Nr. 22 - Energieeffizienz und Nachhaltigkeit - Gruner AG
Nr. 22 - Energieeffizienz und Nachhaltigkeit - Gruner AG
Nr. 22 - Energieeffizienz und Nachhaltigkeit - Gruner AG
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Prozesse beherrschbar gemacht werden, womit neben erhöhter<br />
Planungssicherheit der Weg offen steht, die verbleibenden energetischen<br />
Potenziale auszureizen. Mit den daraus gewonnenen neuen<br />
Erkenntnissen <strong>und</strong> Resultaten lassen sich die Pflichtenhefte für die<br />
Architekten <strong>und</strong> Fachplaner präziser abfassen <strong>und</strong> mit stufengerechten<br />
Vorgaben – vom Bauprojekt über die Submission bis hin zur Realisierung<br />
– detaillieren. Folgerichtig gehört es auch zu den Aufgaben<br />
der <strong>Nachhaltigkeit</strong>sbegleitung, die Umsetzung der sich aus den<br />
Pflichtenheften ergebenden Massnahmen zu überwachen.<br />
Teamorientiertes Planen gefordert<br />
Komplexe, zukunftsfähige Projekte können heute nicht mehr als die<br />
Summe von Einzelaufgaben erfolgreich realisiert werden. Gefordert<br />
ist vielmehr ein teamorientiertes Planen, das weit über den eigentlichen<br />
Umfang einer konventionellen Fachplaner- <strong>und</strong> Koordinationssitzung<br />
hinausgeht. Projektarbeit im Team verlangt nicht nur einen<br />
intensiven <strong>und</strong> über die Grenzen der einzelnen Fachgebiete hinausreichenden<br />
Informationsaustausch, sondern auch eine offene Kommunikation<br />
<strong>und</strong> eine hohe Datentransparenz sowie ein Mitgehen in<br />
einem Team, das die Resultate als Gruppe gemeinsam trägt. Dieses<br />
verstärkte Engagement in den frühen Planungsphasen bedingt aber<br />
auch eine Anpassung der entsprechenden Teilleistungsprozente der<br />
SIA-Honorarordnung. Diese gesamtheitlichen Überlegungen gehören<br />
neu zu den Aufgaben des Planungsteams. Dies bedeutet, dass<br />
die einzelnen Fachspezialisten auch mehr Verantwortung für den<br />
Gesamterfolg zu tragen haben. Davon profitiert die Qualität des<br />
Gesamtergebnisses <strong>und</strong> es müssen weniger fachspezifische Einzelentscheide<br />
bei der Bauherrschaft eingeholt werden.<br />
Eine Gesamtsicht anstelle von vielen Einzelbetrachtungen<br />
Aus der <strong>Nachhaltigkeit</strong>sbegleitung resultiert bereits in frühen Phasen<br />
eine erste Gesamtübersicht über das Projekt. Die damit verb<strong>und</strong>ene<br />
Zusammenstellung der Kenngrössen erlaubt bereits zu einem<br />
Zeitpunkt Plausibilitätschecks, Benchmarkvergleiche, mögliche Synergiepotenziale<br />
<strong>und</strong> eine Rückmeldung zu den Zielvorgaben, wo bei<br />
konventionellen Bauvorhaben noch keine vergleichbaren Resultate<br />
vorliegen. Die <strong>Nachhaltigkeit</strong>sbegleitung hat das Potenzial, anstelle<br />
der üblichen Planungsreserven der Einzelsysteme eine Gesamtenergieeffizienzbetrachtung<br />
zu setzen. Damit soll einfachen <strong>und</strong> robusten<br />
Gesamtsystemen der Vorzug gegeben werden, womit sich nicht<br />
zuletzt in der Betriebsphase etliches an Energie <strong>und</strong> Betriebskosten<br />
sparen lässt.<br />
80 cm<br />
Pierre Güntert<br />
Ing. HTL/FH, Betriebswirtschafter STV<br />
Senior Projektleiter Nachhaltiges Bauen,<br />
<strong>Gruner</strong> <strong>AG</strong>, Basel<br />
40 kWh/m 2<br />
35 kWh/m 2<br />
30 kWh/m 2<br />
25 kWh/m 2<br />
20 kWh/m 2<br />
15 kWh/m 2<br />
10 kWh/m 2<br />
5 kWh/m 2<br />
0 kWh/m 2<br />
Gesamtenergieoptimierung: Zusammenspiel Heizung, Kühlung <strong>und</strong> Beleuchtung<br />
0.00 m<br />
Christian Dietrich<br />
Dipl.-Ing. (FH) Gebäudeklimatik<br />
Projektleiter Bauklimatik,<br />
<strong>Gruner</strong> <strong>AG</strong>, Basel<br />
Wann ist eine <strong>Nachhaltigkeit</strong>sbegleitung sinnvoll?<br />
Eine <strong>Nachhaltigkeit</strong>sbegleitung ist insbesondere bei grösseren <strong>und</strong><br />
komplexen Bauvorhaben sinnvoll, wobei die Aufgabenschwerpunkte<br />
je nach Projekt variieren können. So umfassen die Leistungen<br />
beispielsweise die Vorgaben zu Studienaufträgen, die Auswertung<br />
von Studienwettbewerben, eine Begleitung der strategischen<br />
Planungen <strong>und</strong> bei der Gesamtkonzeption, die Berücksichtigung von<br />
Zukunftsszenarien, die Abstimmung mit Behörden, die Lancierung<br />
von innovativen Bautechniken etc. Bei all diesen Aufgaben wird die<br />
alleinige Betrachtung der Investitionskosten im Minimum mit Überlegungen<br />
zu den Betriebs- <strong>und</strong> Lebenszykluskosten, zur Gesamtenergie-<br />
<strong>und</strong> Ressourceneffizienz ergänzt. Weiter kommen Projekte<br />
infrage, bei welchen vom Umfang her Fragen zu Materialfluss (Graue<br />
Energie, Recyclinganteil), dem haushälterischen Umgang mit dem<br />
Boden, einem innovativen Wassermanagement, einer verbesserten<br />
Werterhaltung sowie einer erhöhten Anpassungsfähigkeit gewichtige<br />
Themen sind. Last but not least folgen Überlegungen zu gesellschaftlichen<br />
Einflussfaktoren <strong>und</strong> Kriterien wie Ästhetik <strong>und</strong> Architektur,<br />
Lärmexposition, Nutzungssplit <strong>und</strong> Durchmischung, Sicherheit<br />
oder Attraktivität. Durch den Einbezug all dieser Aspekte besteht<br />
eine grosse Chance für ein ausgeglichenes <strong>und</strong> zukunftsfähiges Bauprojekt,<br />
was weit über den Bau hinaus den Eigentümern, Benutzern<br />
<strong>und</strong> Betreibern einen Mehrwert an Qualität, Flexibilität <strong>und</strong> Nutzungsfreude<br />
bereitet.<br />
Sustainability monitoring_High project and customer benefit. An investment program running from the very definition of the project and<br />
checking all sustainability aspects across all the planning processes in an integral way creates value added as well as protecting resources and<br />
the environment.<br />
Aufwand/Honorierung<br />
Projektfortschritt<br />
Strategische Planung Vorstudien Projektierung Ausschreibung Realisierung Bewirtschaftung Umsatz/Rückbau<br />
Teamorientierter Planungsansatz: Verschiebung der Planungsarbeiten in frühe Phasen<br />
0.20 m 0.40 m 0.60 m 0.80 m 1.00 m<br />
40 kWh/m 2<br />
35 kWh/m 2<br />
30 kWh/m 2<br />
25 kWh/m 2<br />
20 kWh/m 2<br />
15 kWh/m 2<br />
10 kWh/m 2<br />
5 kWh/m 2<br />
0 kWh/m 2<br />
Qh Qk Heizenergiebedarf (nutzseitig) Kühlenergie (Nutzseitig) Beleuchtung<br />
| 25