Anspannung vor jeder nachricht - Literaturmachen
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Seite 18 Bulletin N– o 05 – Zeitung für Reportagen – Literaturhaus Stuttgart und Eberhard-Ludwigs-Gymnasium Stuttgart – Schuljahr 2010/2011 Bulletin N– o 05 – Zeitung für Reportagen – Literaturhaus Stuttgart und Eberhard-Ludwigs-Gymnasium Stuttgart – Schuljahr 2010/2011 Seite 19<br />
Fortsetzung von Seite 17<br />
Langsam werden die Backwaren immer mehr,<br />
und es werden auch eher besondere Sachen, wie<br />
z.B. Anisbrot zubereitet. Was zu viel ist, wird<br />
in verschiedenen Wagen im Gang der Bäckerei<br />
aufbewahrt, bis wieder Platz in den Regalen ist.<br />
Allmählich ist es ziemlich ruhig im Laden.<br />
Man hört das Rauschen der Teigrührmaschine<br />
und sieht das gleichmäßige Formen der Bäcker<br />
vom Teig, denn in der Backstube wird immer<br />
gearbeitet. Man arbeite „hart aber herzlich”.<br />
Und es wird immer ganz genau gewogen und<br />
gemessen, um das zu überprüfen, kommt immer<br />
wieder überraschend der Wirtschafts-<br />
Kontroll-Dienst (WKD), damit sicher ist, dass<br />
„Das ist der Schneideraum, ein sehr wichtiger<br />
Raum im Kino“, sagt Thomas Rietenbach (46),<br />
mit dem ich mich an einem Februartag in den<br />
Stuttgarter Innenstadtkinos getroffen habe. Er<br />
ist der Betreiber dieser Kinos. Herr Rietenbach<br />
führt mich in den kleinen Raum und stellt mir<br />
einen Mitarbeiter <strong>vor</strong>. Er ist gerade damit beschäftigt,<br />
eine meterlange Filmrolle auf eine<br />
Vorrichtung aufzurollen. „Seine Aufgabe ist<br />
sehr wichtig, da wir die einzelnen Filmrollen<br />
nur in mehrere Stücke zerteilt geliefert bekommen<br />
und er den Film erst mit einem speziellen<br />
Klebstoff zusammenkleben und aufrollen<br />
muss.“<br />
Erst dann könne der Film gezeigt werden. Dabei<br />
müsse man aber sehr aufpassen, dass man exakt<br />
arbeite, sonst seien die Übergänge unsauber,<br />
und das würde man auf der großen Leinwand<br />
merken.<br />
„Zum Glück wurde ja jetzt der Großteil auf digitale<br />
Technik umgestellt“, sagt der Mitarbeiter.<br />
Digitale Technik sei mit einer Festplatte<br />
vergleichbar. Die Filme würden darauf gespielt<br />
und an die Kinos verschickt und dann in dem<br />
Scott Reisser<br />
die Kunden z.B. bei einem „200 g Dinkelbrötchen”<br />
kein „156 g Dinkelbrötchen“ bekommen.<br />
Im Nebenraum der Konditorei arbeitet jetzt<br />
alles auf Hochtouren. Es werden Torten gebacken,<br />
Flammkuchen hergestellt und der<br />
in der Backstube zubereitete süße Teig wird<br />
zu Bienenstichen und anderen süßen Teilchen<br />
verarbeitet. Die Konditoren werden nie<br />
müde, immer neue Torten und Kuchen zu backen,<br />
wie zum Beispiel die Schokoberliner,<br />
die gerade in der Friteuse zubereitet werden.<br />
Mittlerweile ist es 13 Uhr und die Bäcker gehen<br />
so langsam, denn morgen beginnt um 3 Uhr ein<br />
neuer Tag, an dem sie wieder fit für neue Brote<br />
und Backwaren sein müssen. Sie werden für<br />
filmauswahl für jedes Publikum<br />
In den Stuttgarter „Innenstadtkinos“ läuft Mainstream ebenso wie Arthaus-Filme<br />
Thomas Rietenbach arbeitet bereits seit seiner<br />
Jugend in den Stuttgarter Innenstadtkinos<br />
digitalen Projektor abgespielt. Der Mitarbeiter<br />
sagt aber: „Dabei finde ich die analoge Technik<br />
eigentlich besser, weil es die klassische Technik<br />
ist und die Filme dadurch eine bessere Qualität<br />
haben. Aber sie bedarf halt mehr Aufwand.“<br />
Nach dem Besuch im Schneideraum führt mich<br />
Herr Rietenbach am Kassenschalter <strong>vor</strong>bei, der<br />
sich im ehemaligem Stuttgarter Hauptbahnhof<br />
befindet. Hier hat sich schon ein großer Auflauf<br />
von Schülern gebildet, die sich Karten für die<br />
Nachmittags<strong>vor</strong>stellung kaufen wollen.<br />
Durch dieses Gedränge gehen wir direkt in das<br />
mit Akten und Schränken vollgestellte Arbeitszimmer<br />
von Herrn Rietenbach. Dort setzen wir<br />
uns an seinen Schreibtisch und wir kommen<br />
ins Gespräch. Auf meine Frage, was man unter<br />
den Innenstadtkinos überhaupt verstehe,<br />
antwortet er, dass diese ein Zusammenschluss<br />
von verschiedenen Kinos (Gloria, Metropol, EM,<br />
Cinema) seien und dort insgesamt 50 Mitarbeiter<br />
arbeiten würden. Seine Arbeit bestehe darin<br />
die Kinos zu verwalten. Weiterhin treffe er auch<br />
die Filmauswahl und sei für die Technik und<br />
das Programm zuständig.<br />
„Meine Aufgabe ist es, einfach zu schauen, ob<br />
das Kino gut läuft“, sagt er schmunzelnd. Auf<br />
die nächste Frage hin, wie lange er schon im<br />
Filmgeschäft sei, erwidert er: „Ich habe schon<br />
mit 18 angefangen, hier in diesen Kinos zu arbeiten<br />
und deshalb verbindet mich emotional<br />
auch sehr viel mit ihnen.“<br />
Im Laufe des Interviews erklärt er noch, dass<br />
er immer versucht, das Programm an das Publikum<br />
anzupassen, indem er eine Mischung aus<br />
Arthaus- und Mainstreamfilmen spielt. Arthaus<br />
seien dabei eher die Filme für das kultur- und<br />
kunstinteressierte Publikum. Mainstream aber<br />
seien die Filme, die er eher für die Jugendlichen<br />
oder jüngeren Erwachsenen spielen würde.<br />
„Also Actionfilme und so“, sagt er zwinkernd.<br />
ihre mühsame Arbeit täglich belohnt, denn Justin<br />
Bosch meint: „Ein Laden voller Kundschaft<br />
ist für uns die beste Belohnung.“<br />
Besonders für ihre Brezeln ist die Bäckerei<br />
Bosch im Stuttgarter Westen bekannt<br />
Dann ergänzt er noch, dass in den Kinos das<br />
Programm mit 40 bis 50 Filmen, die gleichzeitig<br />
laufen, ziemlich groß sei, da es in jedem Kino<br />
mehrere Kinosäle gäbe. „In der letzten Woche<br />
haben sogar insgesamt 13.200 Menschen die<br />
Kinos besucht“, bemerkt Herr Rietenbach. Auf<br />
die Frage, ob er bei Premieren schon einmal<br />
prominenten Besuch hatte, muss Thomas Rietenbach<br />
nun lachen. Dabei antwortet er, dass<br />
schon Stars wie Otto, Til Schweiger oder Michael<br />
„Bully“ Herbig und Matthias Schweighöfer in<br />
seinen Kinos zu Besuch waren.<br />
Es sei nämlich üblich, dass Schauspieler bei den<br />
Premieren anwesend seien, um für ihre Filme<br />
zu werben. Die Innenstadtkinos bieten neben<br />
dem normalen Kinoprogramm auch zusätzliche<br />
Vorstellungen an. Dabei handelt es sich um ein<br />
großes Angebot an Sonder- und Extra<strong>vor</strong>stellungen<br />
sowie „Sneak Previews“ (Film<strong>vor</strong>stellungen<br />
<strong>vor</strong> dem regulären Kinostart), erklärt<br />
Herr Rietenbach.<br />
Nach diesem Gespräch möchte mir Herr Rieten-<br />
bach noch einen Vorführraum zeigen. Darum<br />
führt er mich zu einem Vorführraum im<br />
„Metropol“-Kino. Im Vergleich zum Schneideraum<br />
ist dieser ein sehr kleiner Raum, in dem<br />
zwei große und laute Projektoren stehen. Diese<br />
sind, wie mir Herr Rietenbach erklärt, der digitale<br />
und analoge Projektor. „Bei dem digitalen<br />
wird die ‚Festplatte’ eingeschoben und problemlos<br />
abgespielt. Bei dem analogen Projektor ist<br />
das jedoch komplizierter, da man die einzelnen<br />
Rollen hier von Hand einfädeln muss.“<br />
Nachdem er nun den sehr heißen Raum verlassen<br />
und mich verabschiedet hatte, sagt Herr<br />
Rietenbach schmunzelnd: „Hoffentlich sehen<br />
wir dich bald wieder bei uns.“<br />
Die analogen Filmprojektoren werden mehr<br />
und mehr von digitaler Technik abgelöst<br />
Die Interviewpartner: Paul Lavitzki und Melina<br />
Diener der Hochschule der Medien (HdM)<br />
in Stuttgart. „Das ist eigentlich ganz einfach“,<br />
sagt Student Paul Lavitzki, es bräuchte nur ein<br />
wenig Zeit. Nach einer kurzen Führung durch<br />
das riesige Medienzentrum Stuttgart erklären<br />
die beiden, was man alles braucht, um ein Spiel<br />
zu entwickeln und es fertig auf den Markt zu<br />
bringen. Man braucht als erstes die Idee für ein<br />
Spiel. Stur dasitzen und warten, bis dir etwas<br />
einfällt, bringt da nichts. Sie muss aus einem<br />
Gedanken entstehen und braucht Zeit, bis sie<br />
fertig entwickelt ist, um sie dann seinen Kollegen<br />
zu präsentieren. Dann fängt man an,<br />
sich die Grafiken zu überlegen und die Vorstellungen<br />
mit den technischen Mitteln vereinbar<br />
zu machen.<br />
„Es ist nicht immer einfach, die Fantasie zu beschränken“,<br />
meint Melina Diener, Kollegin von<br />
Paul, „da gibt es manchmal Meinungsverschiedenheiten,<br />
die den Arbeitstag sehr anspruchsvoll<br />
machen können.“„Im Durchschnitt dauert<br />
es 6 Monate, ein Spiel von der oben genannten<br />
Idee bis zu einem marktfähigen Produkt zu erstellen“,<br />
erklärt Paul Lavitzki.<br />
Währenddessen ist es oft wichtig, Spieletester<br />
das Spiel testen zu lassen, um Bugs zu entdecken<br />
und sie zu beseitigen. Ein Bug ist ein Fehler<br />
im Spiel, durch den man manchmal das Spiel<br />
zerstören kann. Wenn man sich die Technik<br />
in dem Büro der beiden anguckt, könnte man<br />
meinen, man wäre im Überwachungsstudio der<br />
NASA. Überall leuchten Bildschirme, Computer<br />
blinken und nur zwei der insgesamt 15 Computer<br />
werden benutzt. Allerdings steht dort trotzdem<br />
ein gemütliches Ledersofa.<br />
Aber zurück zur Entwicklung: Nachdem man<br />
die Grafik fertig gestellt hat, muss man seine<br />
Gedanken den Charakteren zuwenden, die „mitspielen“.<br />
Bei dem Spiel, das die beiden gerade<br />
produzieren, geht es um einen Versuchsaffen,<br />
der seine beiden Brüder aus den Klauen einer<br />
Professorin befreien will. „Weil es ein Rätselspiel<br />
ist, dauert es mindestens einen Monat, bis<br />
man die Charaktere gezeichnet und fertig ani-<br />
Sein Schreibtisch steht senkrecht zum<br />
Fenster, von dem aus man hin und wieder eine<br />
Stadtbahn <strong>vor</strong>beifahren sieht. Auf dem Tisch<br />
steht ein Computer, daneben ein Telefon, ansonsten<br />
bedecken Blätter und ein Stiftebecher<br />
von Juventus Turin den Tisch. So sehen wahrscheinlich<br />
tausende Schreibtische aus, die Unordnung<br />
ist nichts Besonderes. Jedoch arbeitet<br />
John Hinderer<br />
miert hat“, so Melina Diener. Danach muss man<br />
das Ganze zusammensetzen, aber damit ist das<br />
Spiel noch lange nicht fertig. Als ich nachfrage,<br />
warum man das Spiel dann jetzt schon in eine<br />
Datei bringt, bekomme ich die Antwort, dass es<br />
einfacher ist, die Töne, Musikdateien, Sound-<br />
effekte oder Dialoge danach einzufügen.<br />
Allerdings ist es nicht einfach, die Dialogstruktur<br />
im Überblick zu behalten, da ganze PDF- Dateien<br />
mit Namen, Pfeilen und Dialogen gefüllt<br />
werden, pro Frage im Spiel! Trotzdem sei es ein<br />
toller Beruf, verteidigt Paul Lavitzki den komplizierten<br />
Teil des Spiels. Das habe auch ihn zuerst<br />
abgeschreckt.<br />
Allerdings horche ich gespannt auf, als sie von<br />
den Soundeffekten sprechen. Diese werden<br />
nämlich nicht einfach eingefügt, sondern im<br />
hauseigenen Tonstudio aufgenommen. Jedoch<br />
meine ich einen gewissen Stress aus der Stimme<br />
netz 2011 und Stuttgart 21<br />
Joachim Keller ist der Schöpfer des neuen Stadtbahnnetzes<br />
und erklärt auch, dass Stuttgart 21<br />
für die Zukunft des Netzausbaus wichtig ist<br />
hier jemand, der das komplette Stadtbahnnetz<br />
in Stuttgart umgestellt hat, es zum „netz 2011“<br />
gemacht hat.<br />
Joachim Keller (34) arbeitet seit Juli 2008 bei<br />
der SSB (Stuttgarter Straßenbahnen AG) in der<br />
Angebotsplanung und war schon von Anfang an<br />
in die Planung für die große Umstellung involviert.<br />
„Hier bei der SSB war ich gleich in der<br />
Paul Keller<br />
Stur dasitzen und warten<br />
bringt nichts<br />
An der Hochschule der Medien in Stuttgart-Vaihingen feilen Studenten an einem Computerspiel<br />
Im Tonstudio wird aufgenommen<br />
und geschnitten, um die Sounds<br />
für das Computerspiel zu erstellen<br />
von Melina Diener herauszuhören, später weiß<br />
man auch, warum: Das Tonstudio ist eigentlich<br />
immer besetzt und es ist sehr schwer, einen Termin<br />
zu bekommen, wie ich später noch selbst<br />
erleben sollte, denn es ist für das Spiel der beiden<br />
noch ein Termin auf heute angesetzt.<br />
Auch für jedes neue Spiel müssen neue Sprecher<br />
gefunden werden, die die Dialoge sprechen.<br />
Dieser Arbeitsschritt kann oft Wochen oder<br />
Monate in Kauf nehmen, da man nicht einfach<br />
jede Stimme dafür nehmen kann. Deshalb ist es<br />
auch entsprechend schwer, geeignete Stimmen<br />
zu bekommen, insbesondere bei Zeichenfiguren.<br />
Diese werden auch im Tonstudio der HdM aufgenommen,<br />
in tagelanger Arbeit geschnitten und<br />
ebenfalls in das Spiel eingefügt.<br />
Als letzter Arbeitsschritt werden Musikdateien<br />
entweder neu aufgezeichnet oder gekauft und<br />
an die passenden Stellen eingefügt. Das Com-<br />
puterspiel, das sie im Moment produzieren,<br />
heißt „BigTimeMonkey“ und soll im Mai 2011<br />
erscheinen. Das ist ein Abenteuer-Spiel, bei<br />
dem es nicht sehr schwer war, die Grafik zu gestalten<br />
und zu animieren, sagt Paul Lavitzki.<br />
Bei Spielen für Konsolen wie PS3 oder XBox 360<br />
ist es wesentlich schwerer, Grafiken zu gestalten<br />
oder die Charaktere zu animieren.<br />
Er selber will später auch atemberaubende<br />
Spiele erstellen. Ein Spiel zu entwickeln ist alles<br />
andere als einfach, trotzdem ist es ein spannendes<br />
Thema, weil fast <strong>jeder</strong> Jugendliche in<br />
Deutschland einen Computer besitzt und sich<br />
kaum einer fragt, wie man ein Spiel eigentlich<br />
entwickelt.<br />
Angebotsplanung. Ich habe da<strong>vor</strong> fünf Jahre in<br />
einem anderen Ingenieurbüro gearbeitet und<br />
dort mit der allgemeinen Verkehrsplanung zu<br />
tun gehabt.“ Allgemeine Verkehrsplanung, das<br />
bezieht sich nicht nur auf Stadtbahn oder Bus,<br />
sondern auf alle Verkehrsmittel, auch Straßen-<br />
oder Parkverkehr.<br />
Der 12. Dezember 2010 war der erste Tag des<br />
neuen Stuttgarter Stadtbahnnetzes: U5 und U7<br />
wurden von der Haltestelle Eckartshaldenweg<br />
an vertauscht, U2 und U4 ab Berliner Platz.<br />
Außerdem wurde ein neuer Streckenabschnitt<br />
zum Fasanenhof gebaut, den jetzt die Linie U6<br />
bedient. Dadurch entstand eine Lücke im Netz,<br />
da nun eine Linie fehlte, die von der Innenstadt<br />
nach Vaihingen führt. Neu eingeführt wurde<br />
daher eine U-Bahn-Linie 12, die vom Killesberg<br />
nach Möhringen fährt.<br />
Fortsetzung auf Seite 20