />
schon bald folgten das große Deutsche<br />
Leistungsabzeichen und die Höhenbed<strong>in</strong>gung<br />
für das Internationale Leistungsabzeichen<br />
<strong>in</strong> Gold sowie die Fluglehrerberechtigung.<br />
Gleichzeitig war<br />
er tätig als Werkstattleiter, Bauprüfer,<br />
amtlicher Luftfahrtsachverständiger<br />
und Konstrukteur. Er war maßgeblich<br />
beteiligt am Entwurf, an der Konstruktion<br />
und am Bau der Segelflugzeuge<br />
FVA 9 (genannt Blaue Maus 2), FVA 10<br />
(berühmt als Rhe<strong>in</strong>land) und FVA 11.<br />
Se<strong>in</strong>e FVA 10 g<strong>in</strong>g durch die erste motorlose<br />
Alpenflugüberquerung <strong>in</strong> die<br />
Segelfluggeschichte e<strong>in</strong> und wurde später<br />
von der Aachener Firma Schmetz <strong>in</strong><br />
Serie gebaut.<br />
Nach dem Kriege musste sich Bernhard<br />
Sann beruflich neu orientieren. Er<br />
wandte sich dem Bergbau zu und wurde<br />
1961 zum Ordentlichen Professor<br />
auf den Lehrstuhl für Bergbaukunde<br />
II der RWTH berufen. Se<strong>in</strong>e Liebe zur<br />
Fliegerei konnte er aber nicht aufgeben,<br />
und so gründete er 1964 mit etwa 20<br />
weiteren Flugbegeisterten die Fliegergruppe<br />
an der RWTH Aachen – FTHA<br />
e.V. Obwohl es bereits sechs andere<br />
Fluggruppen <strong>in</strong> Aachen gab, hatte er<br />
erkannt, dass es ausreichend Bedarf für<br />
e<strong>in</strong>e zweite Fluggruppe an der Hochschule<br />
gab, die allen Studierenden die<br />
Möglichkeit bot, schnell zu studieren<br />
und trotzdem zu fliegen.<br />
Von Beg<strong>in</strong>n an war Bernhard Sann 1.<br />
Vorsitzender, und als guter Manager<br />
wusste er genau, dass angemessene<br />
Beiträge durch E<strong>in</strong>werben von Spenden<br />
und e<strong>in</strong>e ausreichende Anzahl verfügbarer<br />
Fluglehrer für e<strong>in</strong>e Studentengruppe<br />
mit zwangsläufig starker Mitgliederfluktuation<br />
wichtig waren.<br />
Die Erfolge bestätigten se<strong>in</strong> Konzept.<br />
Bereits nach fünf Jahren besaß die<br />
FTHA mehr als 120 Mitglieder und 5<br />
moderne Segelflugzeuge sowie e<strong>in</strong>e<br />
selbstgebaute Flugzeugschleppw<strong>in</strong>de,<br />
und außerhalb sprach man von der<br />
„SannGruppe“.<br />
Das weitere Konzept bestand vorrangig<br />
aus <strong>in</strong>tensiver Ausbildung von Flugschülern<br />
bis h<strong>in</strong> zum Leistungstra<strong>in</strong><strong>in</strong>g<br />
für Meisterschaften. Dies führte die<br />
Mitglieder rasch zu Erfolgen und Titeln<br />
wie Landesmeister, <strong>Deutscher</strong> Vizemeister,<br />
<strong>Deutscher</strong> Meister, Teilnahme<br />
an e<strong>in</strong>er Weltmeisterschaft und e<strong>in</strong>em<br />
Weltrekord im freien Streckenflug.<br />
Trotz se<strong>in</strong>er umfangreichen Aufgaben<br />
als Hochschullehrer, Institutsleiter und<br />
Rektor (19731977) der RWTH blieb<br />
Prof. Sann auch Flieger, hatte stets e<strong>in</strong><br />
offenes Ohr für die Belange se<strong>in</strong>er Flieger<br />
und stand immer mit Rat und Tat<br />
zur Seite.<br />
1981 trat Professor Sann von se<strong>in</strong>em<br />
Vere<strong>in</strong>svorsitz zurück und gleichzeitig<br />
ernannte ihn die Mitgliederversammlung<br />
zu ihrem Ehrenvorsitzenden.<br />
Kurz nach Vollendung se<strong>in</strong>es 80. Lebensjahres<br />
starb Bernhard Sann am 8.<br />
August 1990. Aus Dankbarkeit und <strong>in</strong><br />
Er<strong>in</strong>nerung an den Gründer und Förderer<br />
unseres Vere<strong>in</strong>s haben wir am<br />
8. September 1990 unseren damals<br />
neusten Doppelsitzer ASK 21 auf den<br />
Namen „Professor Sann“ getauft. Noch<br />
heute dient dieser Doppelsitzer als<br />
Schulungsflugzeug, und ke<strong>in</strong> Mitglied<br />
der FTHA erlernt das Fliegen ohne<br />
„Professor Sann“.<br />
Gegenwärtig besitzt die FTHA 5 Flugzeuge<br />
und etwa 80 Mitglieder, die sich<br />
dank der Großzügigkeit der Nachfolger<br />
<strong>in</strong> der Institutsleitung immer noch <strong>in</strong><br />
demselben Gebäude treffen, <strong>in</strong> dem<br />
Professor Sann vor 46 Jahren den Vere<strong>in</strong><br />
gründete und zum Erfolg führte.<br />
FTHA e.V.<br />
Otto Wagner, 1.Vors.<br />
32 Luftsport <strong>in</strong> <strong>NRW</strong> Juli 2010