Karl Burgeff - Geldgeschichtliches Museum der Kreissparkasse Köln
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fast verstummt war, aber wie<strong>der</strong> zu Wort<br />
kommen muss.“ (zitiert bei Beate Thiemer:<br />
Jutta Osten. Ein gewagtes Leben).<br />
Das Ende des Krieges erlebte sie in<br />
Prag. Sie wurde in ein Lager verschleppt,<br />
entging nur knapp Tod und Vergewaltigung.<br />
Ihre Heimat Oberschlesien war<br />
von den Russen besetzt, so schlug sie<br />
sich in den Westen durch, wo sie ihre<br />
Familie wie<strong>der</strong>fand. Viele ihrer späteren<br />
Arbeiten handeln von diesen traumatisierenden<br />
Erlebnissen, von Krieg und<br />
Flucht; das künstlerische Schaffen wurde<br />
für sie eine wichtige Form <strong>der</strong> Bewältigung.<br />
Im Wintersemester 1946/47 setzte sie<br />
ihr Studium fort, diesmal an <strong>der</strong> Kunstakademie<br />
Düsseldorf bei Professor<br />
Josef Enseling, <strong>der</strong> sie als Bildhauerin in<br />
seine Meisterklasse aufnahm. Um das<br />
Mutter, ihr Kind an <strong>der</strong> Hand führend (1953)<br />
Die erste, sehr expressive Plakette von Jutta Osten.<br />
Sie greift das Thema »Flucht« eines noch während<br />
des Krieges geschaffenen Reliefs auf.Der rechte Fuß<br />
<strong>der</strong> Mutter weist zurück, in die Vergangenheit.<br />
Bronzeguss, einseitig, 13 x 11,3 cm.<br />
15<br />
Studium zu finanzieren, arbeitete sie als<br />
Steinmetzgehilfin an <strong>der</strong> Restaurierung<br />
von Kirchen.<br />
Auf Grund <strong>der</strong> schwierigen wirtschaftlichen<br />
Lage entschied sie sich 1948 für<br />
den Lehrerberuf als Kunsterzieherin an<br />
Gymnasien; im März 1949 begann sie<br />
ihre Arbeit an <strong>der</strong> staatlichen Hildegardvon-Bingen-Schule<br />
in <strong>Köln</strong>. Soweit es<br />
ihre Zeit erlaubte, studierte sie von 1950<br />
bis 1953 bei Joseph Jaeckel und Ludwig<br />
Gies an den <strong>Köln</strong>er Werkschulen. Sicher<br />
ist ihre Spezialisierung auf den Schnitt<br />
von Medaillen und Plaketten den Einflüssen<br />
von Ludwig Gies zu verdanken.<br />
Ihre erste Medaille „Mutter, ihr Kind an<br />
<strong>der</strong> Hand führend“, stammt von 1953.<br />
Mit noch nicht 40 Jahren wurde Jutta<br />
Osten 1957 Fachleiterin für Kunsterziehung<br />
am Bezirksseminar für das Lehramt<br />
am Gymnasium in <strong>Köln</strong>, eine Aufgabe,<br />
die sie bis zu ihrer Pensionierung<br />
inne hatte.<br />
Mit 62 Jahren, 1980, ging sie auf eigenen<br />
Wunsch vorzeitig in den Ruhestand,<br />
Jutta Osten: Hunger (1992)<br />
Auseinan<strong>der</strong>setzung mit sozialen Themen <strong>der</strong> Zeit.<br />
Bronzeguss, einseitig, 10,5 cm.