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Ausgabe herunterladen - Die Wirtschaft - Neue Osnabrücker Zeitung

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6<br />

MACHER &MÄRKTE<br />

PrinzipHoffnung<br />

DerRegionalflughafenMünster/Osnabrück<br />

muss sichneu erfinden –2014wirdseinSchicksalsjahr<br />

VON WOLFGANG ELBERS<br />

UND NORBERT MEYER<br />

GREVEN. Absturzbei denPassagierzahlen,Verlustvon<br />

mehr als<br />

fünf MillionenEuroimvergangenenJahrund<br />

schnellerAbflug<br />

dererstimHerbstmit großen<br />

ErwartungenamStandortgestarteten<br />

AirlineOLT-Express:<br />

DerFlughafenMünster/Osnabrück(FMO)hateinigeTurbulenzen<br />

auszubalancieren.<strong>Die</strong><br />

neue Hoffnung ist jetzt Billigflieger<br />

Ryanair.<br />

Der Superoptimismus, der vor zehn<br />

Jahren hinsichtlich der FMO-Zukunft<br />

herrschte, als die inzwischen<br />

mehr<br />

denn je infrage stehende<br />

Startbahnverlängerung geplant<br />

wurde und mehr als zwei Millionen<br />

Fluggästen problemlos möglich<br />

schienen, ist verflogen. Nüchternheit<br />

hat sich angesichts einer<br />

veränderten Branchensituation in<br />

den Büros der FMO-Strategen breitgemacht.<br />

„Der Markt hat sich verändert,<br />

und darauf müssen wir reagieren“,<br />

erklärt Flughafen-Chef<br />

Gerd Stöwer, warum ein Low-Cost-<br />

Carrierdie Wendebringen soll.<br />

<strong>Die</strong> beiden Strecken nach Girona<br />

und Malaga, die Ryanair ab Juni<br />

dreimal in der Woche bedient, seien<br />

ein Anfang –ein „kleiner Einstieg“.<br />

Stöwers Blick ist nach vorne gerichtet:<br />

„Da kann einiges nachkommen.“<br />

Vor allem vom Incoming-Verkehr<br />

durch den Billigflieger verspricht<br />

ersich für die Region einiges<br />

an Frequenz. PrinzipHoffnung.<br />

„Momentan wäre es einfacher als<br />

Pressesprecher an einem großen<br />

Flughafen wie dem Düsseldorfer<br />

www.pwc.de/mittelstand<br />

EinAngriff,<br />

dersichlohnt<br />

ImmermehrsensibleDaten werden aufServern und<br />

Arbeitsplatzrechnerngespeichert.MobileEndgeräte,<br />

wieSmartphones undTablet-PCs, bestimmeninzunehmendem<br />

Maßdas Arbeitsleben.Womöglicherweise<br />

Schwachstellen liegen undwie SieIhreSysteme schützen<br />

können,ermitteln unsereSpezialistenzum Beispiel mit<br />

einemsimulierten Hackerangriff:Damit Sieselbstder<br />

„erste Einbrecher“inIhreSysteme sind.Und dereinzige<br />

bleiben. Sprechen Sieuns gernean. GeorgStegemann,<br />

Tel.:+49 5413304-558, georg.stegemann@de.pwc.com<br />

Airport“, räumt<br />

FMO-Öffentlichkeitsarbeiter<br />

Andrés Heinemann<br />

ein: „Wenn dort eine Airline einmal<br />

drei Verbindungen aufgibt, ist sofort<br />

ein neuer Anbieter da. Aber für<br />

uns ist es angesichts der Marktlage<br />

nicht so einfach, mit neuen Strecken<br />

zu punkten.“ <strong>Die</strong> Zuversicht<br />

hat der 41-Jährige ebenso wie sein<br />

Chef nicht verloren: „Das Geschäft<br />

wird sich wieder nach oben entwickeln“,<br />

zeigen sich beide absolut<br />

überzeugt. <strong>Die</strong> große Frage trotz<br />

des Ryanair-Deals: Wie schnell<br />

kommt der FMO aus den Negativzahlen?<br />

Fest steht: <strong>Die</strong> Low-Cost-Airline<br />

wird die Einbußen durch die wegfallenden<br />

OLT-Strecken nicht ausgleichen.<br />

Nach dem Absturz der<br />

Passagierzahlen im vergangenen<br />

Jahr, die um 22,7 Prozent auf 1,013<br />

Millionen Fluggäste zurückgingen,<br />

ist für 2013 sogar ein noch größeres<br />

Defizit als die imRaum stehenden<br />

mehr als sieben Millionen Euro<br />

möglich. Stöwer: „Ryanair wird das<br />

©2013 PricewaterhouseCoopers Aktiengesellschaft <strong>Wirtschaft</strong>sprüfungsgesellschaft. Alle Rechte vorbehalten.<br />

„PwC“ bezieht sich auf die PricewaterhouseCoopers Aktiengesellschaft <strong>Wirtschaft</strong>sprüfungsgesellschaft, die eine Mitgliedsgesellschaft der<br />

PricewaterhouseCoopers International Limited (PwCIL) ist. Jede der Mitgliedsgesellschaften der PwCIL ist eine rechtlich selbstständige<br />

Gesellschaft.<br />

Statt27nur noch 19 Flugziele<br />

So haben sich seit 2009 die StreckenangeboteamFlughafen Münster/Osnabrück verändert<br />

2009: 27 Verbindungen<br />

2010: 25 Verbindungen<br />

2011: 20 Verbindungen<br />

2012: 18 Verbindungen<br />

2013: 19 Verbindungen<br />

nicht rausreißen, bietet aber für die<br />

Zukunft Perspektiven.“<br />

Bei den 15 Gesellschaftern wachsen<br />

die Sorgen, dass der FMO mittelfristig<br />

zu einem Dauer-Zuschussempfänger<br />

wie die Regionalflughäfen<br />

Leipzig, der 2011 rund 50 Millionen<br />

Verlust macht, Dortmund (10<br />

Millionen) oder Nürnberg (8Millionen)<br />

wird. Kleine Airports in der<br />

Fläche haben immer stärker mit<br />

dem Ruf zu kämpfen, Flughäfen zu<br />

sein, die heute keiner mehr<br />

braucht. Eine Branchenanalyse der<br />

Deutschen Bank zur Flughafeninfrastruktur<br />

ist schon 2008 zu dem<br />

Schluss gekommen: „Der wirtschaftliche<br />

Betrieb von Regionalflughäfen<br />

ist kaum möglich.“ Kannibalisierungseffekte<br />

zwischen Airports<br />

würden in Kauf genommen,<br />

vor allem wenn Bundesländergrenzenzwischen<br />

ihnen lägen.<br />

<strong>Die</strong> Zeiten, in denen ein Flughafen<br />

„um die Ecke“ wie der FMO das<br />

schnelle Torzur großenweiten Welt<br />

bietet, scheinen vorbei –jedenfalls<br />

erst einmal. Umzusparen, ziehen<br />

sich Gesellschaften wie Air Berlin,<br />

deren Passagierzahl sich amFMO<br />

in den letzten Jahren auf rund<br />

300000 halbiert hat, aus der Fläche<br />

zurück und konzentrieren sich heute<br />

auf mittelgroße Flughäfen und<br />

ihre Drehkreuze für Umsteigeverbindungen.<br />

14 Ziele weist der<br />

FMO-Winterflugplan aktuell aus<br />

mit täglich elf bis zwölf Landungen.<br />

„Im Sommer haben wir das Dreifache<br />

an Fluggästen im Vergleich<br />

zum Januar und Februar, die traditionell<br />

die schwächsten Monate bei<br />

uns sind“, versucht Heinemann den<br />

Tristesse-Eindrücken inder Abflughalle<br />

entgegenzuwirken. Doch der<br />

Rückgang von rund 1,7 Millionen<br />

FMO-Passagieren zu Hochzeiten<br />

auf 1,013 Millionen Fluggäste im<br />

vergangenen Jahr hinterlässt auch<br />

im Umfeld deutliche Spuren. Bevor<br />

der Rat der Stadt Münster, die mit<br />

30 Prozent größter Anteilseigner<br />

ist, Anfang Dezember als letzter der<br />

15 Gesellschafter den Beschluss für<br />

den anteiligen Betrag zur notwendi-<br />

„Ryanair wird<br />

das Jahr nicht<br />

rausreißen,<br />

bietet aber<br />

Perspektiven.“<br />

gen Kapitalerhöhung um 26,6 Millionen<br />

Euro fasste, musste Osnabrücks<br />

Oberbürgermeister Boris<br />

Pistorius gemeinsam mit dem SPD-<br />

Fraktionsvorsitzenden Frank Henning<br />

intensive Überzeugungsarbeit<br />

bei den Münsteraner Genossen leisten,<br />

damitdie Mehrheit stand.<br />

Ohne eine Trendwende scheint<br />

es nur eine Frage der Zeit,<br />

wann mittelfristig das nächste<br />

Mal frisches Geld notwendig ist,<br />

um die weitere FMO-Liquidität<br />

sicherzustellen. Allein knapp 20<br />

Millionen sind inden letzten Jahren<br />

in Planungen und Grunderwerb<br />

für die Startbahnverlängerungspläne<br />

geflossen. Sich vom<br />

Prestigeprojekt zu verabschieden<br />

käme aber teuer: Dann müssten<br />

Wertberichtigungen bei den Flächenwerten<br />

vorgenommen werden,<br />

diesichbei wenigstens sechs Millionen<br />

Eurobewegen dürften.<br />

Ähnlichrapide<br />

wie am<br />

FMO (–22Prozent)<br />

ging eszuletzt im nordwestdeutschen<br />

Raum nirgends bergab.<br />

Aber auch die Flughäfen Paderborn/Lippstadt<br />

(–10,4 Punkte) sowie<br />

Bremen (– fünf Prozent) spüren<br />

deutlich die Krise, und in Hannover<br />

(knapp ein Prozent) geht das Ge-<br />

DONNERSTAG,21. FEBRUAR2013<br />

Quelle: FMO · Grafik: <strong>Neue</strong> OZ/Michel<br />

schäft ebenfalls zurück. Alles Airports,<br />

die in einem Radius von maximal130<br />

Kilometern liegen.<br />

<strong>Die</strong> Folge der für die Branche<br />

nicht rosigen Perspektiven: <strong>Die</strong><br />

Kosten, umdie internationale Mobilität<br />

zu gewährleisten, werden<br />

kritischer hinterfragt –imGroßen<br />

wie imKleinen. Soprüfen die <strong>Osnabrücker</strong><br />

Stadtwerke derzeit, obder<br />

Stundentakt beim X-150-Expressbus<br />

zum Flughafen weiter fortgesetzt<br />

wird. Derzeitige Kosten: rund<br />

170000 Euro, von denen 50000 der<br />

FMO trägt.<br />

Der Flughafen braucht Frequenz<br />

und Verbesserungen bei den Einnahmen,<br />

denn auf der Kostenseite<br />

ist das Einsparpotenzial ausgereizt.<br />

Mehr Passagiere soll der Coup mit<br />

Billigflieger Ryanair garantieren,<br />

für den Greven der 13. Standort ist.<br />

Ein Zuschussgeschäft wird der neue<br />

Kunde laut Stöwer nicht: „<strong>Die</strong> zahlen<br />

zwar geringere Gebühren als<br />

andere Airlines, haben aber auch<br />

ein deutlich reduziertes Abfertigungspaket,<br />

wesentlich kürzere<br />

Stehzeiten und nutzen auch keine<br />

Flugsteige oder Busse.“ Er<br />

setzt auf 2014: „Das wird<br />

ein entscheidendes<br />

Jahr. Dann wird sich<br />

zeigen, obwir mit<br />

unserer Strategie<br />

richtig liegen.“<br />

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