Download Linde Technology 1 | 2008 (PDF 2,5 - Linde Gas
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LINDE TECHNOLOGY // ALumINIum<br />
48<br />
DIE CHEmIE DEs ALumINIums<br />
AMMoNIUM UND cSBp<br />
Ammoniak (NH 3) ist eine chemische Verbindung von Stickstoff<br />
und Wasserstoff. Seinen Namen verdankt das <strong>Gas</strong> dem Ammonsalz,<br />
das der Sage nach im Tempel von Jupiter Ammon in Libyen<br />
durch die Destillation von Kameldung hergestellt wurde. Das <strong>Gas</strong><br />
ist giftig, farblos, leichter als Luft und hat einen scharfen Geruch.<br />
Durch Druck lässt es sich gut komprimieren und verflüssigen.<br />
Es dient zu 90 Prozent als Grundlage bei der Düngemittelherstellung<br />
und wird dafür zu Ammoniumsalzen (Ammoniumsulfat,<br />
-nitrat und -phosphat) und Harnstoff weiterverarbeitet. Daneben<br />
wird flüssiges Ammoniak in Kältemaschinen eingesetzt, in der<br />
Textilveredlung, zum Plastifizieren von Holz und als Lösungsmittel.<br />
Ein Großteil des Ammoniaks bei CSBP wird für die Herstellung<br />
von Ammoniumnitrat für den Bergbau verwendet. Während<br />
der Ammoniak-Herstellung wird Dampf mit Erdgas komprimiert<br />
und der entstandene Wasserstoff mit Stickstoff aus der Luft<br />
verbunden. Dieser Prozess setzt große Mengen an CO 2 frei, die<br />
bislang vielerorts komplett in die Atmosphäre ventiliert werden.<br />
In dem Pilotprojekt von <strong>Linde</strong>, Alcoa und CSBP wird CO 2 aufgefangen,<br />
verarbeitet und gebunden, was den täglichen Ausstoss<br />
von Kohlenstoffdioxid stark verringert.<br />
CSBP ist die Abkürzung für Cumming Smith British Petroleum,<br />
ein Name, der mit der Geschichte der Firma zusammenhängt:<br />
Der Kunstdüngerbetrieb Cumming Smith wurde 1910 in<br />
Westaustralien gegründet, BP war von Mitte der 1960er Jahre bis<br />
1987 Partner in deren Stickstoff-Produktion in Kwinana. Heute<br />
gehört der Chemiekonzern zur australischen Wesfarmers-Gruppe<br />
und beschäftigt 730 Mitarbeiter. CSBP beliefert vor allem die<br />
chemische Industrie, den australischen Bergbau sowie Mineralien<br />
verarbeitende Betriebe und Raffinerien. CSBPs Ammonium-<br />
Werk kann bis zu 700 Tonnen Ammoniak pro Tag herstellen.<br />
die Ströme in einem doppelten Plastikrohr unterirdisch auf die zwei<br />
Kilometer lange Reise in Richtung BOC geschickt.<br />
Auf dem Gelände von <strong>Linde</strong>s australischer <strong>Gas</strong>e-Tochter<br />
werden Kohlendioxidstrom und Kondensat getrennt weiterver-<br />
arbeitet: CO 2 wird mit Luft vermischt und komprimiert, ehe ihm ein<br />
so genannter Catox-Katalysator Wasserstoff entzieht. „Die geringsten<br />
Wasserstoffspuren könnten in der Anlage von Alcoa zu einer explosiven<br />
Mischung werden”, erklärt Tim Few. Die <strong>Linde</strong>-Ingenieure entwickelten<br />
daher hochsensible Analysegeräte, die den Kohlendioxid-<br />
Strom ständig an mehreren Stellen prüfen. Ebenso exakt kontrolliert<br />
wird der Methangehalt, der bei zu hohen Dosen riskant sein könnte.<br />
An anderer Stelle setzt die Anlage Stickstoff zu, der in den Mischkesseln<br />
bei Alcoa ausgleichend auf die Konsistenz des Endprodukts<br />
wirkt. Doch noch ein weiteres Risiko musste ausgeschlossen werden:<br />
die Kondensation. CO 2 wird in der <strong>Linde</strong>-Anlage gekühlt, um dessen<br />
Taupunkt soweit wie möglich zu reduzieren. Denn mischt sich CO 2<br />
mit Wasser, entsteht Kohlensäure, die sehr korrosiv auf Stahl wirkt.<br />
Um den Stahl der neun Kilometer langen Rohrleitung zwischen BOC<br />
und Alcoa zu schützen, galt es, jegliche Kondensation zu vermeiden.<br />
Um Schwankungen bei der Temperatur zu minimieren, wurde die<br />
Pipeline daher soweit wie möglich unterirdisch verlegt. Eine Arbeit,<br />
die an vielen Stellen sozusagen per Hand erfolgen musste. „Außer<br />
Straßen und Schienen überquert die CO 2 -Leitung gleich mehrfach die<br />
gut 1.500 Kilometer lange Dampier-Bunbury-Pipeline – die wichtigste<br />
<strong>Gas</strong>-Versorgungsleitung der Region”, erklärt Few. Ein Spezialteam<br />
ging daher mit größter Vorsicht ans Werk, um beim Bau jedes Risiko<br />
auszuschließen. Denn Pannen waren nicht erlaubt. Westaustraliens<br />
Mineralien- und Rohstoffindustrie erlebt zwar derzeit einen immensen<br />
Boom, der aber nicht ohne Nebenwirkungen für die Betriebe<br />
bleibt: Qualifizierte Arbeitskräfte sind knapp, und die Unternehmen