Download Linde Technology 1 | 2008 (PDF 2,5 - Linde Gas
Download Linde Technology 1 | 2008 (PDF 2,5 - Linde Gas
Download Linde Technology 1 | 2008 (PDF 2,5 - Linde Gas
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Um selbst kleinste Verunreinigungen zu vermeiden, werden alle<br />
Flaschen unter Reinraum-Bedingungen gewartet. So darf der Wartungsbereich<br />
nur mit reinraumtauglicher Bekleidung und durch eine<br />
Luftschleuse betreten werden.<br />
Die Reinigung, Aufbereitung und Abfüllung der <strong>Gas</strong>e, die<br />
als Rohware von der chemischen Industrie geliefert werden, erfolgt<br />
anschließend weitgehend automatisiert, Verunreinigungs-Schwankungen<br />
werden so vermieden. Außerdem können die Behälter nun<br />
in größeren Gebinden abgefüllt werden, als dies bislang möglich war.<br />
Bei der Qualitätssicherung setzt <strong>Linde</strong> im neuen Werk Prüfverfahren<br />
wie die <strong>Gas</strong>-Chromatografie und die Infrarot-Spektroskopie ein. Nun<br />
suchen die <strong>Linde</strong>-Experten in Unterschließheim nach Wegen, die Analyseverfahren<br />
weiter zu verfeinern, um beispielsweise den Feuchtgrad<br />
in korrosiven <strong>Gas</strong>en noch genauer bestimmen zu können und<br />
damit einer Beschädigung der Leitungsrohre langfristig vorzubeugen.<br />
„Wir sind das erste <strong>Linde</strong>-Werk, das eine Zertifizierung nach ISO-Norm<br />
TS 16949 erhalten hat“, freut sich Bomhard. „Wir können unsere <strong>Gas</strong>e<br />
damit nun leichter in die Automobilzulieferindustrie verkaufen, wo<br />
diese Norm flächendeckend gefordert wird.“<br />
Technologiewechsel bei solarzellen<br />
Eine Basis, auf der sich angesichts steigender Kundenanforderungen<br />
aufbauen lässt: Denn in Zukunft werden die Hersteller von Elektronikgasen<br />
ihren Kunden nicht nur die Produkt- und Prozessqualität nachweisen,<br />
sondern auch Fragen nach der Klimafreundlichkeit beantworten<br />
müssen. Schließlich wird sich die Wichtigkeit der Rolle, die<br />
Elektronikgase in der Halbleiterindustrie spielen, dramatisch erhöhen.<br />
Grund: Mit den Dünnschicht-Solarzellen (s. Kasten „Schön, schlank und<br />
sauber“) steht ein bedeutender Technologiewechsel bevor. Denn die<br />
auTOr:<br />
Frank Grünberg hat sich auf Technikgeschichten im Spannungsfeld<br />
von Wirtschaft und Wissenschaft spezialisiert.<br />
SchÖN, SchLANK UND SAUBER<br />
spEzIALGAsE // LINDE TECHNOLOGY<br />
53<br />
Technologisch unterscheidet Dünnschichtzellen von klassischen Solarzellen, dass sie nicht<br />
auf einen Silizium-Wafer bauen, sondern einen Träger aus Glas, Kunststoff oder Keramik<br />
besitzen. Ihre aktive Fotoschicht ist nur wenige Hundertstel Millimeter dick. Dünnschichtzellen<br />
lassen sich auch bereits während der Produktion strukturieren und zu Modulen ver-<br />
schalten. Statt wie bisher, Zellen von der Größe einer Untertasse per Hand zu großen<br />
Modulen zusammenzulöten, können nun Einheiten vom Ausmaß einer halben Zimmertür<br />
aus einem Guss gefertigt werden. Davon versprechen sich die Hersteller sinkende Produktionskosten.<br />
Schließlich bieten die Dünnschichtzellen optisch – zum Beispiel als Bestandteil<br />
einer Gebäudefassade – neue Möglichkeiten, da sie sich auch bedrucken lassen. Marktforscher<br />
erwarten, dass sich der Anteil der Dünnschicht-Technologie an der Gesamtproduktion<br />
von Solarmodulen in den kommenden Jahren von heute knapp sieben Prozent auf<br />
rund ein Viertel im Jahr 2010 erhöht.<br />
Solarzellen dieser neuen Generation werden nicht mehr auf Silizium-<br />
Wafern, sondern auf Glas, Folie oder Keramik gebaut. Die unstrukturierten<br />
Träger müssen daher zunächst einmal relativ dick mit Silizium<br />
überzogen werden, um ein elektronisches Fundament zu legen. Das<br />
macht sich auch in der Struktur der Produktionskosten bemerkbar:<br />
Während die <strong>Gas</strong>e bei konventionellen, kristallinen Solarzellen rund<br />
ein Prozent zu den Produktionskosten beitragen, klettert die Quote bei<br />
einfachen, amorphen Dünnschichtzellen auf bis zu acht Prozent, in der<br />
effizienteren Tandem-Version sogar auf 15 Prozent.<br />
fluorgas senkt kosten um bis zu 30 prozent<br />
Auch die Umweltbilanz der Dünnschicht-Solarzellen droht in Schieflage<br />
zu geraten, da mit den neuen Herstellungsverfahren der Reinigungsbedarf<br />
in den Epitaxiekammern wächst. Das Problem: Die<br />
gängigen Reinigungsgase Schwefelhexafluorid (SF6) und Stickstofftrifluorid<br />
(NF3) gelten als Klimakiller. So trägt ein NF3-Molekül rund<br />
11.000 Mal stärker zur Erderwärmung bei als ein Kohlendioxid-Molekül.<br />
Bei SF6 sind es sogar 22.000 Mal soviel.<br />
<strong>Linde</strong> will diese Herausforderungen technologisch lösen und<br />
hat einen Prozess entwickelt, der nicht genutztes SF6 aus der Epitaxiekammer<br />
in den Produktionsprozess zurückführt und die klimawirksamen<br />
Emissionen drastisch verringert. Mittelfristig setzt <strong>Linde</strong><br />
allerdings auf den Einsatz von reinem Fluorgas (F2). Denn: F2 ist<br />
klimaneutral und reinigt die Kammern effizienter als SF6 und NF3.<br />
Außerdem kann es direkt beim Kunden in großen Mengen produziert<br />
werden. „Mit einer On-Site-Fluorgas-Anlage könnten die Hersteller<br />
von Dünnschicht-Solarzellen ihre Kosten um bis zu 30 Prozent senken“,<br />
kalkuliert <strong>Linde</strong>-Manager Dean O´Connor. Die Umweltfreundlichkeit<br />
der Solarindustrie würde jedenfalls erheblich davon profitieren.<br />
LINkS:<br />
www.epia.org<br />
www.semiconductor.net<br />
www.solarbuzz.com<br />
www.sia-online.org