Download Linde Technology 1 | 2008 (PDF 2,5 - Linde Gas
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erklärt Diehl „weil jede Verunreinigung die Laserleistung mindert.“<br />
Diehl und seine Kollegen arbeiten deshalb eng mit den Laserherstellern<br />
zusammen: Mit Coherent – einem der weltweit führenden Excimer-Laserproduzenten<br />
– entwickeln und testen sie darüber hinaus<br />
neue <strong>Gas</strong>gemische.<br />
multitalent Excimer-Laser<br />
Zur <strong>Linde</strong> Group gehört seit Ende 2005 auch der Weltmarktführer in<br />
Sachen Spezialgase für Augenlaser: Die Spectra <strong>Gas</strong>es, Inc. – eine Tochtergesellschaft<br />
mit Sitz in Branchburg, New Jersey (USA). Von dort versorgt<br />
es aber weltweit nicht nur Augenkliniken und Ärzte mit<br />
<strong>Gas</strong>en für den Excimer-Laser. Denn nur rund ein Drittel aller<br />
Excimer-Laseranwendungen macht die Augenchirurgie aus.Ein<br />
weiteres Drittel wird in der Elektronikindustrie eingesetzt, beispielsweise<br />
für die Mikrolithografie von elektronischen Schaltungen.<br />
Auch Displays von Mobiltelefonen und die Mikrobohrungen<br />
der Düsen von Tintenstrahldruckern werden mit<br />
Excimer-Lasern erzeugt. Im Automobilbau nutzt man das ultraviolette<br />
Laserlicht zur Bearbeitung von Zylinderlaufbahnen<br />
im Motor und in der Medizintechnik zur Herstellung von Mikrokathetern<br />
oder zur Beschriftung von Minibauteilen.<br />
Das <strong>Linde</strong>-<strong>Gas</strong>ezentrum in Unterschleißheim bei<br />
München liefert seine Fluor-Argon-Neon-Gemische zu<br />
90 Prozent an Produzenten von Augenlaser-Geräten. Die<br />
Herstellung dieser Spezialgase erfordert besonderes Knowhow,<br />
denn Fluor ist das reaktivste aller Elemente und zudem<br />
toxisch. „Fluor setzt sich in Gegenwart von Feuchte sofort<br />
in Flusssäure um“, erläutert der Chemiker Diehl, „weshalb<br />
strenge Sicherheitsvorschriften gelten.“ Auch die Analytik<br />
der Fluorgemische erfordert umfassende Erfahrung im<br />
Umgang mit Spezialgasen. Diehl: „Eine ausgefeilte Flaschenvorbehandlung<br />
ist erforderlich damit der Fluoranteil exakt<br />
eingehalten werden kann und so die optimale Laserleistung<br />
erzeugt wird.“ Die Fluorkonzentration in der gefüllten <strong>Gas</strong>flasche<br />
liegt aber unter 0,2 Prozent. Deshalb fällt sie auch beim Transport<br />
schon nicht mehr unter die Gefahrstoffverordnung. „Und bei der<br />
Augenlaser-OP werden die verwendeten <strong>Gas</strong>e direkt im Mischkopf<br />
abgesaugt und gelangen so erst gar nicht in die Umgebungsluft“,<br />
erklärt Susanne Grethlein, Bereichsleiterin Marketing bei der Wave-<br />
Light AG, Erlangen – einem großen Abnehmer von Augenlaser-<strong>Gas</strong>en<br />
von <strong>Linde</strong>.<br />
markt wächst in Osteuropa und Asien<br />
WaveLight entwickelt, produziert und vertreibt seit 1996 unter anderem<br />
komplette Anlagen zur Augenlaser-Chirurgie. Dabei beobachten<br />
die Erlanger zwei unterschiedliche Marktentwicklungen: „In den USA<br />
wächst der Markt nicht mehr, weil das Augenlasern dort schon seit<br />
mehr als zehn Jahren etabliert ist. Dort läuft vor allem das Replacement-Geschäft<br />
– also Ersatz bestehender Anlagen“, so Grethlein.<br />
Anders dagegen sieht es in aufstrebenden Gebieten wie Indien,<br />
China und Lateinamerika aus. Der wachsende Wohlstand führt dazu,<br />
dass sich auch dort zunehmend mehr Menschen lieber unter das<br />
AuGENCHIrurGIE // LINDE TECHNOLOGY<br />
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„Lasermesser“ legen als Brillen oder Kontaktlinsen zu tragen. Auch<br />
Osteuropa sei ein wachsender Markt, sagt Grethlein. Generell rechnet<br />
die Branche weltweit mit einem mittleren Wachstum von rund<br />
6 Prozent jährlich. „Wobei zum Beispiel Japan wesentlich höhere<br />
Raten verzeichnen dürfte“, schätzt Grethlein, die weltweit von jährlich<br />
rund 3,5 Millionen Lasik-Operationen ausgeht. „In asiatischen<br />
Ländern sind beispielsweise etwa 66 Prozent der Bevölkerung kurzsichtig<br />
und damit potenzielle Kunden für die refraktive Sehkorrektur<br />
mit dem Laser“, so Dr. Klaus Vogler, Bereichsleiter Technik/Applikation<br />
bei WaveLight.<br />
Seit seiner Gründung arbeitet WaveLight mit <strong>Linde</strong>-<strong>Gas</strong>en.<br />
Ausschlaggebend dafür war vor allem das umfassende <strong>Linde</strong>-<br />
Know-how im Umgang mit den Argon-Fluorid-Gemischen. „Wir liefern<br />
Augenlaser-Geräte nach Kanada genauso wie nach Australien,<br />
Japan und Brasilien. Dafür brauchen wir einen <strong>Gas</strong>e-Partner, der auf<br />
der ganzen Welt gleiche Qualität und gleichen Service gewährleisten<br />
kann“, erklärt Grethlein die langjährige Vertragspartnerschaft zwischen<br />
<strong>Linde</strong> und WaveLight.<br />
Das Erlanger Unternehmen arbeitet auch an der Weiterentwicklung<br />
der Augenlaser. Vor allem die noch individuellere Behandlungsmethode<br />
steht dabei im Fokus. „Denn“, so Grethlein, „jede<br />
Hornhaut ist so einzigartig wie ein Fingerabdruck. Und die Sehfehler<br />
entsprechend individuell. Deshalb wollen wir nicht nur die Diagnose<br />
verfeinern, sondern auch die Abstimmung des Lasers mit den Diagnoseverfahren<br />
noch weiter verbessern.“ Schon heute können aber beispielsweise<br />
kleinste ungewollte Augenbewegungen während der OP<br />
mit so genannten Eye-Trackern verfolgt und ausgeglichen werden.<br />
Auch Hans-Jürgen Diehl ist von der Laser-OP überzeugt und würde<br />
sich ganz sicher mit dem Excimer-Laser operieren lassen, wenn er<br />
„statt nur fürs Autofahren auch beim Lesen der Tageszeitung“ demnächst<br />
eine Brille bräuchte.<br />
auTOr:<br />
Michael Kömpf, Wissenschaftsjournalist von „wissen + konzepte“ in München,<br />
betreut die Redaktion von „<strong>Linde</strong> <strong>Technology</strong>“ und schreibt unter anderem<br />
für Kundenmagazine über Themen aus Forschung, Technik und Medizin.<br />
LINkS:<br />
www.visionsurgeryrehab.org<br />
www.operationauge.de<br />
www.vsdar.de