Nr. 22 - Energieeffizienz und Nachhaltigkeit - Gruner AG
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Geographic information systems_Geotechnical knowledge for new energy sources. Axpo <strong>AG</strong> has commissioned<br />
Böhringer <strong>AG</strong> to develop a digital data model to form the basis of the location search for geothermal power stations in the<br />
future.<br />
Erdoberfläche<br />
[Basis Helvetikum]<br />
Top OMM<br />
Top USM<br />
Top Malm<br />
(Basis Kalkmalm)<br />
Top Dogger<br />
(Top H’rogenstein)<br />
(Basis H’rogenstein)<br />
Top Lias<br />
Top Muschelkalk<br />
(Top M. Muschelkalk)<br />
(Top Buntsandstein)<br />
Basis Mesozoikum<br />
Permokarbon-Trog<br />
(Basis Perm)<br />
Top Kristallin<br />
Das geologische 3-D-Modell umfasst 16 Schichtgrenzen. Aus Gründen der Übersichtlichkeit ist in den vor liegenden<br />
Abbildungen nur eine Auswahl dargestellt.<br />
In einer ersten Phase sind die geologischen Gr<strong>und</strong>lagen für eine<br />
Berechnung des Wärmeflusses <strong>und</strong> somit des geothermischen<br />
Potenzials zu erarbeiten. Diese Kalkulationen werden durch eine<br />
spezialisierte Drittfirma durchgeführt, welche ähnliche Wärmedaten<br />
bereits früher berechnete. Dank der neuen Erkenntnisse wird es<br />
möglich sein, ein realitätsnahes Modell des geologischen Untergr<strong>und</strong>es<br />
der Nordschweiz zu erstellen.<br />
Dreidimensionales Modell durch Böhringer<br />
Das von der Böhringer <strong>AG</strong> erarbeitete 3-D-Modell reicht vom Hochrhein<br />
bis zum Alpenrand <strong>und</strong> von der Erdoberfläche bis in 7000 m<br />
Tiefe. Es umfasst 16 Schichtgrenzen, welche Gesteinsformationen<br />
mit jeweils ähnlichen Eigenschaften (Wärmeleitfähigkeit <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>wasserdurchlässigkeit)<br />
voneinander trennen. Soweit vorhanden, ist<br />
das Modell auf Bohrungsdaten <strong>und</strong> Auswertungen bestehender<br />
geophysikalischer Messungen abgestützt. Da im südlichen Teil des<br />
Mittellandes, welcher für eine geothermische Nutzung besonders<br />
interessant ist, die entsprechenden Daten oft spärlich vorhanden<br />
sind, müssen konzeptuelle Überlegungen in das Modell einbezogen<br />
werden.<br />
Zusätzlicher Informationsbedarf<br />
Dem heutigen Wissensstand entsprechend geht es in einer nächsten<br />
Phase nun darum, in die Modellierung zusätzliche Informationen<br />
einzubeziehen <strong>und</strong> folgende Themenkreise zu klären:<br />
– Wo befinden sich bestimmte Gesteinsdeformationen im tieferen<br />
Untergr<strong>und</strong>?<br />
– Wo sind diese durch Verwitterung oder durch tektonische Störungen<br />
durchlässiger als anderorts?<br />
– Wo lassen sich Kohlevorkommen lokalisieren?<br />
750 m<br />
0 m ü.M.<br />
–6000 m<br />
Auf den ersten Blick mag es erstaunen, dass Gesteine, die heute in<br />
einer Tiefe von mehreren tausend Metern liegen, verwittert sein<br />
sollen. Die Erklärung ist, dass sie vor vielen Millionen Jahren die<br />
Erdoberfläche bildeten, bevor sie von jüngeren Sedimenten überlagert<br />
<strong>und</strong> in die Tiefe gedrückt wurden. Tektonische Störungen reichen<br />
selten bis zur Erdoberfläche. Falls doch, sind sie im Mittelland<br />
grösstenteils durch jüngste Ablagerungen der Eis- <strong>und</strong> Nacheiszeit<br />
überdeckt. Da solche Störungen meist steil verlaufen, sind sie auch<br />
in seismischen Untersuchungen nur schwer erkennbar.<br />
Mächtige Steinkohlelager<br />
Kohlevorkommen wirken als Isolatoren <strong>und</strong> behindern den Wärmefluss<br />
vom Erdinnern zur Oberfläche. Auch die Schweiz verfügt über<br />
mächtige Steinkohlelager. Diese Vorkommen, welche in den 1980er-<br />
Jahren durch Tiefbohrungen der Nagra eher zufällig entdeckt wurden,<br />
sind seither unter anderem als Nordschweizer Permokarbon-<br />
Trog bekannt. Ob unter dem Mittelland weitere kohleführende Tröge<br />
liegen, ist strittig.<br />
Peter Jordan<br />
Dr. sc. nat. ETH/SIA<br />
Abteilungsleiter GIS, Geologie,<br />
Mitglied der Geschäftsleitung,<br />
Böhringer <strong>AG</strong>, Oberwil BL<br />
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