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DONNERSTAG,21. FEBRUAR2013<br />

Elektrorolleraus Lingen<br />

surren aufder Überholspur<br />

MACHER &MÄRKTE<br />

DerMarkt istnochklein,aber HaraldMüllerglaubtanE-Mobilität–Aha-Erlebnis in China<br />

VON JÖRG SANDERS<br />

LINGEN. Mehr als 140Millionen<br />

Elektrorollersollenauf Chinas<br />

Straßenunterwegs sein.In<br />

Deutschland sinddie lautlosen<br />

Zweiräder noch dieAusnahme.<br />

<strong>Die</strong>Erwin MüllerGruppeaus<br />

dem emsländischen Lingen will<br />

das ändern.Seit 2010 vertreibt<br />

dieHolding dieMarke Emco<br />

Elektroroller. Profitabelist sie<br />

zwar noch nicht–dochdas soll<br />

sich dieses Jahr ändern.<br />

<strong>Die</strong> Erwin Müller Gruppe aus dem<br />

emsländischen Lingen ist vielmehr<br />

für ihre Novus-Büroartikel und<br />

Emco-Eingangsmattensysteme als<br />

für Roller bekannt. 2010 stieß die<br />

Holding jedoch inden Bereich der<br />

Elektromobilität vor. Auf einer China-Reise<br />

fiel dem Geschäftsführenden<br />

Gesellschafter Harald Müller<br />

auf, dass er die vielen Roller dort<br />

nicht hören konnte –fast allesamt<br />

Elektroroller. „Dann haben wir eine<br />

Probefahrt gemacht“, sagt Christian<br />

Gnaß, ebenfalls Geschäftsführender<br />

Gesellschafter der Erwin<br />

Müller Gruppe, der Harald Müller<br />

damals begleitet hatte. Spontan<br />

schauten sie sich am nächsten Tag<br />

die Produktion eines Herstellers an<br />

– und nahmen kurzerhand sechs<br />

E-Rollermit nach Deutschland.<br />

„Dann reifte der Gedanke, obdas<br />

ein Markt für Deutschland sein<br />

kann“, sagt Gnaß. Doch die Qualität<br />

der mitgebrachten Roller entsprach<br />

nicht den hiesigen Anforderungen<br />

und Sicherheitsstandards.<br />

<strong>Die</strong> Erwin Müller Gruppe gründete<br />

Emco Elektroroller, nahm sich vier<br />

chinesische Modelle vor und vollzog<br />

ein Re-Engineering. „Nur noch<br />

25 Prozent sind vom ursprünglichenRoller<br />

übrig, vomDesignetwa<br />

95 Prozent“, sagt Gnaß. Viele Komponenten<br />

entwickelte Emco selbst,<br />

darunter Motor, Akku und Hochleistungsladegerät.<br />

Seit 2010 lässt<br />

Emco ineiner chinesischen Roller-<br />

Fabrik seine E-Roller produzieren.<br />

Sieben Modelle hat Emco Elektroroller<br />

inzwischen im Programm,<br />

zwischen fünf Karosserieformen<br />

kann derKunde wählen.<br />

Eine Produktion in Deutschland<br />

sei nicht möglich, es fehlten die Zulieferer,<br />

sagt Gnaß. Zudem sei sie<br />

nicht wirtschaftlich. „Wir wollen<br />

den Volksroller, den sich jeder leisten<br />

kann“, sagt Gnaß. Emco-Roller<br />

kosten zwischen 1800 und 4500<br />

Euro. Dem Unternehmen zufolge<br />

gelang es der Marke seit<br />

2010, der bundesweit größte<br />

Anbieter von Elektrorollern zu<br />

sein. Das Händlernetz umfasst<br />

etwa 300 Händler. Zu kaufen<br />

sind die E-Roller im<br />

deutschsprachigen<br />

Raum sowie in<br />

DIE ERWIN MÜLLER GRUPPE<br />

Vier Marken untereinem Dach<br />

Emco Elektrorollergehörtzur<br />

ErwinMüller<br />

Gruppe ausLingen.<br />

Drei weitereMarken gehören<br />

derHolding an:<br />

Emco mit denTochtergesellschaften<br />

Emco<br />

Bad, Emco Bauund<br />

Emco Klima sowiedie<br />

Marken Novusund<br />

Dahlefür Bürotechnik<br />

und-ausstattung.Im<br />

vergangenenJahrverschmolzenNovus<br />

und<br />

DahlezuNovus-Dahle,<br />

bliebenaberals eigenständigeMarkenerhalten.<br />

2012 erwirtschaftete<br />

dieErwin Müller Gruppe<br />

145MillionenEuro.<br />

Weltweit sind mehr als<br />

1000 Mitarbeiterfür sie<br />

tätig–mehr als600<br />

Italien, Frankreich, den Niederlanden<br />

und der Türkei. Insbesondere<br />

in Italien – dem Mutterland des<br />

Motorrollers –steige das Interesse<br />

an denEmco-Rollern,sagtGnaß.<br />

Auf dem chinesischen Markt<br />

möchte Emco trotz des enormen<br />

Potenzials nicht vordringen. <strong>Die</strong><br />

Konkurrenz sei zugroß, sagt Gnaß.<br />

<strong>Die</strong> Emsländer wollen erst mal auf<br />

dem europäischen Markt Fuß fassen.<br />

In kleinen Schritten gelingt<br />

das: Eine bundesweite Pizzalieferkette<br />

hat Emco-Roller nach einer<br />

anderhalbjährigen Testphase im<br />

Einsatz.<br />

Dennoch sei die Sparte aufgrund<br />

der hohen Entwicklungskosten<br />

noch nicht profitabel, sagt Gnaß.<br />

„Aber der Umsatz verdoppelt sich<br />

jedes Jahr“, ergänzt er. 2013 wolle<br />

Emco Elektroroller schwarze Zahlen<br />

schreiben. InDeutschland müsse<br />

das Unternehmen aber noch viel<br />

Überzeugungsarbeit leisten. „Wir<br />

sind teurer als ein No-<br />

Name-Produkt, bieten<br />

aber Qualität zu<br />

wettbewerbsfähigen<br />

Preisen“, sagt<br />

Gnaß. Darüber<br />

hinaus bietet<br />

HaraldMüller, Geschäfts-<br />

führenderGesellschafterder<br />

ErwinMüllerGruppe, zeigtdas<br />

Allrad-Modell„Novette Twin“.<br />

Mit einer<br />

Ladung schaffen<br />

die Elektroroller<br />

zwischen 50 und<br />

100 Kilometer.<br />

davonamStandort Lingen.<br />

In China,Tschechien,Großbritannienund<br />

Frankreich besitztdas<br />

Unternehmenweitere<br />

Produktions-und Vertriebsstätten.IhreProduktevertreibtdieHolding<br />

in mehr als100<br />

Ländern. Umsatzstärkste<br />

Kernbereiche sind<br />

Emco Bau- undKlima-<br />

Techniksowie Novus-<br />

Dahle. 2012eröffnete<br />

dieGruppe in Lingen ihr<br />

neuesForschungs- und<br />

Entwicklungszentrum.<br />

Zwei MillionenEuroinvestiertedie<br />

Holding. In<br />

denvergangenen drei<br />

Jahren investierte die<br />

Gruppe insgesamt 30<br />

MillionenEuroinihre<br />

Sparten.<br />

Emco Zubehör wie Windschilde<br />

und Transportboxen sowie Serviceleistungen<br />

an.<br />

Mit 1500 bis 5000 Watt erreichen<br />

Emco-Roller Geschwindigkeiten<br />

von 45 bis 80Kilometer pro Stunde,<br />

gedrosselt bis 25. 1000 Watt entsprechen<br />

1,36 PS. <strong>Die</strong> Akkus halten<br />

Emco zufolge bis zu 15000 (Silikon-Batterie)<br />

respektive 80 000 Kilometer<br />

(Lithium-Ionen-Batterie),<br />

bevor sie ausgetauscht werden müssen.<br />

Mit einer Ladung schaffen die<br />

fast lautlosen Roller 50 bis 100 Kilometer.<br />

„Wir haben die Akkus mit<br />

der höchsten Reichweite“, sagt<br />

Gnaß. <strong>Die</strong> Ladezeiten variieren zwischen<br />

zwei und acht Stunden. Eine<br />

„Tankfüllung“ koste Emco zufolge<br />

etwa einen Euro. Im Gegensatz zum<br />

konventionellen Roller mit dreckigem<br />

Verbrennungsmotor produzieren<br />

Elektroroller keine Abgase und<br />

benötigenkeinÖl.<br />

Auch eine selbst entwickelte<br />

Stromtankstelle bietet Emco an.<br />

Sie eignet sich zum Laden für<br />

E-Roller, E-Fahrräder und Autos<br />

mit Elektroantrieb. <strong>Die</strong><br />

Städte Lingen und Rheine<br />

schafften sie bereits<br />

an.<br />

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